Shadowangels (German Edition)
legte er ihr seine
handschriftlichen Notizen hin.
„ Können
Sie das lesen?“, fragte er zerknirscht.
Cassandra schaute
kurz auf das Geschmiere und grinste.
„ Natürlich!“
„ Fein!“
Lance lachte. „Kennen Sie sich mit den verschiedenen
Computer-Programmen aus?“
Wieder nickte
Cassandra.
„ Gut, dann
suchen Sie bitte ein Programm, auf dem man mein Geschmiere
unterbringen kann und zwar so, dass man es anschließend auf
einzelnen Karten ausdrucken kann. Wenn möglich zusammenhängend.
Ähm ... also bei diesem Geschreibsel hier handelt es sich
nämlich um ein Plädoyer, das ich am Montag halten muss. Ich
bin Rechtsanwalt … und … also ...“
Lance hatte kaum
Luft geholt, doch noch während er sprach, hatte Cassandra schon
ein geeignetes Programm geöffnet und mit der Übertragung in
den PC begonnen. Sie schien Lance gar nicht mehr wahrzunehmen und als
er dies bemerkte, stellte er sein Geplapper ein und zog sich in seine
angrenzenden Wohnräume zurück. Die Türe ließ er
offen.
Lance setzte sich in
einen bequemen Sessel und beobachtete sie ungeniert.
Cassandra war
hochkonzentriert. Ihre kleine Zunge huschte ab und zu über ihre
Unterlippe und Lance umschloss die Armlehnen seines Sessels bei
diesem Anblick etwas fester. Seine Gedanken nahmen bereits wieder
Dimensionen an, die selbst er unschicklich fand ... aber wie hieß
es doch so schön? Die Gedanken sind frei!
„ Fertig“,
unterbrach Cassandra seine erotischen Gedanken. Viel zu schnell für
seinen Geschmack.
Er brauchte einen
winzigen Moment, bevor er aufstehen konnte, dann ging wieder in das
Büro. Der Drucker warf bereits kleine handliche Kärtchen
aus. Kurz huschte sein Blick über die Kärtchen und ein
strahlendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, das
bis in die Tiefen seiner unglaublichen Augen reichte.
„ Gratuliere
Miss McBride, Sie haben einen Job!“
Cassandra zuckte
zusammen.
„ W ... w ...
was?“, stotterte sie, ehe Lance' Worte endlich in den Tiefen
ihrer Gehirnwindungen angekommen zu sein schienen. Dann jedoch
strahlte sie, sprang von ihrem Stuhl auf und warf sich in seine Arme.
„ Oh ... oh ...
danke Sir ...“, stammelte sie, an seine Brust gepresst, während
Lance geistesgegenwärtig genug war, sofort seine Arme um das
zierliche Geschöpf zu schließen und sie näher an sich
zu pressen.
Doch da machte sie
sich auch schon wieder los. Ihre Wangen waren zart gerötet. „Ent
... entschuldigen Sie bitte, Sir!“
Das enttäuschte
Gesicht von Lance verursachte ihr Unbehagen.
Guter Gott! Dieser
Traum von einem Mann musste ja denken, sie habe nicht mehr alle
Latten am Zaun. Aber sie war immer schon sehr impulsiv gewesen und in
diesem Moment konnte sie gar nicht anders handeln.
Lance' Enttäuschung
hatte allerdings einen anderen Grund.
Der kurze Moment, in
dem er Cassandra in seinen Armen gehalten hatte, ließ sein Herz
schneller schlagen ... und nicht nur deshalb, weil ein gewisser Teil
seines Körpers sich sofort geregt hatte, als er ihre kleinen
festen Brüste an seinem Körper spürte.
Nein, da war
plötzlich auch noch ein anderes Gefühl - eines, das er in
dieser Weise noch niemals gespürt hatte - und dieses Gefühl
saß ein ganzes Stück oberhalb dessen, was sich da als
verräterische Beule in seinen Jeans bemerkbar machte ...
Sie ist es ...
8)
W as
es war, das Lance sich da weder eingestehen wollte, noch konnte, war
Lady Helen nach einem einzigen Blick in Lance' Gesicht klar.
Gerade kam sie an
Lance' Büro vorbei, als sie sah, dass eine junge Frau ihren
Neffen … nun … ansprang!
Zuerst hielt sie
verwirrt inne … dann sah sie etwas, von dem sie niemals
gedacht hätte, dass sie es tatsächlich jemals sehen würde
… etwas, das ihr ihre Schwägerin Aurora prophezeit hatte
… damals, als sie sich ihr anvertraut hatte.
Lady Helens Gedanken
wanderten zurück zu jener bedeutungsvollen Nacht …
***
„ Wie stehst
du zu meinem Bruder, Aurora?“
Helen sah Aurora
mit ihren kindlichen Augen an. „Ich weiß, dass das Kind,
das du unter deinem Herzen trägst nicht das Seine ist …“
Lady Aurora
überlegte nur den Bruchteil einer Sekunde.
Konnte es denn
wirklich sein, dass das Schicksal es trotz allem gut mit ihr gemeint
hatte? Konnte es wahrhaftig sein, dass sie nicht nur ein liebevolles
Herz gefunden hatte, das sich ohne Fragen zu stellen, ihrer
angenommen hatte? Hatte sie auch, ohne es zu ahnen, die Ashari für ihren
ungeborenen Sohn gefunden?
„ Ich liebe
ihn“, war ihre schlichte
Weitere Kostenlose Bücher