Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)
nicht. »Du hast es wieder getan, oder?«
»Was getan?«, fragte er, aber sie wusste, dass er sehr wohl eine Ahnung hatte, wovon sie sprach.
»Du hast dir mit Blut meinen Namen erkauft, gib es zu.«
Er zuckte die Achseln. »Das müsste ich nicht tun, wenn du mir nicht die ganze Zeit aus dem Weg gehen würdest.«
»Ich bin dir nicht –« Sie wollte ihn nicht anlügen, also war sie einfach still.
Ein paar Leute liefen an ihnen vorbei, und er lehnte sich näher zu ihr. »Wenn du wirklich nicht willst, musst du nicht mitgehen. Ich zwinge dich zu nichts.«
Sie schaute ihn an und sah die Offenheit in seinem Blick. Er berührte sie nicht, also ging sie davon aus, dass er gerade nicht versuchte, ihre Gefühle zu kontrollieren, aber trotzdem … Alles in ihr verschob sich in dem Moment. Wie konnte sie nur so starke Gefühle für Lucas haben und gleichzeitig so wütend auf Derek sein, weil er mit einer anderen zusammengekommen war? Das ergab doch alles keinen Sinn.
Andererseits, warum sollte es das auch? Es ergab ja gerade nichts in ihrem Leben einen Sinn.
»Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.« Seine Stimme klang ernsthaft besorgt und … so warm.
»Du meinst, während du mit Mandy zusammen warst?«, fragte sie. Im selben Moment hätte sie sich am liebsten selbst getreten dafür, dass sie sich so verhielt, als hätte sie ein Recht darauf, eifersüchtig zu sein.
Er sah so aus, als sei es ihm unangenehm. »Darüber wollte ich eigentlich mit dir reden.«
»Ich geb aber keine Beziehungsratschläge«, sagte Kylie.
»Da habe ich aber etwas anderes gehört. Helen hat erzählt, dass sie mit dir über die Sache mit ihr und Jonathon geredet hat. Miranda hat erwähnt, dass sie mit dir über Perry gesprochen hat. Und wie heißt noch mal der andere Vampir …?«
Kylie seufzte. »Okay, aus irgendeinem seltsamen Grund denken hier alle, ich wär Amor oder so.« Aber sie würde sicherlich nicht für ihn und Mandy Amor spielen.
»Vielleicht bist du ja mit ihm verwandt«, mutmaßte er und klang für einen Moment ernst.
Kylie zuckte innerlich zusammen. »Könnte ich das denn sein?«
»Einige Übernatürliche stammen von den Göttern ab«, sagte er.
»Müssten meine Eltern dafür nicht um Mitternacht geboren sein? Oder ist das auch so ein Fall, wo eine Generation übersprungen werden kann?«
Er zuckte mit den Schultern. »Darüber weiß ich nichts. Aber ich wette, Holiday könnte dir das sagen. Willst du sie suchen gehen?«, fragte er, offensichtlich bereit, seine Stunde mit ihr zu opfern, um ihr eine Antwort zu verschaffen.
»Nein, das müssen wir nicht. Ich treffe sie sowieso nach dem Mittagessen.«
»Also, meine mögliche Gottheit …« Er machte eine altmodische Verbeugung: »Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, eine Stunde mit mir zu verbringen?«
Sie musste grinsen. »Nur wenn du versprichst, dich zu benehmen.« Oder wollte sie das gar nicht?
»Dann macht es zwar keinen Spaß mehr, aber ich verspreche es.« Er schaute sie verschmitzt und mit funkelnden Augen an.
Sie gingen los, doch er zögerte. »Derselbe Ort? Oder macht dir die Schlange noch Angst?«
»Das ist schon in Ordnung.« Ein nervöses Kribbeln tanzte ihre Wirbelsäule hinab. Und das lag nicht an der Schlange, sondern daran, dass sie Derek damals fast geküsst hätte.
Sie gingen schweigend den Pfad entlang. Die Sonne tauchte wieder den Wald mit ihren Strahlen in ein magisches Licht. Kylie fragte sich, wieso alles so … verzaubert wirkte, wenn sie mit Derek zusammen war.
»Liegt das an dir?«, fragte sie, als sie an der Stelle ankamen.
»Was liegt an mir?«, er sah sie fragend an.
Sie sah ihn misstrauisch an. »Liegt es an dir, dass alles so … verzaubert und lebendig wirkt? Die Farben, die Gerüche, die Sonnenstrahlen?«
»Oh, das ist nur mein unwiderstehlicher Charme«, neckte er sie.
»Jetzt mal ernsthaft«, beharrte sie. »Machst du das?«
Er lachte.
»Hör auf zu lachen«, sagte sie.
Er versuchte es, musste aber weiterhin grinsen. »Okay, mal im Ernst, ich weiß nicht, wovon du redest. Ich tue gar nichts. Es ist eben ziemlich schön hier.«
Er sprang auf den Felsen hinauf und reichte ihr die Hand.
Sie zögerte und schaute seine Hand an.
»Ich verspreche, mich zu benehmen«, sagte er.
Sie nahm seine Hand, und er zog sie hinauf. Sie setzte sich neben ihn, aber nicht zu nah.
Er zog die Knie an. Seine Jeans sahen bequem aus, und sein T-Shirt war verwaschen grün. Es war nicht eng, aber eng genug, um seine breiten Schultern zu betonen.
Weitere Kostenlose Bücher