Shadowangels (German Edition)
war einer Ohnmacht recht nahe.
„ Ruh‘
dich aus, mo ghràdh“, flüsterte Lance.
Tabea hatte, sehr zu
Timothys Unmut, ihre Hand inzwischen aus der seinen befreit und war
ins Bad gelaufen, um ein Handtuch anzufeuchten, mit dem sie Cassie
vorsichtig die Stirn abtupfte.
Lana hing
schmerzverzerrt in Gabriels Armen.
„ Nein …“,
murmelte Cassie, „nein, ich kann nicht … ausruhen …
Thalon … hilf mir … zeige mir, wie ich Melandras
Gedanken abschirme kann!“
Jetzt hätte
auch Thalon liebend gerne geflucht.
Himmel nochmal, die
Kleine war von gestern Abend noch zu geschwächt. Gerade eben
hatte sie zum zweiten Mal diese Tortur über sich ergehen lassen
müssen, die eine Gedankenübertragung mit sich brachte,
solange sie noch ein Mensch war.
In ihrer Funktion
als Sternenkönigin würde sie damit keinerlei Probleme mehr
haben und es wäre für sie so einfach wie atmen.
Nun aber konnte
Thalon geradezu Cassies Herz rasen und stolpern hören.
„ Cassandra“,
begann er vorsichtig, „glaubst du nicht, Melandra kann sich
noch ein wenig selbst schützen?“
Lance, der Cassies
Herz nicht hören, wohl aber deutlich spüren konnte,
unterstützte die Worte seines Vaters.
Nach Thalons Worten
wusste er, dass das Leben seiner Geliebten in Gefahr war.
„ Nur noch
kurz, Liebling“, bat er flehend.
Er kannte die
Antwort, noch ehe Cassie sie bebend aussprach.
„ Nein …
keine Zeit … jetzt … schnell … ich habe es …
versprochen …“
Widerwillig und mit
größter Sorge zeigte Thalon ihr, wie sie Melandras
Gedanken abschirmen konnte …
58)
A uf
einen gedanklich ausgesprochenen Befehl hin, brachten Gabriel und
Tabea die Menschen aus dem Raum.
„ Kümmere dich um Lana!“,
knurrte er Gabe noch zu.
Gabriel nickte. Ein
seltsames Gefühl breitete sich in ihm aus.
Lana konnte
Cassandras Schmerzen fühlen, auch wenn es nur ein schwacher
Abklatsch dessen war, was seine künftige Königin erleiden
musste. Dennoch zog sein Herz sich zusammen bei dem Gedanken, an das,
was das hübsche Mädchen, das er noch immer in seinen Armen
hielt, gleich fühlen würde.
Tabea zog Timothy
und Lady Helen hinaus.
Lance hob Cassie
hoch und trug sie, ebenfalls auf Thalons Geheiß hin, ins
Schlafzimmer.
Wieder setzte er
sich so auf das Bett, dass er Cassie, die vollkommen erschlafft in
seinen Armen hing, zwischen seinen gespreizten Beinen platzieren
konnte und ihr Kopf auf seiner Brust ruhte.
Wild rollten ihre
Augen hin und her.
„ Cassandra,
kannst du mich hören?“, fragte Thalon mit sanfter Stimme.
Ein kaum
wahrnehmbares „Ja“ verließ ihre bebenden Lippen.
„ Vater“,
knurrte Lance erneut.
Thalon schluckte.
„Mein Sohn, bist du bereit, einen Teil ihrer Schmerzen auf dich
zu nehmen?“
Lance stockte der
Atem.
War das ...
„ Wenn das
möglich ist, Vater, bedarf es deiner Frage nicht. Du weißt,
ich würde ihr allen Schmerz nehmen, wenn sie nur nicht leiden
muss. “
Thalon nickte. Er
hatte nichts anderes von seinem Sohn erwartet.
„ Dann lege
jetzt dein Kinn auf Cassandras Scheitel … ja, so ist es gut.“
Thalon war ebenfalls
auf das riesige Bett geklettert und hockte sich nun breitbeinig auf
Cassies Oberschenkel. Er rückte so nahe an das Mädchen
heran, bis er imstande war, seine Stirn an ihre zu legen.
Gleichzeitig presste er mit sanftem Druck seine Zeigefinger beidseits
gegen Cassies pochende Schläfen.
„ Bereit, meine
Tochter?“, fragte Thalon und seine Worte waren es, die Lance
unvermittelt die wirkliche Gefahr der Situation klarmachten.
Bisher hatte Thalon
Cassie nur mit Cassandra angesprochen … sie würde seine
Königin werden, er würde sie mit seinem Leben beschützen
…
Dass er sie nun
seine Tochter nannte, bewies, dass sein Vater sie in sein Herz
geschlossen hatte und – was vermutlich der wahre und somit
schlimmere Grund war - dass er Angst um ihr Leben hatte.
Cassies schwaches
Nicken war kaum noch wahrnehmbar.
Thalon überlegte,
ob es das wirklich wert war.
Sollte dieses
Mädchen, das dazu bestimmt war, gemeinsam mit seinem Sohn die
Welt zu retten, solche Schmerzen erleiden müssen, nur weil sie
einer Hexe ihr Wort gegeben
hatte?
Die Gefahr, dass
Cassie diese Aktion nicht überleben würde, bestand …
sie war gering, gewiss … aber sie war da.
„ Thalon“,
nuschelte Cassie mit letzter Kraft und Thalon gab seufzend seinen inneren
Widerstand auf.
***
Melandra hörte
das Schreien und Toben des Meisters.
Sofort wusste sie,
was geschehen war – schließlich war
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