Shadowangels (German Edition)
Lanas Antwort auf seine Frage im
Moment das Wichtigste.
Lana schüttelte
ihren Kopf. „Unverletzt“, gab sie zur Antwort.
„ Was siehst du
noch?“, fragte Thalon.
„ Dunkel …
kann nichts sehen …“, wiederholte Lana ihre Worte von
eben.
„ Kannst du
etwas hören?“ Thalon stellte die richtigen Fragen.
Er hatte vermutlich
mit solchen Dingen öfter zu tun, dachte Timothy und zog eine
Augenbraue hoch.
„ Zwei Stimmen
… eine männliche … eine weibliche …“
Thalon nickte kurz.
„ Kennst du die
Stimmen?“
Jetzt nickte Lana.
Thalon wusste, dass
es nicht Lana selbst war, die ihm antwortete. Es war Cassie, die mit
Lanas Stimme sprach. Doch er vermied es, sie mit ihrem Namen
anzusprechen. Dies hätte nur wieder Fragen aufgeworfen und zur
Beantwortung war hier und jetzt keine Zeit. Später, wenn
Cassandra wieder in Sicherheit und in den Armen seines Sohnes war,
wäre hierfür noch genügend Zeit.
„ Burt.“
Bei der Nennung des
Namens seines Stallmeisters zuckte Lance heftig zusammen. „Was
um alles in der Welt …?“, setzte er an, während
Lady Helen vor sich hinmurmelte.
„ Die Pferde …
deshalb sind sie so nervös.“
Timothy blickte
zwischen Lance und Lady Helen hin und her, doch da sprach Lana
bereits den zweiten Namen aus.
„ Lady
Eleonora. “
„ Dieses
Miststück!“ Lance spie den Namen aus,
wie Dreck, der sich in seinem Mund gesammelt hatte.
Thalon berührte
sanft Lanas Stirn.
Er übermittelte
auf diesem Weg Cassandra, dass ihre Worte angekommen waren und bat
sie, sich ruhig zu verhalten.
Wir sind
unterwegs, Cassandra, hab‘ keine Furcht!
Lana sank auf ihrem
Stuhl zusammen und Thalon hob das Mädchen auf seine Arme. Für
die menschlichen Augen von Lance, Helen, Timothy, Amanda und Amos
unsichtbar flog er die Treppe nach oben und öffnete die Tür
zur Bibliothek.
Unendlich sanft
legte er Lana auf die riesige Ledercouch und strich ihr behutsam
übers Haar.
„ Ich danke
dir, mein Kind. Du weißt nicht, welchen Dienst du der
Menschheit erwiesen hast … ruh‘ dich nun aus …
Gott segne dich!“
Lady Helen, Amos und
Amanda, die Thalon in normalem menschlichem Tempo nach oben gefolgt
waren, hatten seine letzten Worte vernommen und Lady Helens Herz zog
sich zusammen, als sie die sanfte Stimme Thalons vernahm.
Thalon erhob sich.
„Lana wird nun mindestens zwölf Stunden schlafen. Seid
nicht beunruhigt deswegen. Ihr Körper braucht die Zeit, um sich
wieder zu erholen.“
Lady Helen nickte.
Sie unterdrückte den Wunsch, Thalon mit Fragen zu bestürmen.
„ Später,
Helen“, hörte sie seine leise Stimme, dann spürte sie
seine Hand auf ihrem Arm. „Kümmere dich um Lance. Ich hole
Cassandra.“
Helen schluckte,
nickte aber tapfer.
45)
„ W o
befindet sich das Haus deines Stallmeisters?“
Thalon richtete
seine Frage an Lance, während er die Küche, in der Timothy
und Lance noch immer saßen, betrat.
„ Ich zeige es
dir“, sagte Lance und sprang auf.
Sofort taumelte er
und Timothy eilte seinem Freund zu Hilfe, um ihn wieder sanft auf
einen Stuhl zu drücken.
„ Du wirst
nichts dergleichen tun, Lance!“
Thalons Stimme hatte
jenen Befehlston, der ihn als Anführer der himmlischen Armee
auszeichnete.
Nach einem besorgten
Blick in das angespannte Gesicht seines Sohnes wurde seine Stimme
jedoch weicher.
„ Entschuldige
bitte, mein Sohn“, bat er, „doch du musst einsehen, dass
du mir in deinem jetzigen Zustand keine Hilfe wärst. “
Lance biss heftig
die Zähne zusammen.
Cassie war in
Gefahr, seine kleine süße, über alles geliebte
Cassie, und er saß hier, krank vor Sorge um sie und konnte ihr
nicht helfen.
„ Genau, mein
Sohn“, sagte Thalon jetzt, „du bist krank vor Sorge. Das
ist eine Eigenschaft, die nur Seelengefährten miteinander
teilen. Und genau das ist der Grund, warum du hier bleibst und dich
schonst!“
Lance wunderte sich
nicht darüber, dass sein Vater genau wusste, was ihm durch den
Kopf gegangen war.
Resigniert gab er
Thalon die gewünschte Auskunft.
„ Du wirst es
wissen, wenn ich Cassandra befreit habe, mein Sohn.“
Thalon sah Lance
noch einmal aufmunternd in die Augen und war eine Sekunde später
verschwunden.
„ Wusch!“,
machte Timothy und schüttelte den Kopf, „ich glaube nicht,
dass ich mich daran jemals gewöhnen werde, alter Freund.“
In Lance‘
Mundwinkel stahl sich ein winziges Lächeln, das jedoch seine
Augen nicht erreichte. „Ich befürchte beinahe, dass du
dich noch an jede Menge anderer Dinge
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