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Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei

Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei

Titel: Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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kann noch nicht einmal erahnen, was Sie durchmachen müssen, seit sie damals verschwunden ist.«
    Natürlich hoffte sie, sein Vertrauen zu gewinnen. Vor allem aber waren diese Sätze Ausdruck ehrlichen Mitgefühls. Nach einer halben Ewigkeit bedachte Rudy sie mit einem unglücklichen Blick. Er sah aus wie ein verletztes Kind, das eine viel zu schwere Last auf seinen Schultern trug.
    »Vielleicht wissen Sie es ja.« Er blickte mit zusammengekniffenen Augen in die Sonne, die direkt hinter ihrem Rücken stand. »Victor hat mir von Ihrer Schwester erzählt.«
    Als das Gespräch plötzlich in diese Richtung ging, war Becca sich nicht sicher, wie sie weitermachen sollte. Dann aber beschloss sie, das Wagnis einzugehen und ehrlich zu sein. »Ja. Ich habe immer alles in mich reingefressen, aber das ist keine Lösung. Manchmal … manchmal kann ich nicht einmal mehr richtig atmen. Es ist, als ob die Schuldgefühle mich ersticken. Sie verstehen, was ich damit sagen will. Ich weiß, dass Sie es verstehen.«
    »Schuldgefühle?«, fragte er und wandte sich ihr wieder zu. »Was für Schuldgefühle?«
    »Schuldgefühle, weil ich es nicht verhindern konnte. Schuldgefühle, weil ich ihren Mörder nie gefunden habe. Schuldgefühle, weil ich keine Chance mehr hatte, ihr zu sagen, wie sehr ich sie geliebt habe. Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor?« Sie kämpfte gegen den dicken Kloß in ihrem Hals. Sie durfte jetzt nicht weinen. Sie musste sich weiter auf die Arbeit konzentrieren. »Sagen Sie, haben Sie Isabel wegen ihrer Fahrt zu dem Anwesen an der I-10 jemals zur Rede gestellt? Ich meine, nachdem Victor nicht mehr da war, waren Sie der Mann im Haus. Hat sie Ihnen je erzählt, was dort geschehen ist?«
    Rudys Lippen zitterten, und er kniff die Augen zu. Schließlich aber machte er sie wieder auf und setzte mit unsicherer Stimme an. »Sie hat es gehasst, von mir rumkommandiert zu werden. Aber wissen Sie, ich wollte immer nur ihr Bestes. Nur hat sie das nicht so gesehen. Isabel wollte erwachsen sein, wollte ihre eigenen Entscheidungen treffen. Als ich sie zur Rede stellen wollte, hat sie mir erklärt, ich benähme mich …« Unglücklich brach er ab.
    »Wie ein Vater?«, fragte sie.
    »Nein, wie Victor. Wir haben unseren Vater nie gekannt, aber den hätten wir auch nicht gebraucht, schließlich hatten wir ja Vater Victor. Als er aus dem Haus ging und ins Seminar nach Houston zog, dachten Isabel und ich, jetzt würde alles anders.«
    Rudy setzte sich in den Schneidersitz, spielte mit seinem Lunchpaket und wippte mit einem Knie. Ob aus Nervosität oder aus Schuldgefühlen, wusste Becca nicht. Obwohl er direkt vor ihr saß, war nur noch seine äußere Hülle in der Gegenwart.
    »Isabel fing an, sich zu verändern, und brachte immer mehr Zeit woanders zu. An dem Tag, an dem ich gesehen habe, wie sie in den Mercedes stieg, bin ich ausgeflippt. Wir haben uns gestritten, wie so oft. Als ich von ihr wissen wollte, mit wem sie in der Nobelkutsche unterwegs war, hat sie mir deutlich zu verstehen gegeben, das ginge mich nichts an.«
    »Sie haben gesagt, Hunter Cavanaugh hätte am Steuer des Wagens gesessen. Aber gleichzeitig haben Sie zugegeben, dass es dunkel war. Erinnern Sie sich noch?«, bedrängte Becca ihn. »Ich muss die Wahrheit wissen, Rudy. Wenn Sie und ich rausfinden wollen, was mit Isabel passiert ist, müssen Sie mir die Wahrheit sagen, nicht, was Ihrer Meinung nach vielleicht geschehen ist. Haben Sie tatsächlich gesehen, dass er den Mercedes gefahren hat?«
    Rudys Augen fingen zornig an zu blitzen, aber er sagte nichts, sondern zog eine Grimasse, während er versuchte, sich daran zu erinnern, was an jenem Abend wirklich geschehen war. Schließlich gab er zu: »Nein, ich habe ihn nicht hinter dem Steuer gesehen.« Er ließ die Schultern sinken und legte sein Kinn auf seine Brust. »Ich habe nur den Wagen erkannt, sonst nichts.«
    Rudy knüllte seine Lunchtüte zusammen und warf sie zornig fort. In seinen Augen stiegen Tränen auf, und Becca bewunderte ihn für seine Ehrlichkeit, doch sie musste dafür sorgen, dass er sich konzentrierte und weiter mit ihr sprach.
    »Noch einmal zu der Kette. Sie haben gesagt, Cavanaugh hätte sie ihr gekauft. Haben Sie das ebenfalls lediglich vermutet, oder wissen Sie das mit Sicherheit?«
    Eine Träne rollte über seine Wange, doch sie konnte ihm den Trost nicht geben, den er suchte, als er ihr beinahe flehend in die Augen sah. Er musste diese Sache ganz allein durchstehen. Becca sah, wie er sich

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