Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
darauf.
Jedes Mal, wenn das Schwert des Geistes Kylie berührte, erschien eine rote Markierung auf ihrem weißen Shirt oder auf ihren Boxershorts. Wenn Kylie die Frau traf, hatte diese offene Wunden und blutete. Allerdings hatte die Geisterfrau bisher nur einen kleinen Kratzer am linken Oberarm. Ein äußerst geringer Schaden, im Vergleich zu Kylie, deren Kleidung über und über mit roten Stellen übersät war.
Die Tatsache machte Kylie nicht gerade Mut, ganz im Gegenteil. Sie fühlte sich alles andere als bereit für einen echten Kampf. Schon gar nicht für den Kampf, der für sie bestimmt war. Der Kampf gegen Mario. Der Kampf, den sie verlieren könnte.
Nach ein paar Minuten fing die Frau an, ihr Anweisungen zu geben, fast schon wie Lucas. Dreh dich nach da, das Schwert nach da. Beweg dich schneller. Das Schwert nie aus den Augen lassen.
Kylie hatte es irgendwann raus und wehrte ein paar fiese Schläge des Geistes ab. Doch das Training wurde jäh unterbrochen, als die Eingangstür mit einem lauten Krachen eingetreten wurde.
Die Holztür landete splitternd auf dem Fußboden.
Noch bevor sich Kylie den Eindringling genauer anschauen konnte, flog Dellas Tür mit demselben krachenden Geräusch auf.
Der kleine Vampir sauste aus dem Zimmer – mit grün glühenden Augen und gebleckten Eckzähnen.
33 . Kapitel
Die intensive Kälte verschwand, als der Geist verblasste. Kylie stand breitbeinig da, den Körper gespannt wie ein Raubtier vor dem Sprung, das Schwert erhoben. Ihr Blick schnellte von Della, die ebenso kampfbereit war, zum Eingang.
Kylie staunte nicht schlecht, als sie dort Burnett auf den Resten der Tür stehen sah. Seine Augen glühten noch intensiver als Dellas. Und hinter ihm stand eine ganze Armee aus Campteilnehmern: Lucas, Derek, Chris und Jonathon. Sie starrten alle wie gebannt auf das leuchtende Schwert.
»Heilige Scheiße«, riefen Chris und Jonathon wie aus einem Mund. Jonathon hatte das Schwert zwar schon mal gesehen, jedoch nie in seinem glühenden Zustand.
»Ihr behaltet das für euch, verstanden?«, befahl Burnett donnernd.
Kylie senkte das Schwert und atmete tief durch, in der Hoffnung, dass der Sauerstoff das Adrenalin in ihrem Blut reduzieren würde.
Was zur Hölle passierte hier?
Sie schaute Burnett fragend an. »Was ist denn los?«
Burnett blickte sich nervös um. »Ist jemand hier?«
»Nur der Geist«, antwortete Kylie.
Chris und Jonathon wichen erschrocken einen Schritt zurück.
Derek, der langsam schon an die Geistersache gewöhnt war, blieb ungerührt stehen. Genau wie Lucas. Kylie bemerkte, dass Lucas’ Augen hellorange glühten. Das bedeutete, der Werwolf war kampfbereit.
Burnetts Haltung entspannte sich etwas. Doch noch nicht genug, um Kylie zu beruhigen.
Draußen näherten sich eilige Schritte. Hayden runzelte die Stirn, als er die eingetretene Tür sah.
»Was ist hier los?«, wiederholte Kylie ihre Frage, auf die sie bisher keine Antwort erhalten hatte.
»Der Frage schließ ich mich an«, meinte Della und strich sich eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihre Augen glühten nicht mehr, doch ein Hauch Grün schimmerte noch darin. Sie trug nur ein schwarzes Schlafshirt, das ihr bis zu den Knien reichte.
»Jemand ist über den Zaun gesprungen und ins Camp eingedrungen.« Burnett machte einen Schritt von der Tür runter.
»Wer denn?« Miranda kam gähnend aus ihrem Zimmer – im Schlumpf-Schlafanzug, den Teddy noch im Arm.
Kylie umfasste den Griff des Schwerts fester. Es kam eigentlich nur eine Person in Frage. War sie bereit, es mit Mario aufzunehmen?
Wahrscheinlich nicht, beantwortete sie ihre eigene Frage. Doch nichts würde sie davon abhalten, es zu probieren. Besonders wo so viele ihrer Freunde in der Nähe waren, die in Gefahr geraten konnten.
Burnett antwortete endlich. »Ich hab den Alarm gehört. Dann hab ich dich kämpfen gehört und angenommen, dass du angegriffen wirst.«
»Hab dir doch gesagt, dass es keine gute Idee ist, mitten in der Nacht mit dem Ding zu üben«, murmelte Della.
»Wo ist denn Perry?«, fragte Miranda.
»Er sucht aus der Luft das Gelände ab.« Burnett nickte Hayden zu, als erteilte er ihm eine stille Anweisung. Hayden verschwand daraufhin wieder nach draußen. Zuerst wusste Kylie nicht, was das sollte, doch dann verstand sie es. Hayden sollte sich bestimmt unsichtbar machen, um zu sehen, ob er jemanden hört, der auch unsichtbar war. Kylie dachte kurz darüber nach, selbst nachzuschauen, doch es waren zu viele Leute
Weitere Kostenlose Bücher