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Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei

Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei

Titel: Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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seinen Dämonen stellte, und wusste, was das hieß. Cavanaugh von seiner Schuld an Isabels Verschwinden zu entbinden hieß für Rudy, eingestehen zu müssen, welche Rolle ihm in diesem Drama selber zugefallen war, und das musste furchtbar schmerzlich für ihn sein.
    »Sie hat sie einmal auf einem Klassenfoto getragen. Hat das hochwohlgeborene Dämchen rausgekehrt. Ich habe sie deshalb angeschnauzt und sie verhört wie ein verdammter Cop.« Er brach ab und zuckte mit den Schultern. »Damit wollte ich Ihnen nicht zu nahetreten.«
    »Kein Problem. Erzählen Sie bitte weiter.«
    »Sie hat mir gesagt, eine Freundin hätte sie ihr gegeben, aber das habe ich ihr nicht geglaubt. Etwas so Teures gibt man nicht einfach her, habe ich zu ihr gesagt. Also hat sie die Geschichte abgewandelt und behauptet, jemand hätte sie ihr geliehen. Ich wusste nicht mehr, was ich glauben soll.« Er wischte sich das Gesicht mit einem Ärmel seines Hemdes ab. »Nach einer Weile hat sich Isabel geweigert, überhaupt noch darüber zu reden. Sie meinte, ich würde ihr ja sowieso nicht zuhören. Sie müssen das verstehen. Dort, wo wir herkommen, bekommt ein anständiges Mädchen keine solchen Geschenke. Zumindest nicht, ohne dafür irgendeine Gegenleistung zu erbringen.«
    Becca wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Sie konnte seine Gedankengänge durchaus verstehen, spürte aber noch viel mehr, wie leid ihm alles tat. Vielleicht wäre sie mit Danielle genauso umgegangen. Zumindest die alte Becca hätte das getan. Wenn Rudy erst erführe, was wirklich mit Isabel geschehen war, würde er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt sehen, doch das wäre vollkommen egal. Innerlich bliebe er trotzdem völlig leer. Die letzten Worte, die er mit Isabel gewechselt hatte, hatte er im Zorn gesprochen, diese Wunde würde auch dadurch, dass seine Angst gerechtfertigt gewesen war, ganz sicher nicht geheilt. Damit müsste er ganz einfach leben.
    »Dann hatte Cavanaugh, soweit Sie wissen, also nichts mit der Kette zu tun? Ist das richtig?«
    Sie musste ihn dazu bewegen, dass er völlig ehrlich war. Falls Rudy ihn nicht mit der Kette in Verbindung bringen konnte, fiele dadurch ein weiteres Teil des Puzzles weg. Dann hätte sie nichts Konkretes mehr gegen den wohlhabenden Unternehmer in der Hand.
    »Ich schätze, ja. Ich habe nie herausgefunden, von wem sie die Kette hatte.« Rudy wandte sich ab und fuhr sich abermals mit seinem Ärmel über das Gesicht, als seine Version der Wirklichkeit in sich zusammenbrach. »Sie hat es mir nie erzählt.«
    Hunter Cavanaugh schien also bezüglich der nicht bestätigten Fahrt in dem Mercedes und auch hinsichtlich der Kette blitzsauber zu sein. Zumindest nach Aussage von Rudy. Becca musste die Taktik wechseln, auch wenn ihr das zutiefst zuwider war. Sie musste ein paar Schritte rückwärts gehen und alles, was sie bisher herausgefunden hatte, noch einmal überprüfen. Sie hatte keine andere Wahl. Irgendetwas hatte sie eindeutig übersehen.
    »Ich habe die Rechnungen des Renovierungsprojekts am Imperial Theater durchgesehen. Wie oft hat Victor dort gearbeitet? Sein Name tauchte auf den Rechnungen nicht so oft wie Ihrer auf.«
    Becca formulierte ihre Frage so, als wüsste sie bereits, dass Victor im Imperial beschäftigt gewesen war. Diesen Trick hatte ihr ihr Ausbilder, Arturo Santiago, beigebracht. Vielleicht gäbe Rudy ihr ja eine Antwort, ohne vorher nachzudenken. Dann wäre sie schon mal ein Stückchen weiter, dachte sie.
    »Victor hat dort nur gearbeitet, wenn er in den Ferien zu Hause war. Mein Boss hat ihm hin und wieder einen Knochen zugeworfen, indem er ihn beschäftigt hat. Das war alles.«
    »Es sieht so aus, als hätte er ihn schwarz bezahlt. Ich wette, dass das Ihrer Familie ziemlich geholfen hat. Ich finde das ganz schön großzügig von Ihrem Boss.«
    »Ja. Er war nett zu Victor und zu mir. Schätze, er dachte, dass mein Bruder dafür oben ein gutes Wort für ihn einlegt.« Rudy zwang sich zu einem Lächeln, das jedoch nicht lange hielt. »Aber wenn Victor einen derart guten Draht zum Himmel hat, warum ist dann das mit Isabel passiert?«
    Becca hob ein paar Steine von der Erde auf, rollte sie in ihrer Hand und dachte über eine Antwort nach. Leider fiel ihr nichts Tröstliches ein.
    »Ich kann nicht glauben, dass Gott etwas mit dem zu tun hatte, was mit meiner Schwester Danielle geschehen ist. Wenn ich das denken würde, wäre die Welt ein trüber, hoffnungsloser Ort.« Sie schluckte und lauschte auf ihr

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