Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer
spiegelte sich nicht in ihren Augen wider. »Wenn du dich mit dem Gedanken wohler fühlst, dann bitte.«
Max fuhr sich mit den verbrannten Fingern durchs verkohlte Haar. »Kannst du mir nicht einmal eine klare Antwort geben?«
»Und wo bliebe da der Spaß? Es ist so viel unterhaltsamer, die Strippen zu ziehen und zuzusehen, wie du die Köder schluckst.«
»Eines Tages bringe ich dich wirklich um«, knurrte Max mit blitzenden Augen.
»Das versuchst du vielleicht. Eine Sache noch. Nimm Alexander mit.«
Als er seinen Namen hörte, zuckte Alexander zusammen und blickte zu ihr.
»Was? Wie? Was hat er damit zu tun?«
»Sagen wir einfach, es ist eine Vorsichtsmaßnahme. Wenn er dich begleitet, kann er sich in deiner Abwesenheit nicht zum Primus machen.«
Keine der beiden Frauen schaute ihn an. Er hätte ebenso gut auf dem Mond sein können. In seinem Innern wirbelte ein heißer Sturm der Wut. Er blieb reglos und wartete ab, was sie noch zu sagen hatte. Anders als Max war er nicht impulsiv. Er wusste lieber, worauf er sich einließ, bevor er sich ins Gefecht warf.
»Du hast ihn nicht an Horngate gebunden«, sagte Max zu Giselle. »Er kann nicht Primus werden.«
Giselle schnaubte. »Unterschätze ihn nicht. Er ist stark, und er ist motiviert. Primus zu sein liegt in seiner Natur. Er wird es versuchen, ob er will oder nicht, und wenn er zu weit geht, muss ich ihn binden.«
»Zu weit?«
»Indem er die Macht übernimmt, während du weg bist. Und dich bei deiner Rückkehr tötet.«
»Du glaubst, dass er mich schlagen könnte? Wirklich schmeichelhaft, wie wenig Vertrauen du in meine Fähigkeiten hast. Wie dem auch sei, falls er tatsächlich besser ist als ich, solltest du ihn als Primus wollen. Nur das Beste für dich, nicht wahr?«
Giselle presste die Lippen zusammen und erklärte dann leise und mit eiserner Stimme: »Ich habe dir bereits gesagt, dass ich nur dich will. Horngate braucht dich. Und ich wäre sehr überrascht, wenn du ihn im Zweikampf nicht schlagen würdest. Aber ich habe nicht vor, dieses Risiko einzugehen. Ich habe zu lange nach dir gesucht und zu hart gearbeitet, um dich zu erschaffen. Er ist für mich nicht annähernd so wertvoll wie du.«
»Also darf er mir stattdessen in den Hinterkopf schießen, sobald ich ihm den Rücken zukehre. Dann ist meine Familie am Arsch, und ich bin tot. Da gehe ich doch lieber alleine.«
Alexander fuhr hoch, um sich gegen Max’ Anschuldigungen zu verwehren, aber die Blicke, die ihm die beiden Frauen zuwarfen, verschlossen ihm die Lippen. Das hier war Teil ihres Privatkriegs. Er setzte sich wieder, überkreuzte lässig die Füße und verschränkte die Finger. In seinem Innern loderte weißglühender Zorn. Schon bald würde er seine Meinung dazu sagen. Auf keinen Fall wollte er ihr Seil beim Tauziehen spielen.
»Du brauchst jemanden, der dich unterstützt. So wie ich dich kenne, wirst du jeden anderen ablehnen, und wenn es dich umbringt. Weil du Horngates Verteidigung nicht schwächen willst, für den Fall, dass die Hüter erneut angreifen. Hab ich recht?«
Max verzog das Gesicht und nickte widerwillig. Ein Punkt für Giselle. Aber Max war noch nicht fertig. »Also nehme ich ihn mit. Und dann? Mal angenommen, dass er mich nicht verrät. Was dann? Möchtest du, dass ich ihn draußen zurücklasse? Eine tolle Belohnung für alles, was er für Horngate getan hat. Wie dem auch sei, ich habe es dir bereits gesagt: Nachdem du Anspruch auf ihn erhoben hast, ist er einer meiner Shadowblades. Und ich lasse meine Leute nicht im Stich.«
Giselle schaute zur Decke. Ihre Hände waren vor Wut verkrampft. Als sie einen Seufzer ausstieß, trat ein verwegenes Grinsen auf Max’ Gesicht. Alexander spürte, wie er den Mund verzog. Sie machte es einem nicht leicht, das stand fest. Trotzdem hätte er sie sich am liebsten über die Schulter geworfen und sie wie ein Höhlenmensch in seine Behausung verschleppt.
»Die Sache ist so. Seit er hier ist, bist du verdammt angespannt. Zwischen euch beiden läuft eindeutig was, ob du es nun zugibst oder nicht, und das müsst ihr klären. Du kannst keine Ablenkungen gebrauchen. Sieh dich doch an: Du siehst total fertig aus. Es nagt an dir – und zwar seit er hier ist. Im Moment könnte er dich wahrscheinlich mit dem kleinen Finger in der Mitte durchbrechen.«
»Natürlich hat mein Zustand nicht das Geringste damit zu tun, dass du versucht hast, mich bei lebendigem Leibe zu verbrennen«, brummte Max. Auffälligerweise erwähnte sie Scooter
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