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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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Anmut eines Leoparden sprang Selene vom Bett auf. »Denken Sie nicht einmal daran zu versuchen zu fliehen. Archer hat mir die Verantwortung für Sie übertragen.«
    »Ich versuche nicht zu fliehen. Ich habe ein Geschenk für Sie.«
    »Wirklich? Ein Geschenk?« Selenes Miene wurde weicher. »Ich liebe Geschenke.«
    »Ich hoffe, dass Sie auch dieses lieben werden.« Elena ging zu einem Tisch neben der Tür, wo sie bei ihrem Eintritt das Päckchen abgelegt hatte. Als sie zu Selene zurückkehrte, zog sie vorsichtig das Papier herunter. Ein modriger Duft traf sie voll im Gesicht. Da sie das Buch zum ersten Mal selbst sah, las sie den Titel laut vor.
    »Le Morte d’Arthur.«
    Selene keuchte auf und streckte die Hände aus. Hastig legte Elena den Band in die gierigen Finger der Gräfin.
    Die Gräfin hielt das Buch vor ihre Nase und fächerte die Seiten an ihrem Gesicht auf. Sie atmete tief ein und murmelte: »Ein exzellentes Bouquet.«
    »Sie essen wirklich gern … Papier?«, erkundigte sich Elena zweifelnd. Hoffnungsvoll.
    »Nicht alles Papier. Nur die interessanten Sachen. Sobald ich die Seiten gegessen habe, erinnere ich mich an ihren Inhalt.«
    »Das ist erstaunlich.«
    Selene strich mit der Fingerspitze über den Goldschnitt des Bandes. »Ich bin eine Expertin in vielen Themen. Bitten Sie mich nicht zu erklären, wie es funktioniert, denn ich weiß es selbst nicht. Es begann als nervöse Angewohnheit, nehme ich an, nachdem die Königliche Bibliothek von Alexandria niedergebrannt war. All diese Geschichte und dieses Wissen, so vieles davon für immer verloren. Ich begann an dem zu knabbern, was übrig geblieben war, und konnte nie mehr aufhören. Immerzu sehne ich mich nach den allerfeinsten Büchern wie diesem.«
    »Dann nur zu. Reißen Sie sich einen Streifen ab«, forderte Elena sie auf, während sie verstohlen einen Blick auf die Uhr am Kaminsims warf.
    »Es ist ein zu schönes Geschenk. Ich kann es nicht.« Selene biss sich auf die Unterlippe; doch ihre Augen leuchteten auf, in ihnen brannte das Feuer des Begehrens.
    Elena zwinkerte ihr zu. »Bitte. Sie würden mich kränken, wenn Sie es nicht tun.«
    »Vielleicht nur ein Fitzelchen von diesen leeren Seiten ganz hinten.«
    Gleich darauf ließ sich Selene auf eine nahen Sessel sinken.
    »Hmmmm.« Mit glasigen Augen lehnte sie sich zurück und ließ mehrere zusammengeknüllte Streifen zwischen ihre gierigen Lippen fallen. »So gut.«
    Elena drehte leise den Türknauf und entwich in den Flur. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, rannte sie in den gegenüberliegenden Flügel. Aus ihrem Schrank wählte sie hastig ihre schäbigste Kleidung aus, mehr als passend für einen Abend im Ten Bells. Dann zog sie sich hastig um.
    Sie riss ihre Tasche und einen schwarzen Hut mit breiter Krempe an sich und eilte zurück zu Selenes Zimmer, um hineinzuspähen. Selene lag wie betäubt schlafend und schnarchend da.
    Solchermaßen davon überzeugt, dass ihre Wärterin sie nicht würde aufhalten können, schlüpfte Elena die Treppe hinunter. Eine letzte Sache war noch zu erledigen.
    Sie ging ins Arbeitszimmer. Mark hatte ihr gesagt, dass sie den Ripper nicht einmal zu Gesicht bekommen würde – dass sie sicher sein würde. Jedoch hatte sie keine Veranlassung, ihm zu glauben, da er ein auf eigenen Gewinn bedachter Lebemann war. Nein, sie war kein unsterblicher Schattenwächter, und nein, ihre schwächlichen Versuche, sich zu verteidigen, würden im Angesicht einer transzendierten Seele wie der des Rippers gewiss versagen. Trotzdem würde sie sich besser fühlen, wenn sie irgendeine Art Waffe bei sich trug.
    In der Dunkelheit fand sie die Kästen. Sie öffnete einen. Den zweiten. Den dritten. Alle leer. Den vierten.
    Dolche. So bleich und schön. Sie hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen. Sie fasste sie an den Griffen an und schob sie sicher in den Bund ihres Rocks. Einen Moment später lief sie über das nächtlich dunkle Gras auf die Straße zu. Alles, woran sie denken konnte, war Archer, und sie betete, dass Marks Plan funktionieren würde.
    Plötzlich wurden ihr die Füße weggezogen. Sie taumelte. Die Dolche. Sie stürzte schwer, schaffte es aber, sich nicht aufzuspießen. Langsam und vorsichtig erhob sie sich und strich sich das Gras von ihren Röcken.
    »Was zum Teufel ist hier los?«, forderte Selene zu wissen.
    Sie ragte hoch über Elena auf.
    »Ich wollte …« Warum lügen? Ihre Absicht war offensichtlich. Das Geständnis sprudelte aus ihr heraus. »Ich

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