Shadowangels (German Edition)
sie für ihn
so wertvoll.
Auch wenn sie in den
letzten 1357 Jahren keine Vorhersage mehr gemacht hatte.
Was
ihren Herrn mehrfach dazu verleitete, ihr weh zu tun … sehr
weh!
Diesen Umstand
verfluchte sie täglich aufs Neue. Was nutzte ihr ihre
Unsterblichkeit, wenn sie verwundbar war und Schmerzen leiden konnte?
„ Was gedenkst
du zu tun, Herr?“, fragte sie lauernd.
„ Kannst du das
nicht sehen?“ Die Gegenfrage wurde von einem hämischen
Grinsen begleitet.
Sie zuckte zusammen.
„ Dann ist das
Erdbeben wohl keine Laune der Natur?“
Auch sie antwortete
nur mit einer Frage.
Zischend holte er
Luft und erhob sich von seinem Thron.
„ Nein“,
ließ er sich endlich zu einer Antwort herab, während er
ohne jede Vorwarnung ausholte und sie mit nur einer winzigen
Berührung seiner Fingerspitzen durch den ganzen Raum
schleuderte.
Aufheulend blieb sie
in einer Ecke liegen und tastete schmerzverzerrt ihren alten
zerbrechlichen Körper ab. Aus ihrem zahnlosen Mund quoll Blut
und mehrere ihrer Rippen schienen gebrochen zu sein … also
nichts, was nicht innerhalb der nächsten Stunde wieder geheilt
wäre.
„ Und lass dir
gesagt sein, Melandra, dies ist erst der Anfang!“
Während sich
die Alte aufrappelte, schnippte er mit den Fingern und verschwand in
einer stinkenden schwefelgelben Qualmwolke aus der riesigen Halle.
6)
M rs.
Miller führte Cassandra in ein Badezimmer. In die altertümliche,
auf Klauenfüßen thronende, Wanne
strömte bereits Wasser und ein herrlich duftender Schaum
breitete sich an der Oberfläche aus.
Die Haushälterin
stellte keine Fragen und Cassandra war ihr sehr dankbar dafür.
„ Komm, mein
Kind“, sagte Mrs. Miller resolut, aber mit solch mütterlichem
Tonfall, dass es Cassandra
sofort die Tränen in die Augen trieb.
„ Wie ist dein
Name?“, fragte Mrs. Miller.
„ Cassie,
Ma'am.“
Unbewusst hatte sie
den Namen genannt, mit dem ihre Mutter sie immer gerufen hatte.
„ Ein schöner
Name“, sagte Mrs. Miller lächelnd, „und er passt zu
dir.“
„ Danke Ma'am“,
flüsterte Cassie.
„ Du nimmst
jetzt erst einmal ein Bad, richtest dich ein bisschen her und dann
bringe ich dich zu Sir Lance! Und keine Angst Kindchen, er ist ein
wirklich guter Mensch!“
Cassie nickte.
Ein guter Mensch
… ein wahnsinnig gut aussehender Mann … ein Mann, der
ihre Haut zum Kribbeln brachte ...
„ Ach, hast du
frische Sachen in deinem Koffer? Ansonsten könnte ich dir etwas
von Lana ausleihen. Lana ist meine Tochter und sie ist etwas größer
als du, auch etwas kräftiger … Himmel, Kindchen, du bist
viel zu dünn … aber fürs Erste sollte es reichen “ ,
unterbrach sie Cassies
Gedanken.
Die mütterliche
Fürsorge in Mrs. Millers Ton, schmerzte Cassie beinahe.
Natürlich hatte
sie noch einige Kleidungsstücke dabei, doch keines war
wahrscheinlich gut genug, um an einem solchen Ort getragen zu werden.
„ Ja, aber ...
aber ... ich habe nur Jeans, T-Shirts, ein paar Röcke und
Sommerkleider. Keine schönen Kleider“,
stammelte sie.
Jetzt lachte Mrs.
Miller. „Cassie“, sagte sie mit beruhigender Stimme, „das
ist vollkommen ausreichend. Wir leben im einundzwanzigsten
Jahrhundert und Sir Lance trägt in seiner Freizeit auch Jeans.
Also, keine Bange. Solange die Sachen sauber sind, sind sie genau das
Richtige!“
Cassie atmete
erleichtert auf und als Mrs. Miller die Türe hinter sich zuzog,
entledigte sie sich schnell ihrer schmutzigen Kleidungsstücke
und stieg in die Badewanne, wo sie sich augenblicklich mit
geschlossenen Augen zurücklehnte und das warme Wasser und den
angenehmen Duft nach frischen Himbeeren genoss – ihrem
Lieblingsbadeschaum.
***
Auch der Herr des
Hauses hatte eine Dusche dringend nötig.
Während die
warmen Strahlen auf seinen nackten Körper niederprasselten,
dachte er an Cassandra.
Nicht nur das
seltsame Kribbeln, als ihre Hände sich berührt hatten,
verunsicherte ihn.
Die Deine!
Die seltsame Stimme
in seinem Kopf war beinahe noch beunruhigender!
Sein Kennerblick
hatte ihm sofort verraten, dass die Kleine genau die Sorte Frau war,
auf die er stand.
Klein, zierlich,
ihre hübschen kleinen Brüste würden perfekt in seine
Hände passen. Er stellte sich vor, wie sich ihre kleinen
Rosenknospen unter den zärtlichen Berührungen seiner Finger
verhärteten … wie sie seufzen würde, wenn er ...
verdammt …
Jetzt hatte sich bei
ihm etwas verhärtet und zwar ganz gewaltig.
Lance überlegte
nur kurz, dann drehte er entschlossen den
Weitere Kostenlose Bücher