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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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zurück. »Deine Entscheidung, Prime. Aber damit das gesagt ist: Ich diene Selange nicht mehr. Ich will nur nicht mitansehen müssen, wie du dich umbringst.«
    Max grinste breit. »Schau einfach nicht hin.«
    Das Anneau- Mosaik im Boden war nicht aktiviert, weshalb nichts Max davon abhielt, sich dem Altar zu nähern. Ihre Beine waren steif von den zunehmenden Schmerzen, und sie zitterte am ganzen Körper. Giselle und Selange sollen beide verdammt sein! Sie packte die Kante des Altars, um sich abzustützen, und betrachtete den Kreis um die Dose. Es handelte sich um eine Mischung aus Salz, Kräutern, Eisenspänen und wer weiß was. Ein Allzweck-Schutzkreis gegen alles Unheimliche und Göttliche.
    Sie zog ihr Messer aus der Gesäßtasche und zögerte. Wenn es nur ein Verschlusszauber war, hätte sie keine großen Schwierigkeiten damit, ihn zu brechen. Aber wenn noch ein ähnlicher Zauber wie der auf ihrer Gefängniszelle im Spiel war – der darauf ausgelegt war, jeden schmerzhaft abzuschrecken, der auch nur einen Versuch zur Öffnung unternahm –, dann konnte sie echten Schaden nehmen. Sie befeuchtete sich die Lippen. Sie brauchte dieses Hagelkorn. In Gedanken hörte sie Magpies Prophezeiung, und Max wusste, dass ihre einzige Möglichkeit, Horngate vor einem Angriff durch die Hüter zu retten, das Hagelkorn war. Und selbst damit standen die Chancen schlecht.
    Plötzlich stand Alexander neben ihr. »Lass mich«, meinte er und streckte die Hand nach ihrem Messer aus. »Du benötigst so viel Kraft wie möglich, wenn du die Dose in Angriff nimmst.« Als sie zögerte, versteifte er sich und verzog den Mund. »Du hast keine Wahl.«
    Er hatte recht. Immerhin erzählte er ihr nicht schon wieder, dass sie sterben würde. »Mach es.« Sie reichte ihm das Messer und trat zurück.
    Er hob den Arm und vollführte einen Abwärtsschnitt durch den Kreis. Mit einem orangefarbenen Lichtblitz explodierte die Magie. Die Druckwelle riss Max von den Füßen und schleuderte sie zurück. Sie prallte gegen die Steinwand, die Luft wurde ihr aus den Lungen gepresst. Wie ein Häufchen Elend sackte sie zu Boden. Mit aufgerissenem Mund versuchte sie, Luft in ihre Lungen zu kriegen. Sie hustete, und ihr drehte sich der Magen um, so dass sie sich übergeben musste. Schließlich holte sie krampfhaft Atem, dann noch einmal. Sie sprang auf die Füße und pendelte auf der Suche nach Alexander hin und her.
    Heilige Scheiße. Er stand noch. Seine Haut war wieder grau geworden, und rote Flecken waren im Weiß seiner Augen erblüht, wo Adern geplatzt waren. Er atmete unregelmäßig und sah aus, als wüsste er nicht, wo oben und unten ist, aber er stand noch. Max wischte sich über die Lippen und entdeckte Blut auf ihrem Handrücken. Nicht vergessen: Unterschätze ihn niemals, sonst ist es vielleicht das Letzte, was du tust.
    Was vielleicht auch für das Öffnen der verdammten Dose galt.
    Max trat erneut an den Altar. Ihre Bannzauber gruben sich wie Stacheldraht in ihre Muskeln. Sie ließ sich von Qualen erfüllen und bezog mit einem grimmigen Lächeln Kraft daraus. Die Dose bestand aus irgendeinem weißen Gestein, und die Gravuren auf ihr waberten und bewegten sich noch immer wie eine Fata Morgana. Ein Verschluss oder ein Schloss war nirgends zu sehen. Sie holte Luft und streckte beide Hände aus, um den Deckel anzuheben. Ihre Finger sanken hindurch. Magie packte sie.
    Max konnte nichts hören und sehen. Alles um sie herum war weiß. Sie spürte ihren Körper nicht. Sie kämpfte dagegen an, aber es war, als würde sie von den Wänden eines weißen Zimmers abprallen, das aus Nebel und Magie bestand. Sie versuchte zu schreien, doch sie hatte keinen Mund.
    Etwas streifte flüsternd ihren Geist. Es war wie das stumme Geräusch einer angezupften Harfensaite. In seiner Spur brannte Säure. Max wehrte sich. Es gab kein Entkommen. Sie war in der Dose gefangen.
    Sie trieb in der Todesqual umher. Der Schmerz bohrte sich in sie hinein. Er drang an Orte vor, die selbst Giselle niemals angerührt hatte. Max wand sich und schrie – so groß war der Schmerz. Er ließ einen den Verstand verlieren. Sie ließ los. Das war es, was ihr Körper brauchte – falls sie noch einen hatte. Sie wusste es nicht. Die Schlacht wurde in ihrem Geist geschlagen, in diesem weißen, nebligen Raum. Sie spürte, wie ihre geistige Gesundheit an ihr vorbeistrich wie eine Wand aus Papier. Sie wurde dagegengedrückt, und sie wusste, wenn das Papier riss, würde sie niemals zurückkehren. Sie

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