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Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Die dunkelste Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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beschützten.
    »Ich werde Euch jetzt eine Augenbinde anlegen, Eure Majestät«, sagte Elena.
    »Ja, natürlich.«
    Von hinten band die Marquise ein Stück schwarzer Seide um den Kopf der Regentin und bedeckte ihre Augen damit – eine notwendige Vorsichtsmaßnahme, da das Licht sehr ungewohnt und für sterbliche Augen schädlich sein würde.
    Selene verließen die Kräfte. Was, wenn das Licht ihre Augen in den Höhlen schmelzen ließ?
    Archer sprach die uralten Worte, um das Portal aufzuschließen.
    Die Flammen verdunkelten sich von Gelb und Orange zu einem Indigoton und dann schließlich zu Purpur. Selene starrte stocksteif in das Licht, die Hände um die Armstützen des Rollstuhls gekrallt. Ein leises Summen erfüllte den Raum. Ein Gesicht erschien, eines, das sich von Moment zu Moment verwandelte – in die Gesichter von Aitha, Hydros und Khaos, der weiblichen Ahnin.
    Das Licht aus dem Inneren Reich blendete Selenes Augen nicht, eine kleine Entlastung, etwas, das sie angesichts der Ungeheuerlichkeit von allem, was stattgefunden hatte, erleichterte.
    »Seid mir gegrüßt«, verkündete eine anderweltiche Stimme, geformt aus drei deutlichen, doch harmonischen Tönen. »Wir kommen zusammen, um über das Schicksal der Vollstreckerin zu entscheiden.«
    Selene schloss die Augen. Damit war sie gemeint.
    Archer antwortete: »Wir wissen nicht mit Bestimmtheit, dass sie die Frau getötet hat.«
    Die Ahnen konterten: »Der Rabenkrieger hat sie vom Himmel aus beobachtet. Sie stand über der Toten, das Messer in der Hand.«
    Avenage hatte also gegen sie ausgesagt. Obwohl er die Wahrheit gesagt hatte, traf sie diese Nachricht schwer.
    Die Uralten fuhren fort: »Da waren Blutflecken auf ihrer Kleidung und ihren Händen. Welcher andere Schluss ließe sich ziehen?«
    Ihre Mienen und Stimmen waren weder zornig noch anklagend. Sie stellten lediglich Tatsachen fest.
    Archer sagte: »Ich würde gern die Chance ergreifen, den Leichnam des Opfers im Leichenschauhaus zu untersuchen. Vielleicht lässt sich ein Hinweis darauf entdecken, was letzte Nacht in Whitechapel geschehen ist. Ganz sicher ist Tantalos irgendwie in alles verwickelt, was sich gestern Nacht zugetragen hat, die Ermordung von Alice McKenzie und …«
    »Was meint Ihr, Uralter? Dass Tantalos oder einer seiner
Brotoi
verantwortlich für den Mord sind und die Gräfin unschuldig ist? Was, wenn Tantalos ihre Hand geführt hat? Wenn er sie sogar jetzt noch führt?«
    Archer antwortete: »Alles ist möglich. Ich glaube jedoch, dass wir Tantalos eine beträchtliche Freude machten, wenn wir eine der Unseren hinrichteten – vor allem Selene, die eine so entscheidende Rolle bei der Ermordung seines jüngsten Kempen gespielt hat. Vielleicht wurde sie lediglich in eine Situation gebracht, in der man ihr die Schuld an dem Mord leicht zur Last legen konnte.«
    Archers Worte stärkten nur ihren von Herzen kommenden und zutiefst intuitiven Glauben, dass sie tatsächlich keine unschuldige Frau getötet hatte.
Brotoi
und Tantalos konnte sie bekämpfen. Aber wenn sich herausstellte, dass ihre Kräfte durch etwas Böses missbraucht worden waren, und sei es auch nur für einen Moment, und dass das zum Tod einer Unschuldigen geführt hatte, würde dieses Wissen sie zerfressen. Sie könnte sich niemals verzeihen, so schwach gewesen zu sein, sich auf solche Weise manipulieren zu lassen.
    »Was ist mit Flynn?«, fragte eine tiefe Stimme aus dem hinteren Teil des Arbeitszimmers.
    Selene drehte sich um. Avenage stand in der Dunkelheit, die angespannte Linie seines Kinns und die zusammengepressten Lippen vom Feuerschein umspielt.
    »Flynn?«, flüsterte sie. »Wer ist Flynn?«
    Er senkte den Blick auf sie herab, kalt und leidenschaftslos. »Entschuldigung, wenn Sie mit dem Namen nichts anfangen können, Gräfin.« Er trat näher heran, bis das purpurne Licht sein scharf geschnittenes, ernstes Gesicht erhellte, dazu anklagende, strahlend grüne Augen. »Er ist der Rabe, den Sie gestern Nacht ermordet haben.«

4
    »
Ermordet
?« Die Schultern der Gräfin Pawlenko versteiften sich, und sie erbleichte.
    Eine Woge von Selbsthass schlug über Rourke zusammen, denn sein erster Impuls war es, vor Selene auf die Knie zu fallen und ihr zu versichern, dass sie des Mordes, dessen er sie gerade bezichtigt hatte, nicht schuldig sein könne. Aber dann rief er sich ins Gedächtnis, wer sie war – die Tochter der berüchtigtsten Verführerin der Geschichte –, und dass er ihrer geschickten Umgarnung auf den Leim

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