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Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei

Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei

Titel: Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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bei der Familie von Isabel Marquez hatte sie unglaublich deprimiert. Sie fuhr sich mit den Fingern durch ihr dunkles Haar und zog an den Ärmeln ihres Polizeisweatshirts.
    Obwohl Vater Victor alles andere als glücklich ausgesehen hatte, hatte er wenigstens noch seine Familie, die es zu beschützen galt. Er stellte sich vor seine Mutter und vor seinen Bruder Rudy, denen er beiden offenkundig eng verbunden war.
    Im Gegensatz zu ihm hatte Becca sich in ihrem Schmerz völlig in sich zurückgezogen und ließ – vor allem, da Momma es genauso machte – niemanden mehr an sich heran. Vor der Entführung und Ermordung ihrer Schwester hätte sie gutes Geld auf die Stärke ihrer Familie gesetzt. Am Ende aber hatte die Verbindung zu ihrer trauernden Mutter sich als zerbrechlich wie dünnes Glas herausgestellt.
    Vielleicht waren sie sich einfach viel zu ähnlich. Sie erinnerte sich an ihren letzten Besuch bei Momma und hörte abermals die Worte, die ihr das Herz gebrochen hatten:
    »Verschwinde. Verdammt noch mal, lass mich in Ruhe!«, hatte ihre Mutter sie mit vor Zorn hochrotem, verquollenem Gesicht und vom Alkohol bitterem Atem angeschrien. »Was bildest du dir ein, dass ausgerechnet du mir Vorhaltungen machst, weil ich niemanden brauche außer mir selbst? Mein Baby ist tot. Ich habe nichts mehr, für das es sich zu leben lohnt.«
    Mommas Worte trafen sie auch jetzt, als sie aus dem Fenster starrte, wie ein Fausthieb in den Unterleib.
    »Du hast mich, Momma«, wisperte sie rau. »Auch wenn dir das vielleicht nicht viel bedeutet, hast du immer noch mich.«
    Sie wollte ihre Mutter an jenem Tag dazu bewegen, zu einem Psychologen oder – besser noch – in eine Rehaklinik zu gehen. Sie hatte ihren Alkoholkonsum nicht mehr unter Kontrolle, mit einer Therapie hätten sie dieses Problem vielleicht gemeinsam in den Griff bekommen. Aber Momma hatte keinerlei Interesse an dem Angebot.
    Wenn ihre Mutter trank, gewann ihr Zorn die Oberhand. Anfangs hatte sie sich einfach über irgendwelche Kleinigkeiten aufgeregt. Doch im Verlauf der Zeit hatte sie in ihrer anhaltenden Trauer ihre Wut zuerst auf Danis Mörder, dann auf die sinnlosen Ermittlungen der Polizei und schließlich auf sich selbst gelenkt. Weil sie sich als schlechte Mutter erwiesen hatte. Weil sie versagt hatte und ihre Tochter deswegen ermordet worden war.
    Schließlich hatte sich in ihren Zorn Verbitterung gemischt, die ausschließlich gegen Becca gerichtet war. Und das hatte am meisten wehgetan.
    Natürlich konnte sie sich sagen, dass die grausamen Worte ihrer Mutter nicht wirklich so gemeint waren, ein Körnchen Wahrheit aber enthielten sie bestimmt. Tatsächlich musste sie sich eingestehen, dass sie niemandem wirklich vertraute, dass es keinen Menschen gab, mit dem sie über ihre Gefühle sprach. Was einfach erschreckend war. Momma hatte durchaus recht gehabt. Bisher hatte es ihr stets gereicht, ein guter, ehrgeiziger Cop zu sein. Alles andere war egal.
    »Gott, wie ich das hasse. Hört das wohl jemals wieder auf?«
    Becca schluckte den dicken Kloß in ihrem Hals herunter und atmete tief ein. Der unendliche Schmerz hatte sie total erschöpft. Unbewusst war sie in Tränen ausgebrochen, jetzt fuhr sie sich mit zitternden Fingern durchs Gesicht.
    Sie blickte über ihre Schulter auf die an der Wand zum Flur hängende Uhr. Es war beinahe Mitternacht. Durch das Fenster drangen die gedämpften Klänge einer Jazzband, die eine Zugabe in einer Kneipe gab, und das leise Rauschen des nächtlichen Verkehrs in der Crockett und der Presa Street, das vertraut und selbst, wenn sie so aufgewühlt wie im Augenblick war, seltsam tröstlich für sie war.
    Ihr Heim war nichts Besonderes, doch auch wenn sie sicher keinem Menschen Tipps in Haushaltsführung hätte geben können, hatte sie es so gestaltet, dass es ihr die Möglichkeit zum Rückzug vor den Schrecknissen des Lebens bot. Von ihrem Gehalt als Polizistin hätte sie sich niemals eine eigene Wohnung leisten können, doch sie hatte ein wenig Geld von ihrer Großmutter geerbt, und es in den Kauf dieses Apartments investiert.
    Die meisten Menschen hätten bei dem Lärm, der auch nachts noch durch die Fenster drang, sicher kaum ein Auge zugemacht, Becca aber hatten die Geräusche immer in den Schlaf gewiegt – bis Danielle verschwunden war. Seither lag sie allnächtlich stundenlang hellwach in ihrem Bett.
    Becca fuhr sich mit dem Ärmel ihres Sweatshirts durchs Gesicht und bog den Rücken durch. Infolge des frühmorgendlichen

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