Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer
wert. Nimm du ihn. Ich beschäftige unsere jaulenden Freunde.«
Sie reichte ihm den Ebereschenspeer und nahm Holt auf die Arme. Der Kopf des Magus baumelte schlaff über ihre Schulter. Er hatte das Bewusstsein verloren. Sie setzte sich in Bewegung und hielt bei jedem Schritt sorgfältig nach Gefahren Ausschau.
Während Alexander ihr dichtauf folgte, schaute er immer wieder über die Schulter. Als die Raubtiere schließlich kamen, glitten sie lautlos wie wogender Nebel über den Boden. Sie waren schmutzig grau, hatten schmale Köpfe, lange, spitze Kiefer, spindeldürre Leiber und eine Schulterhöhe von etwa einem Meter. Um den Hals hatten sie dichte Mähnen, die sich bis zu ihren Bäuchen fortsetzten. Ihre Knochen traten deutlich unter der haarlosen Haut hervor, die den Rest ihrer Körper bedeckte, und hinter ihnen pendelten lange, keilförmige Alligatorenschwänze in der Luft. An den dicken Pfoten hatten sie bösartig gekrümmte Klauen. In großen Sätzen rannten sie auf Max und Alexander zu und umtanzten einander dabei wie die Fäden eines Gewebes. Es waren sicher vierzig. Still hielten sie die Köpfe dicht am Boden – sie waren auf der Jagd.
Als sie näher kamen, schwärmten sie aus und bildeten einen Halbkreis. Max lief schneller. Noch zwanzig Meter, dann wären sie und Holt in Sicherheit. Das Problem war, dass die Biester sicher vom Blutgeruch angezogen wurden. Was Alexander auch machte, es würde ihm nicht gelingen, sie abzulenken.
»Spring mit ihm«, wies er sie an. »Dann reißt die Blutspur ab.«
Zu seiner Überraschung widersprach sie nicht. Stattdessen konzentrierte sie sich und sprang. Wie von einem Katapult weggeschleudert, segelte sie hoch durch die Lüfte. Weiter vorn erkannte Alexander den Südrand der Stadt Weed, den Highway, an dessen Rand Autos aufgereiht waren, und die Einwohner, die verwirrt umherliefen und zu der Eruption starrten, die nach wie vor im Gange war. Zwischen der alten Realität und der neuen lag ein schimmernder Schleier, der wie ein Hitzeflackern in der Wüste aussah.
Etwas packte ihn am Fuß. Alexander zuckte zurück und schaute nach unten. Eine haarige grüne Hand mit spitzen schwarzen Nägeln zog sich gerade in einen Büschel violetter Kleeblüten zurück. Die Pflanze erzitterte und regte sich dann nicht mehr, als ob sie warten würde. Weitere Kleeblätter sprossen und bildeten ein tiefgrünes Feld. Wie viele dieser kleinen Monster versteckten sich darin und warteten auf die Gelegenheit, über unachtsame Opfer herzufallen? Er warf einen Blick über die Schulter. Die Schlinge aus grauer Fressgier schloss sich um ihn. Er sah die gebleckten Lefzen und die gelben Zähne der Kreaturen, hörte ihren leisen, hechelnden Atem.
Alexander umklammerte den Speer fester. Mit der anderen Hand zog er seine .45er. Langsam ging er seitwärts und sprang auf einen glatten Felsbrocken, der aus dem Boden ragte. Der Felsen war keine zwei Meter breit und einen halben hoch, aber immerhin verschaffte er ihm einen kleinen Positionsvorteil.
Er wusste, dass er die Tiere nicht lange aufhalten konnte. Einmal mehr musterte er das Terrain. Etwa dreißig Meter weiter wurde das Kleefeld sehr viel schmaler. Wenn es ihm gelang, einige der grauen Geschöpfe zu töten, könnte er sie in den Klee werfen und damit vielleicht die Angreifer ablenken, die sich in ihm verbargen. Dann konnte er einen Fluchtversuch wagen.
Er hob den Speer und wartete angespannt, während der Kreis der Bestien sich um seine Stellung schloss. Es schien keinen Rudelführer zu geben. Die Tiere schlichen in enger werdenden Kreisen um Alexander herum und beobachteten ihn mit ihren weißen Augen. Er verlagerte sein Gewicht, und sofort sprangen sechs der Geschöpfe auf ihn zu. Fast wie ein einziges Wesen stießen sie sich ab und warfen sich ihm mit schnappenden Kiefern entgegen.
Alexander schwang den Speer, zertrümmerte einem der Angreifer die Rippen und schleuderte ihn zwei anderen entgegen. Alle drei Geschöpfe gingen als fauchendes, ineinander verbissenes Knäuel zu Boden. Den vierten Angreifer schoss er nieder. Er duckte sich, als der fünfte seinen Brustkorb attackierte. Mit einer Drehung brachte er die Schulter unter das Geschöpf und schleuderte es beiseite. Heißer Schmerz flammte auf, als es Alexander mit den Klauen über den Rücken kratzte. Das letzte Wesen verbiss sich in seinen rechten Unterarm. Er hörte, wie die Knochen brachen, ließ die Pistole fallen und bohrte seinen Speer tief in den Bauch seines Gegners. Schwarzes
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