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Shadow Touch

Titel: Shadow Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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entfernt.«
    Das stimmt nicht. Wusste Graves von Elenas Rolle bei der Zerstörung des Wurmes oder dass sie sein Leben gerettet hatte? »Sie haben mich unterschätzt.«
    »Allerdings«, räumte Graves ein. »Und Sie sind auch der Erste, der dieses Privileg in Anspruch nehmen kann.« Sie hockte sich neben den Tisch, sodass sie in Augenhöhe mit Artur war, und tippte mit ihren langen weißen Fingernägeln auf den Boden. »Das Konsortium will Sie immer noch, Mr. Loginov. Und zwar nicht nur wegen Ihrer Begabung, sondern auch wegen Ihres Wissens.«
    »Sie wollen Dirk und Steele. Und dachten, ich wäre der einfachste Weg, an ihre Geheimnisse zu gelangen.«
    »Geheimnisse sind Macht. Das wissen Sie. Wie hätten wir widerstehen sollen, vor allem, nachdem wir von Ihrer Vergangenheit erfahren haben? Ein ehemaliges Mitglied der russischen Mafia, ein Mann, der für sein Abendessen gemordet hat. Sie schienen uns wie auf einem Silbertablett serviert worden zu sein. Ein perfekter Kandidat für ein verlockendes Angebot.«
    »Oberflächlich betrachtet, gewiss.«
    »Nein. Jeder Mensch kann in Versuchung geraten. Und jeder Mensch hat seinen Preis. Ich habe einfach nur den Fehler gemacht anzunehmen, der Ihre wäre mit Geld zu bezahlen.«
    Früher einmal hätte das auch gestimmt. Keine Fragen. »Sie können mich nicht kaufen«, erklärte Artur.
    »Und was ist mit Ihren sogenannten Freunden? Vielleicht sehen die das ja ganz anders.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Sie sind ein Pessimist. Und außerdem sehr widerspenstig. Sie sind sonderbar, Mr. Loginov. Beunruhigend widernatürlich.«
    »Ach bitte, keine weiteren Komplimente.«
    Graves lächelte nicht. »Irgendetwas ist mit Ihnen schiefgegangen. Unsere Pläne sind allesamt über den Haufen geworfen worden. Bis wir den Grund herausgefunden haben, werden wir auf die altmodische Art und Weise weitermachen. Mit Methoden, die Sie, da bin ich mir sicher, sehr gut kennen. Mütterchen Russland schult ihre unberechenbaren Kinder außergewöhnlich gut.« Sie beugte sich vor. Ihr Atem roch nach Pfefferminz, ihre Haut nach Maiglöckchen. »Es ist noch nicht zu spät, Mr. Loginov. Ich gebe Ihnen noch eine Chance.«
    So viele Chancen, so viele leere Drohungen. Artur begriff nicht, warum sie ihn nicht längst getötet und sich an einen anderen seiner Kollegen herangemacht hatte. Er verstand nicht, warum sie weiter mit ihm redete, während dem Arzt vermutlich schon bei der Aussicht, ihn mit seinen Seziermessern aufzuschneiden, das Wasser im Munde zusammenlief.
    »Sie sind verzweifelt und haben Angst. Sie haben mich entführt, weil Sie mich für die beste Wahl hielten. Und Sie wagen nicht, sich einem meiner Freunde zu nähern, bis Sie mehr in Erfahrung gebracht haben. Bis Sie sicher sein können, dass Sie nicht erwischt werden. Ihre Organisation weiß nichts über uns. Absolut nichts.«
    »Wir wissen genug, um Ihnen gefährlich zu werden.«
    »Möglich, aber nicht ernsthaft gefährlich. Sie können uns nicht zerstören. Sie können nicht einmal den albernen Versuch unternehmen, uns bloßzustellen. Unser Ruf würde das nicht zulassen. Die Vorurteile der Öffentlichkeit würden das nicht zulassen. Parapsychologisch Begabte, echte Mutanten, die zusammen für ein gemeinsames Ziel arbeiten? Wer würde das schon schlucken?«
    »Wir könnten Sie umbringen. Kugeln sind billig und einfach.«
    »Schon wieder?« Artur lächelte. »Nein, Miss Graves. Ich glaube nicht, dass Sie mich umbringen würden. Sie wollen keinen von uns umbringen. So verschwenderisch sind Sie nicht.«
    Graves starrte ihn an. »In einem Punkt irren Sie sich, Mr. Loginov. Ich möchte Sie umbringen. Oder Sie ficken. Ich kann mich nur noch nicht entscheiden.«
    »Mir wäre der Tod lieber.«
    »Ich versuche, das nicht als Beleidigung zu betrachten.«
    »Nicht doch«, meinte Artur liebenswürdig. »Fühlen Sie sich ganz frei, sich beleidigt zu fühlen.«
    Ihre Augen glitzerten so hart wie Diamanten. »Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie zu mir sagen, Mr. Loginov. Ich könnte den Arzt auffordern, Sie in eine Frau zu verwandeln.«
    »Was für eine Verschwendung«, gab er zurück.
    Ihr Blick glitt über seinen Körper bis zu der Stelle zwischen seinen Beinen, auf der die Kleidungsstücke lagen. »Allerdings«, räumte sie ein. »Eine Verschwendung.«
    Artur lächelte. »Es muss schwer sein, nicht anfassen zu können, was Sie haben wollen.«
    »Das würde Ihnen gefallen, hab ich recht? Dass ich Sie anfasse. Und meine Gehei mni sse auf Ihre Haut

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