Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht: Band 5 (German Edition)
die ganze Aufregung total peinlich. Der Radiosender hat ihm sogar eine Medaille verliehen, die Daniel dann Timmy geschenkt hat. Er meinte, Timmy sei der wahre Held, weil er sich sein ganzes Leben lang gegen solche Idioten wehren muss.«
Kylie war so stolz auf ihren Vater. Er war ein Protector gewesen, genau wie sie. Und genau wie Kylie mochte er es nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Sie wünschte sich so sehr, dass er noch leben würde. Klar, sie hatte ihn in Geisterform erlebt, aber sie hätte ihn auch in Echt gern kennengelernt.
»Aber weißt du, nach der Highschool hat er irgendwie zu sich gefunden. Tatsächlich ist er eines Tages von einem Ausflug zurückgekommen und hat mir gesagt, dass er endlich weiß, wer er ist.«
Kylie musste daran denken, wie ihr Vater ihr erzählt hatte, dass er einen alten Mann getroffen hatte, der ihm erklärt hatte, dass er übernatürlich war. Sie fragte sich, ob das auf diesem Ausflug passiert war.
»Ich hab ihm gesagt«, fuhr Mrs Brighten fort, »dass ich bereits wusste, wer er war. Er war eine liebe Seele.« Sie starrte Kylie an. »Ich sehe dasselbe in dir. Es ist als … als hättet ihr beide eine magische Seele, die nur wenige Menschen haben.« Sie griff über den Tisch hinweg und legte ihre Hand auf Kylies.
Ihre vom Alter gezeichnete Hand erinnerte Kylie sofort daran, wie ihre Großtante damals ihre Hand genommen hatte, als sie sich als Mrs Brighten ausgegeben hatte. Im Gegensatz zu der ihrer Großtante hatte Mrs Brightens Berührung keine übernatürliche Wärme. Doch das machte es kein bisschen weniger besonders. Und plötzlich wusste Kylie, dass es ganz leicht sein würde, diese Menschen liebzuhaben – und wie viel Glück ihr Vater gehabt hatte, bei ihnen aufwachsen zu dürfen.
Es war schon fast fünf, als Kylie von Burnett und Holiday, die Händchen hielten wie zwei Turteltauben, zurück zu ihrer Hütte gebracht wurde. Della wartete dort bereits auf sie, um den Schattendienst zu übernehmen.
»Sicher, dass alles okay ist bei dir?«, fragte Holiday.
»Klar.« Und komischerweise glaubte es Kylie in dem Moment sogar selbst. Zugegeben, sie hatte immer noch Gelüste nach Schokolade, um den verrückten Tag zu kompensieren. Und sie würde für immer ein gebrochenes Herz haben, aber sie würde schon klarkommen.
Kylie fiel noch etwas ein. »Hast du mit Miranda wegen der Nikki-Sache gesprochen?«
»Ja.« Holiday runzelte die Stirn. »Aber mir ist noch keine passende Bestrafung eingefallen.«
Kylie konnte nicht anders, sie musste einfach ihren Senf dazugeben. »Ich will ja nicht sagen, dass Miranda nicht falsch gehandelt hat, aber Nikki war echt total offensichtlich mit ihrer Anmache gegenüber Perry. Ich hab sie sogar schon mal gewarnt. Aber sie wollte nicht auf mich hören.«
»Ich weiß«, erwiderte Holiday. »Nikki hat sich falsch verhalten, aber Miranda kann trotzdem nicht rumlaufen und einfach so Leute in Kängurus verwandeln.«
»Ach ja? Du schienst aber ziemlich amüsiert, als du gehört hast, dass sie das auch mit mir gemacht hat«, stellte Burnett augenzwinkernd fest.
Holiday hickste. »Das war ja auch lustig.« Sie grinste ihn an.
Kylie sah den beiden hinterher und betrat dann die Hütte. Della saß am Küchentisch, vor sich ein Glas Blut und ihre aufgeschlagenen Schulbücher. Ihre Freundin nahm die Schule ziemlich ernst.
Della blickte auf. »Holiday hat recht, das war wirklich lustig, als Miranda Burnett in ein Känguru verwandelt hat.«
Kylie ließ sich auf einen Stuhl plumpsen. »Wo ist denn Miranda?«
Della verdrehte theatralisch die Augen. »Sie und Perry sind weg, um Versöhnungs-›Fast-Sex‹ zu haben. Das waren ihre Worte, nicht meine. Ich hätte ehrlich gesagt gern auf diese Information verzichtet. Auch wenn ich mich frage, was ›Fast-Sex‹ sein soll.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Andererseits … wahrscheinlich hat es etwas damit zu tun, dass Perry an ihren Ohrläppchen saugt, und davon will ich nichts hören. Nicht schon wieder.«
Kylie kicherte. »Wenn man genau darüber nachdenkt, ist doch alles, was mit Sex zu tun hat, irgendwie … ich meine, zum Beispiel Zungenküsse … die Zunge von jemand anderem im Mund zu haben. Das ist doch ekelhaft.«
»Außer, man tut es.« Della sah irgendwie verträumt aus, als sie das sagte. Kylie war sich sicher, dass ihre Freundin gerade an Steve dachte. »Dann ist es nicht ekelhaft. Dann ist es fast magisch.«
Kylie musste an ihre Zungenküsse mit Lucas denken und an das, was sie auf dem
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