Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht: Band 1 (German Edition)
hielt sie am Arm fest. »Oh, ich wollte dir noch was sagen –«
»Halt.« Kylie schluckte. »Hat es irgendwas mit Blut zu tun?« Sie konnte einfach nicht mehr über Blut reden. Basta.
Dellas Augen verengten sich. »Nein«, sagte sie mit sarkastischem Unterton.
»Dann kannst du es mir sagen.«
»Oder auch nicht.« Della verschränkte die Arme. »Vielleicht sollte ich dich lieber ins offene Messer laufen lassen, dafür, dass du so ein Klugscheißer bist.« Della ging davon.
Ins offene Messer? Das klang ja nicht so gut. »Della, jetzt warte«, sagte Kylie.
Della drehte sich wieder zu ihr um. »Wenn ich es dir erzähle, hörst du dann damit auf, die ganze Zeit zu betonen, wie eklig du Blut findest?«
Aber es ist eben eklig. »Ich geb mir Mühe.«
»Mühe geben ist was für Loser«, und damit sauste Della davon. Kylie schaute wieder auf die Uhr. Sie musste jetzt wirklich zu ihrem Termin mit Holiday, aber Dellas Warnung, dass sie ins offene Messer laufen könnte …
»Della.« Kylie holte sie ein. »Alles klar, ich werde nichts mehr über Blut sagen. Jetzt erzähl es mir. Wie könnte ich ins offene Messer laufen?«
Della gab seufzend nach. »Weißt du noch, diese Männer in den schwarzen Anzügen? Ich hab gehört, die sind vom FBI.«
»Was ist mit ihnen?«
Della legte den Kopf schief. »Sie haben vor, dich zu verhören.«
»Mich?«, fragte Kylie. »Wieso denn?«
»Weiß nicht.«
Das Einzige, das Kylie sich denken konnte, war …
»Warte. Geht es um deinen Cousin? Bist du sicher, dass er nicht zu einer dieser Banden gehört?«
»Nein.« Della runzelte die Stirn. »Sie würden ja mit mir reden, wenn es um ihn ginge. Außerdem haben sie nichts über Besucher oder so gesagt. Sie haben gesagt, dass du vielleicht was zu verbergen hast, weil du nicht zulässt, dass dich jemand lesen kann.«
Kylie versuchte, die Information in ihren schmerzenden Kopf zu bekommen, aber es fiel ihr schwer. »Bist du sicher, dass sie über mich geredet haben?«
»Ja. Holiday war ziemlich sauer. Aber offenbar sind sie die Oberbosse hier. Was sie sagen, gilt. Aber Holiday hat sich für dich eingesetzt. Sie hat ihnen gesagt, dass du unschuldig bist, aber sie meinten, das würden sie schon selbst herausfinden.«
Und wie genau wollen sie das herausfinden?
Dellas Blick wanderte über Kylies Schulter. »Oh, schau jetzt nicht hin, aber ich glaube, Holiday sucht dich. Und … ich glaube, sie hat dich gefunden.«
Eine Sekunde später spürte Kylie jemanden neben sich. Nur dass es nicht Holiday war. Die Kälte traf sie seitlich, und Kylie wusste, dass »er« wieder da war.
Sie holte tief Luft, fest entschlossen, nicht in Ohnmacht zu fallen, schaffte es aber kaum, die eiskalte Luft einzuatmen. Sie zwang sich dazu, sich umzuschauen, und hoffte, dass sie ihn diesmal nicht sehen würde.
Aber die Hoffnung war vergebens. Wenigstens war da heute kein Blut. Der Soldat stand einfach da und starrte sie mit seinen großen blauen Augen an. Augen, die ihr was sagen wollten. Aber was? Was könnte er wollen? Sie erinnerte sich an das Wort Hilfe , das in Blut hingeschmiert war, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Aber was für eine Art Hilfe wollte er von ihr?
Ihr kam der Gedanke, ihn einfach zu fragen, aber irgendwie spürte sie, dass er noch näher kommen würde, wenn sie ihn ansprechen würde. Sie schloss die Augen und wünschte sich fest, dass er verschwand.
»Und da ist sie ja.« Dellas Stimme drang von fern in Kylies Bewusstsein. Sie öffnete die Augen und sah, wie Holiday sich zwischen sie und den Soldaten stellte.
»Bist du so weit?«, fragte die Campleiterin.
Die Kälte verschwand, und die Gänsehaut auf Kylies Armen verwandelte sich wieder in normale Haut. Sogar die eisige Luft in ihren Lungen erwärmte sich. Eine Welle der Erleichterung überkam sie.
»Oh«, sagte Holiday und machte einen Schritt zurück. »Hab ich euch unterbrochen?«
Kylie wusste, dass die Campleiterin nicht Della und sie meinte. Sie schaute Holiday blinzelnd an und versuchte, sich zu konzentrieren. »Kannst du ihm nicht sagen, dass er mich in Ruhe lassen soll?«
»Das läuft so nicht«, sagte Holiday.
»Was läuft wie nicht?«, fragte Della neugierig.
»Bist du bereit?«, sagte Holiday wieder zu Kylie.
»Wofür?«, fragte Kylie. Warum wollte die FRU mit ihr reden?
»Für unser Treffen«, sagte Holiday.
»Kann ich mitkommen?«, fragte Della.
Kylie schaute ihre Mitbewohnerin an und sah in ihrem Blick, dass sie helfen wollte. Etwas, das Kylie mehr zu
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