Shadowangels (German Edition)
ist
passiert? Geht es Cassie gut?“
Lance war durch die
erlittenen Schmerzen noch viel zu verwirrt, als dass er sich darüber
wundern konnte, wieso seine Tante sich nach Cassies Befinden
erkundigte.
Nicht so jedoch
Thalon, der dank seines ausgezeichneten Gehörs jedes Wort von
Helen gehört hatte.
Er nahm seinem Sohn
das Handy aus der Hand. „Woher weißt du, dass etwas mit
Cassie geschehen ist, Helen?“
Lady Helen erschrak,
als sie Thalons Stimme vernahm. „Thalon …“,
murmelte sie leise. „Dann stimmt es also, ja? Sonst wärst
du doch auch nicht bei Lance!“
„ Helen,
antworte mir!“ Thalon hatte jetzt keine Zeit für
Höflichkeiten. „Woher weißt du, dass etwas mit
Cassie passiert ist?“
Lady Helen war
erfahren genug, nicht wütend zu sein, ob dieser
Respektlosigkeit.
„ Lana …“,
setzte sie gerade zu einer Erklärung an, als sie auch schon
wieder unterbrochen wurde.
„ Lana …
natürlich. Sie spürt etwas, ja? Was hat sie gesehen?“
Thalon schoss seine Fragen ab.
„ Tut mir leid,
Thalon, ich weiß es nicht, Amanda kam gerade zu mir …
ich habe sofort Lance angerufen … ich … Lana ist in der
Küche … Thalon … würde mir bitte endlich
jemand erklären …?“
„ Wir sind in
fünf Minuten da!“
Lady Helen
betrachtete das Handy in ihrer Hand. Dieser arrogante Mistkerl hatte
einfach aufgelegt.
Helen reckte die
Schultern, dann legte sie einen Arm um Amanda.
„ Wir sollten
nach Lana sehen“, forderte sie Mrs. Miller auf, „die
Kavallerie ist bereits im Anmarsch!“
44)
T halon
hätte am liebsten seinen Sohn auf die Arme gehoben und wäre
mit ihm nach Brookemore-Castle geflogen. Aber das kam natürlich
am helllichten Tage nicht in Betracht. Daher wies er Timothy an, sein
Auto zu holen.
Gabriel und Tabea
würden den Rettungswagen zur nächstgelegenen Klinik bringen
und die erforderlichen Manipulationen an den Gedächtnissen aller
Beteiligten vornehmen, bevor sie die beiden noch immer friedlich
schlummernden Sanitäter wieder wecken würden.
Timothy hielt mit
quietschenden Reifen neben dem Rettungswagen.
Auch wenn es so
aussah, als würde kein Mensch sie beobachten, wollte Thalon kein
Risiko eingehen und umhüllte Lance und sich selbst mit einem
Schleier, der es ihnen ermöglichte, ungesehen aus dem
Rettungswagen in Timothys Cabrio zu wechseln. Glücklicherweise
war es heute bewölkt, sodass Timothy das Verdeck geschlossen
hatte.
Mit einem Kopfnicken
gab Thalon Gabriel und Tabea das Zeichen für ihren Einsatz,
während er, an Timothy gewandt, fragte: „Worauf wartest du
noch, Tim? Fahr los!“
Wieder quietschten
die Reifen, als Timothy losbrauste ohne nach links oder rechts zu
sehen.
„ Du solltest
ein wenig auf den Verkehr achten“, meinte Thalon mit ruhiger
Stimme, „ich bin zwar eine Art Engel, doch ich bin nicht
allmächtig.“
Timothy fuhr
zusammen. Großer Gott, was hatte er sich denn nur gedacht?
Tabea und Gabriel
hatten bestimmt alle Hände voll zu tun, um die Erinnerungen
sämtlicher Beteiligter zu löschen. Sie wären nicht
begeistert, auch noch die Bilder aus den Radargeräten zu
löschen, wenn Timothy weiterhin wie ein Henker fuhr.
Er mäßigte
sein Tempo, bis sie aus der Stadt heraus waren. Dann drückte er
wieder das Gaspedal durch.
Zwanzig Minuten
später bogen sie in die breite Auffahrt zu Brookemore-Castle
ein.
Thalons Wunsch, dass
sie in fünf Minuten da sein würden, war nicht in Erfüllung
gegangen.
Amos hatte sich an
der Eingangstür postiert, um die Ankömmlinge sofort in die
Küche zu führen.
Lance war noch immer
wacklig auf den Beinen. Thalon fuhr kurzerhand mit seinen Armen unter
seine Schenkel und trug ihn ins Haus.
„ Lass‘
mich runter, Vater!“, bat Lance, nachdem Lady Helen ihnen
entgegengelaufen kam und vor Schreck ihre Hand vor den Mund hielt, um
den Schrei zu unterdrücken, der mit aller Macht aus ihrer Kehle
kommen wollte.
„ Lance“,
wisperte sie.
„ Mir geht es
gut, Tante Helen … wo ist Lana?“
Lance konnte nur an
Cassie denken. Wie ging es ihr? Was hatte man mit ihr gemacht? Und
vor allem wer hatte sie entführt?
Helen führte
Thalon, Lance und Timothy in die Küche, wo Amanda mit der Anmut
eines Roboters den Arm ihrer Tochter streichelte.
Thalon war zuerst
bei ihr und kniete neben dem Stuhl nieder.
„ Lana“,
begann er mit sanfter Stimme, „was siehst du?“
Wie aus weiter Ferne
tauchte Lana wieder auf. „Kann nichts sehen … dunkel …
gefesselt …“
„ Ist sie
verletzt?“ Für Lance war
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