Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer
ihm und Giselle auf. Er sagte kein Wort.
»Ich möchte mit ihr reden«, sagte Alexander.
»Lass ihn durch«, wies Giselle ihn an.
Xaphan zögerte, senkte dann jedoch die Schwingen und trat beiseite. »Es ist deine Beerdigung«, meinte er.
»Alexander wird mir nichts tun, nicht wahr?«, fragte sie. Sie forderte ihn mit einer Handbewegung auf, sie in ein kleines Wohnzimmer zu begleiten. Ein paar verstaubte Stühle, Sofas, Tische und Regale standen an einer Wand. Breite, gezackte Risse zogen sich über die Wände und die Decke. Der Raum war noch nicht wiederhergerichtet worden.
Er warf einen Blick über die Schulter. »Es wäre mir lieber, wenn man uns nicht hört«, sagte er.
Sie hob die Brauen, doch dann zog sie mit dem Fuß einen großen Kreis in den Staub auf dem Boden und trat hinein. Er folgte ihr. Sie beugte sich vor und zeichnete ein Zaubersiegel. Magische Energie flackerte um sie herum auf.
»Niemand wird uns hören«, erklärte sie und musterte ihn mit verschränkten Armen. »Was willst du?«
Er rieb sich mit der Hand über den Mund. Dies war eine rundum schlechte Idee. Aber etwas anderes fiel ihm nicht ein. »Magpie ist zu mir gekommen.«
Giselle versteifte sich, und ihr Blick wurde kalt. »Was hat sie gesagt?«
»Sie sagte, dass ich erhalten würde, was mein Herz begehrt. Und dass ich Primus werden würde.«
Eine ganze Weile sprach die Hexe kein Wort. Stattdessen ging sie mit gerunzelter Stirn innerhalb des Kreises auf und ab. Schließlich blickte sie zu Alexander. »Ich will dich nicht als Primus. Nicht hier.«
»Ich auch nicht.«
Sie hob die Brauen. »Ich wünschte, ich könnte das glauben. Du könntest mir hier von Nutzen sein.« Erneut legte sie die Stirn in Falten. »Aber du hast gewusst, dass ich das nicht glauben würde. Du wusstest, dass ich dir den Tod wünschen würde, wenn du mir davon erzählst. Was spielst du für ein Spiel?«
»Ich will zu euch gehören. Das ist es, was mein Herz begehrt. Also gehe ich mit Max nach Kalifornien. Ich werde dafür sorgen, dass sie überlebt, und sie zurückbringen. Wenn ich das tue, dürfte bewiesen sein, dass man mir vertrauen kann. Dann möchte ich, dass du mich bindest.«
»Und sonst?«
Er zuckte mit den Schultern. »Sonst lasse ich mir was einfallen.«
Zum Beispiel könnte ich Max bedrohen. Er konnte sehen, wie sie in Gedanken selbst zu diesem Schluss kam. Er machte sich nicht die Mühe, es abzustreiten. Sie hätte ihm ohnehin nicht geglaubt.
»Soll das ein Erpressungsversuch sein? Ich lasse dich einfach von Xaphan zu Asche verbrennen, sobald du wieder zur Tür hereinkommst.«
»Das wird nicht funktionieren. Magpies Prophezeiungen gehen immer in Erfüllung«, hielt Alexander dagegen. »Das hat sie mir gesagt. Deshalb muss ich Primus werden.« Die Worte fühlten sich wie heißes Blei auf seiner Zunge an. Er musste Primus werden. Aber er konnte es hundert Jahre aufschieben – oder tausend. Shadowblades starben keines natürlichen Todes. Man musste sie umbringen. Er musste nur dafür sorgen, dass Max am Leben blieb.
»Sie spürt dem Ärger nach wie ein ausgehungerter Hai dem Blut«, bemerkte Giselle.
»Stimmt. Das wird unseren Ausflug zweifellos interessanter für mich gestalten. Aber ich werde sicherstellen, dass sie überlebt.«
Sie legte den Kopf schief. »Eins wüsste ich gerne. Warum hast du dich nicht freiwillig an Horngate gebunden, wie Thor und die Engel?«
»Wozu sollte das gut sein? Wenn du mich nicht willst, ist jeder Eid, den ich schwören könnte, bedeutungslos – noch dazu dumm. Ich würde mich hier festketten.«
»Man könnte es als Signal dafür auffassen, dass du bei uns bleiben willst.«
Er unterdrückte ein Knurren. »Ich habe beinahe mein Leben gegeben, um diesen Zirkel gegen Selange und die Engel zu verteidigen. Daraus kannst du doch wohl schließen, dass ich bleiben will.« Sein Ton klang hitzig und grob.
»Oder ich kann daraus schließen, dass du ziemlich schlau bist. Selange könnte versuchen, dich als Spion in meinen Zirkel zu schleusen.«
Er schnaubte. »Glaubst du das wirklich? Sie hat meine Bande gelöst und mich rausgeschmissen. Sie will genauso wenig mit mir zu tun haben wie ich mit ihr.«
»Deine Loyalität zu ihr ist nicht gerade beeindruckend.«
»Ist es das? Möchtest du, dass ich mich ihr gegenüber loyaler verhalte?« Er verschränkte die Arme und schaute unnachgiebig auf sie herab. »Es geht hier überhaupt nicht um mich, oder? Es geht um Max. Du hast sie dreißig Jahre lang gefoltert, und jetzt
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