Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
sage, ist für meinen Vater völlig unwichtig. Genau wie von Lucas wird von mir erwartet, dass ich mich an die Spielregeln halte. Schon lustig, dass er erst unsere Verlobung lösen musste, um meine Sympathie zu gewinnen.«
Monique trat näher. »Du kannst mich ruhig eine hoffnungslose Romantikerin nennen, aber ich finde es ist traurig, dass du ihn nicht zurücknimmst, nach allem, was er getan hat. Wobei du wahrscheinlich sowieso nicht lange etwas von ihm hättest. Die Lebenserwartung eines einsamen Wolfes ist nicht sehr hoch. Entweder gehört man einem Rudel an, oder man wird als Freiwild für hungrige Werwölfe auf der Jagd betrachtet.«
In dem Moment flog die Tür zu den Toiletten mit einem Knall auf. Der einsame Wolf stürmte herein, mit einem Gesichtsausdruck, als wäre er bereit zu töten. Als er Monique erblickte, verschwanden seine Killerinstinkte offenbar, doch seine Miene blieb düster. »Was zur Hölle willst du denn hier?«
Monique zuckte mit den Schultern. »Man wird doch noch pinkeln dürfen.« Sie marschierte erhobenen Hauptes an ihm vorbei und aus der Tür. »Hab ein schönes Leben, Lucas!«
Lucas schaute ihr nicht mal hinterher. Er starrte Kylie an, sein Blick schon fast zärtlich. »Es tut mir leid, sie hatte kein Recht, dir …«
»Sie hat doch nichts getan.« Kylie drehte das Papiertuch und riss es entzwei, bevor sie es in den Müll warf. Sie schluckte ihren Schmerz hinunter. »Du solltest ihr hinterhergehen. Sag ihr, dass du die Verlobung doch durchziehst.«
»Was?« Lucas starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren.
»Du hast schon richtig gehört!«, polterte Kylie.
Er schüttelte den Kopf. »Das meinst du nicht so.«
»Tue ich wohl!« Und das tat sie wirklich. Wie konnte sie denn bitte seelenruhig zuschauen, wie er alles verlor? Wie sein eigenes Rudel ihn verstieß? Und wissen, dass es ihre Schuld war?
»Du bist nur sauer auf mich.«
»Ja! Da hast du verdammt recht, ich bin sauer auf dich.« Tränen traten ihr in die Augen. »Du hast mich betrogen. Es tut so verdammt weh, zu wissen, dass du all die Male, die du weg warst, zu ihr gegangen bist. Aber weißt du, auf wen ich noch viel wütender bin? Auf mich selbst. Ich wusste doch von Anfang an, wie das enden würde. Ich wusste, dass die Tatsache, dass ich kein Werwolf bin, jegliche Chancen für uns zerstören würde.«
»Es ist mir aber egal, was du bist!«, knurrte er.
»Das sollte es aber nicht sein. Denn der Preis, den du bezahlst, ist zu hoch«, sagte Kylie entschlossen. »Auch wenn du mich nicht betrogen hättest, würde ich nicht zulassen, dass du diesen Preis bezahlst. Es ist vorbei, Lucas, akzeptier das doch und wirf dein Leben nicht für mich weg.«
Sie straffte die Schultern und verließ die Toiletten. Dummerweise fühlte sich ihr Herz an wie die Papiertücher, die sie gerade weggeworfen hatte – verdreht und zerrissen.
Kylie beobachtete Perry, der als Falke dem Auto ihres Dads folgte, im Rückspiegel. Ihr Dad fuhr sie zurück zum Camp und redete die ganze Zeit über ihren Sommerausflug. Als er auf den Parkplatz von Shadow Falls einbog, bemerkte Kylie einen silbernen Cadillac, der vor ihnen ebenfalls in die Einfahrt abbog. Die Scheiben spiegelten zu sehr in der Sonne, so dass Kylie nicht erkennen konnte, wer in dem Auto saß, doch sie fragte sich sofort, ob es vielleicht die Brightens waren.
Kylie drehte sich der Magen um. Sie wusste immer noch nicht, was sie sagen sollte und was besser nicht. Ihr Herz war noch voller Liebeskummer wegen Lucas, doch sie musste sich jetzt auf etwas anderes konzentrieren. Leider hatte sie gerade so viele Probleme, dass sie sich nicht lange mit einem aufhalten konnte.
Sie schielte auf ihre Armbanduhr. Es war zwanzig vor zwei. Falls sie von der überpünktlichen Sorte waren, konnten es wirklich die Adoptiveltern ihres Vaters sein.
Kylie schaute verstohlen ihren Dad an, der gerade davon sprach, was sie für Ausrüstung für die Wanderung brauchen würde. Ihr wurde bewusst, wie seltsam es wäre, wenn er auf die Brightens treffen würde. Es würde auf jeden Fall bedeuten, dass Kylie eine Menge Dinge erklären müsste, die sie eigentlich nicht erklären wollte.
Das silberne Auto bog in einen Parkplatz ein. Ihr Dad parkte zwei Plätze weiter. Kylie schnallte sich eilig ab und beugte sich zu ihrem Dad, bevor er auch nur das Auto ausmachen konnte. Sie gab ihm einen hastigen Kuss auf die Wange.
»Danke fürs Essen. Ich geh allein rein.«
»Nicht so schnell, ich hab noch genug
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