Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)
gegangen, um sich einen Schwangerschaftstest zu kaufen.
Dummerweise hatte Sara an der Kasse die beste Freundin ihrer Mutter getroffen. Es war ihr gerade noch gelungen, den Test wegzulegen, bevor ihn die Frau sehen konnte, aber das Ende vom Lied war, dass sie nun genauso schlau war wie vorher. Sie hatte immer noch keine Ahnung, ob sie schwanger war oder nicht.
»Wie läuft’s im Camp?«, fragte Sara.
»Total super«, antwortete Kylie mit einem ironischen Unterton. Sie hätte nur zu gern mit ihrer besten Freundin über alles geredet, aber das ging einfach nicht. Auf keinen Fall würde Sara es verstehen, wo Kylie es ja nicht einmal selbst verstand.
»So schlimm?«, gab Sara zurück. »Gibt es nicht wenigstens ein paar süße Typen?«
»Ein paar schon«, antwortete Kylie und wechselte schnell wieder das Thema. Für weitere zehn Minuten besprachen sie wieder Saras Dilemma.
Kylie hatte gerade aufgelegt, als ihre Mutter anrief.
»Wie war die erste Nacht?«, fragte ihre Mutter.
»Ganz okay«, log Kylie. Sie war immer noch unsicher, wie sie mit ihrer Mutter und ihren Fragen umgehen sollte.
»Keine Panikattacke?«, fragte ihre Mutter.
»Nein«, antwortete Kylie. Nein, sie war nicht schreiend vor Angst aufgewacht. Ich bin nur ohnmächtig geworden, weil mir ein blutender Geist erschienen war, nachdem ich es mit einer verwandelten Katze und einer Kröte zu tun hatte.
»Das ist gut«, ihre Mutter schien beruhigt. »Und was machst du heute so?« Die Stimme ihrer Mutter hatte diese aufgesetzte Fröhlichkeit, die Kylie so hasste, weil sie wusste, dass sie nicht echt war.
»Ich habe ein Treffen mit einer der Campleiterinnen, eine Kennenlernstunde, in der man einen anderen Campteilnehmer näher kennenlernen soll. Dann gibt es noch irgendein Kunstprogramm und heute Nachmittag ’ne Wanderung, glaub ich.«
»Klingt nach einem vollen Tag«, antwortete ihre Mutter.
»Klingt langweilig«, gab Kylie zurück.
Ihre Mutter ignorierte ihre Bemerkung. »Hast du schon mit deinem Vater gesprochen?«
Kylie zögerte. »Er hat angerufen und eine Nachricht hinterlassen. Ich hatte aber noch keine Zeit, ihn zurückzurufen.« Noch eine Lüge. Sie hätte schon Zeit gehabt. Sie wusste nur nicht, ob sie ihn auch so gut anlügen konnte wie ihre Mutter.
»Also gut, wenn du mal mit ihm sprichst, frag ihn doch, ob er vorhat, am Sonntag zum Elterntag ins Camp zu kommen. Wenn dem so ist, komme ich dann in der Woche danach.«
»Ihr zwei könnt also nicht einmal mehr im selben Raum zusammen sein?«, fragte Kylie und versuchte gar nicht erst, ihre Gefühle zu verbergen. Sie war traurig. »Hättet ihr nicht wenigstens zusammenbleiben können, bis ich zum College gehe?«
»Es ist nicht so einfach, Kylie«, sagte ihre Mutter fast vorwurfsvoll.
»Ja, für mich auch nicht.« Sie fühlte sich schrecklich, aber als sie aufblickte, sah sie, wie Della auf sie zukam, und sie kämpfte energisch gegen die Tränen an. »Ich muss aufhören.«
»Alles klar«, sagte ihre Mutter. »Dann hab einen schönen Tag und ruf mich heut Abend an, okay?«
»Mach ich.« Kylie klappte gerade das Handy zu, als Della bei ihr ankam.
»Hey«, begrüßte Kylie sie. »Ich hab dich beim Frühstück gesucht.«
»Ich habe schon vorher gegessen.« Sie rieb sich den Bauch, und Kylie versuchte, nicht daran zu denken, was Miranda über die Vampir-Rituale gesagt hatte. Aber der Gedanke war da, und das Croissant, das sie zum Frühstück gegessen hatte, lag ihr plötzlich schwer im Magen.
»Du wirst dich schon daran gewöhnen.« Della grinste, als ob sie wüsste, was in Kylies Kopf vorging.
»Vielleicht«, entgegnete Kylie. Als ihr wieder einfiel, dass sie zu Della besser ehrlich sein sollte, fügte sie hinzu: »Aber ich bezweifle es.«
Della grinste, aber dann verschwand ihr Lächeln. »Tut mir leid mit deinen Eltern. Wie lange sind sie denn schon getrennt?«
»Wird das Lauschen bei dir jetzt zur Gewohnheit?« Kylie ließ das Handy in ihre Tasche gleiten.
»Ich wollte gar nicht lauschen.« Dellas Stimme klang reumütig. »Es passiert einfach, weißt du.«
Kylie biss sich auf die Unterlippe und schluckte ihren Ärger hinunter, als ihr einfiel, wie Della ihr ihre eigenen Familienprobleme anvertraut hatte. »Tut mir leid. Es ist nur ziemlich schwer. Es ist erst letzte Woche passiert.«
»Du Arme.« Della legte die Stirn in Falten. Dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck. »Oh, jetzt hätte ich fast vergessen, was ich dir eigentlich sagen wollte. Erinnerst du dich noch daran, dass
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