Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
»Eines Tages wird das so sein.«
»Nein, wird es nicht«, widersprach Kylie. »Nicht, wenn es alle weiterhin verbergen.«
Er schaute sie an. »Du verstehst nicht, wie schlimm es noch für unsere Eltern war.«
»Da haben Sie recht, ich verstehe es nicht. Und vielleicht sehe ich genau deshalb die Dinge klarer. Es muss sich was ändern. Jemand muss was ändern. Es wird nicht von allein oder durch Zufall passieren.«
»Okay, das klingt so, als hättest du da eine Weile drüber nachgedacht. Wie würdest du denn etwas verändern?«
»Das weiß ich noch nicht, aber ich arbeite dran.« Kylie stand auf.
Hayden seufzte. »Okay, wenn du einen Plan hast, wär ich dir dankbar, wenn du ihn mir erst erzählst, bevor du was unternimmst, okay? Du willst doch niemanden in Gefahr bringen.«
»Ich will nur helfen. Und ich werde damit zuerst zu Ihnen kommen, wenn es geht.«
»Was soll das heißen … ›wenn es geht‹? Wieso sollte es denn nicht gehen?«, fragte er.
»Ich bin doch nur vorsichtig, keine Versprechen zu geben, die ich hinterher vielleicht nicht halten kann.«
Er zog missmutig die Augenbrauen zusammen. »Mach nichts Dummes, Kylie.«
»Okay, das kann ich Ihnen versprechen. Ich vermeide alles Dumme, so gut ich kann.«
Er schien mit ihrer Antwort nicht wirklich glücklich zu sein, schaute aber wieder das Schwert an. »Dein Großvater hat mich heute Mittag angerufen und wollte wissen, ob das Schwert irgendwelche Markierungen hat.« Hayden drehte das Schwert um. »Ich kann aber nichts entdecken.«
»Ich auch nicht.« Kylie musterte ebenfalls die Waffe.
»Tut es weh, wenn du es hältst?«, fragte Hayden unvermittelt.
»Wie? Ob es weh tut? Nö. Aber es macht mir irgendwie Angst. Wieso?«
»Würdest du es bitte noch mal für mich halten? Nur ganz kurz, um zu sehen, was passiert. Wir wissen, dass es anfängt zu leuchten, aber vielleicht ist das ja noch nicht alles.«
Kylie gefiel das gar nicht. »Wenn es sein muss, aber wenn das Ding und ich dann durchdrehen und Sie niedermetzeln oder so, war es nicht meine Schuld. Das letzte Mal, als ich für Holiday was ausprobieren sollte, ist Burnett beinahe kastriert worden.«
Hayden hob die Augenbrauen. »Vielleicht sollten wir warten und es erst im Büro versuchen, wenn die anderen beiden dabei sind.«
»Gute Idee«, stimmte Kylie erleichtert zu.
»Seid ihr sicher, dass das eine gute Idee ist?«, fragte Kylie kurz darauf im Büro und schaute von Hayden zu Burnett. »Was, wenn so was wie mit dem Briefbeschwerer passiert?«
Burnett, der bei besagtem Vorfall einen derben Schlag in die Weichteile abbekommen hatte, sah tatsächlich etwas beunruhigt aus, meinte aber trotzdem: »Du hast es doch vorher schon gehalten, und es ist nichts passiert, außer dass es angefangen hat zu leuchten.«
»Aber ich hab es nie länger als ein paar Sekunden gehalten.«
»Wenn du das wirklich nicht tun möchtest, dann lass es lieber«, schaltete sich Holiday ein. Derek, der neben ihr stand, nickte zustimmend. Burnett hatte ihn gebeten dabei zu sein, damit er gegebenenfalls gleich im Internet recherchieren konnte.
Kylie sah Holiday zweifelnd an. »Ich will ja nur nicht, dass es irgendwie verrücktspielt und Leute umbringen will.«
»Wieso denkst du, dass es das tun könnte?«, fragte Holiday.
»Ich … ach, keine Ahnung. Vielleicht, weil es mich an das Schwert des Geistes erinnert. Und weil die Frau nicht nur ein Schwert, sondern auch abgeschlagene Köpfe mit sich rumträgt.«
»Meinst du wirklich, das Schwert hat etwas mit dem Geist zu tun?«, fragte Holiday. »Ich kann mir nämlich immer noch nicht erklären, wie ein Geist dir das Schwert schicken sollte.«
»Ich weiß ja auch nicht, was ich glauben soll«, meinte Kylie. »Aber wie gesagt, die Schwerter sehen sich auf jeden Fall ähnlich.«
»Aber ich finde, es sieht aus wie ein normales Schwert«, stellte Burnett besonders hilfreich fest.
»Und ich glaube nicht, dass du jemanden verletzen würdest«, meinte Derek. »Du bist doch ein Protector; wenn das Schwert bei dir reagiert, dann vielleicht deshalb. Ich glaub nicht, dass es böse ist.«
»Das denke ich auch«, stimmte Hayden zu.
»Okay, es ist ja euer Leben, das auf dem Spiel steht.« Kylie griff nach dem Schwert.
»Aber nur für den Fall«, sagte Holiday hastig. »Lasst uns alle bereit sein, uns zu ducken und wegzulaufen, falls nötig.«
Kylies Miene verfinsterte sich.
Holiday zuckte mit den Achseln. »Nur für den Fall.«
Kylie griff nach der Waffe. Burnett schob Holiday
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