Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
hatten auch ein menschliches Muster. Ich dachte, ihr würdet euch alle als Menschen ausgeben. Also, wieso leben Sie nicht mit den anderen in der Chamäleon-Gemeinschaft? Sind Sie ein Abtrünniger?«
Hayden straffte die Schultern. »Sind Sie ein Abtrünniger, nur weil Sie nicht in einer Vampir-Gemeinde leben? Jeder sollte sein Leben so leben dürfen, wie er möchte, nicht wahr? Ich ziehe es einfach vor, allein zu leben, und ich lebe eben lieber als Übernatürlicher.«
»Also haben Sie sich einfach eine Art rausgesucht und das Muster gefälscht?«
»Ich habe nichts getan, für das Sie mich verurteilen können.«
Burnett sah immer noch verwirrt aus. »Wie viele gibt es, die so leben wie Sie? Als andere Übernatürliche?«
»Nicht genug, als dass wir uns wohl fühlen würden und uns outen könnten«, meinte Hayden. »Nicht mit all dem, was in der Vergangenheit passiert ist.«
Burnett versuchte offenbar, die Informationen zu begreifen und für sich einzuordnen. »Aber als Sie gemerkt haben, dass ich Kylie nicht an die FRU verkaufe, wieso haben Sie sich dann nicht geoutet?«
»Damit Sie mich rauswerfen oder gar festnehmen lassen?«
Burnett spielte sich zwar mehr auf als Hayden und war ihm körperlich mit Sicherheit überlegen, doch verbal konnte sich Hayden durchaus behaupten. Und das gefiel Burnett gar nicht.
»Sie arbeiten für Kylies Großvater?«, hakte Burnett nach.
»Arbeiten? Nein. Habe ich ihm geholfen? Ja. Wie Sie vielleicht aus ihren Überprüfungen wissen, habe ich mal drei Jahre als ganz normaler Lehrer an einer Highschool in Houston gearbeitet.«
»Helfen Sie ihm immer noch aus?« Burnetts Frage hing in der Luft, als würde die Antwort irgendetwas entscheiden.
»Hängt davon ab, wie Sie helfen definieren. Versuche ich absichtlich, Sie zu hintergehen? Nein. Aber versuche ich ein wachsames Auge auf Kylie zu haben und die Fragen ihres besorgten Großvaters zu beantworten? Ja.«
»Derselbe besorgte Großvater, der ihre Entführung geplant hat?«
»Mein Großvater hatte damit nichts zu tun«, schaltete sich Kylie ein, noch bevor Hayden antworten konnte. »Und ich will nicht, dass du Hayden wegschickst. Bitte Burnett, tu es für mich.«
Burnett schaute Kylie an. »Ich weiß nicht, ob ich mit jemandem zusammenarbeiten kann, der nicht weiß, auf welcher Seite er steht.«
Kylie verdrehte die Augen. »Du meinst wie bei dir und der FRU ?«
Burnett sah sie scharf an. »Ich habe immer auf deiner Seite gestanden und dich beschützt.«
»Aber du arbeitest immer noch für die FRU . Weil du auch das Gute daran siehst, wie du sagst. Na ja, bei Hayden ist es genauso. Er will mich beschützen, aber er versteht auch, dass mein Großvater es nur gut mit mir meint. Warum kannst du das nicht akzeptieren?«
Burnett runzelte die Stirn, doch Kylie wusste, dass sie ihn fast soweit hatte. »Ich werde darüber nachdenken und es mit Holiday besprechen.«
Hayden nickte gleichgültig. Kylie konnte es ihm nicht verübeln, dass er nicht in die Bittsteller-Rolle fallen wollte, aber sie selbst hatte nicht so viel Stolz. Ihr Leben wäre so viel einfacher, wenn Hayden hierblieb und er ihr helfen könnte, mit ihrem Großvater in Kontakt zu bleiben. Sie brauchte Hayden wirklich,
wirklich
hier.
»Meine Regeln stehen nach wie vor«, fuhr Burnett fort. »Egal, wie Mr Yates’ Zukunft in Shadow Falls aussehen wird«, und dabei sah Burnett Kylie an, »du wirst auf keinen Fall wegrennen, um deinen Großvater zu sehen. Du wirst beschattet werden. Und wenn ich deine Hütte persönlich jede Nacht bewachen muss, um dich davon abzuhalten, die Regeln zu brechen, werde ich das tun.«
Kylie nickte. Sie sah ein, dass sie sich sein Vertrauen erst wieder verdienen musste.
Burnett wandte sich wieder an Hayden. »Und sollte ich entscheiden, dass Sie in Shadow Falls bleiben dürfen, erwarte ich selbstverständlich, dass Sie sich an meine Regeln halten und mich dabei unterstützen, dass auch Kylie das tut. Und ich will, dass sie mir zeigen, wie ich mit einem Abtrünnigen ihrer Art fertig werden könnte.«
»Wenn Sie entscheiden, dass ich bleiben kann, werde ich über Ihr Angebot nachdenken«, erwiderte Hayden, und die Schärfe in seinem Tonfall deutete darauf hin, dass er mit Burnetts Verhalten immer noch nicht warm geworden war. Was Kylie ihm nicht verübeln konnte. Sie selbst hatte auch eine Weile gebraucht, um sich an die ruppige Art des Vampirs zu gewöhnen. Bis sie herausgefunden hatte, wie sehr er sich um andere kümmerte. »Aber ich kann
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