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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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ihrem ganz persönlichen Abgrund empor. Obwohl Alexander kein Recht dazu hatte, war er stolz auf sie. »Vielleicht wähle ich meine Freunde einfach nur sorgfältig«, erwiderte er trocken.
    »Das lass mich entscheiden. Erzähl mir von diesem Freund.«
    Jetzt war es Alexander, der von Schatten, Schuld und Trauer verschluckt wurde. Er spürte, wie er sich innerlich verkrampfte. Er wollte die Frage beiseiteschieben. Doch wenn er das tat, würde die tödliche Stille wiederkehren, und die zarte Brücke, die sie miteinander verband, würde zu einem Trümmerhaufen zusammenstürzen. Wenn er ihr Vertrauen wollte, musste er ihr auch welches entgegenbringen. Das bedeutete, dass er seine schmerzlichen Geheimnisse mit ihr teilen musste, so wie sie unerklärlicherweise die ihren mit ihm geteilt hatte.
    »Es ist keine schöne Geschichte. Ich habe erst gemerkt, dass er mein Freund ist, als es zu spät war. Genau wie du hat er für mich seiner Hexe getrotzt.« Er erzählte ihr, wie Thor ihm zur Flucht verholfen hatte, wie Alexander auf ihn geschossen und ihm anschließend die Wirbelsäule durchgeschnitten hatte, um ihn zusammen mit den anderen gefesselt im Lieferwagen zurückzulassen.
    »Ich hoffe, das war es wert«, sagte sie, als er seinen Bericht abgeschlossen hatte. Sie milderte ihre schroffen Worte ab, indem sie einen kurzen Moment lang seine Hand ergriff.
    »Das war es«, erwiderte er leise. Er schüttelte die düstere Stimmung ab, die sich ein bisschen zu sehr nach Selbstmitleid anfühlte. »Außerdem ist das wirklich nichts als Selbsterhaltung. Stell dir vor, was Niko, Akemi und Tyler machen würden, wenn ich zulassen würde, dass dir etwas zustößt. Ganz zu schweigen von Giselle.«
    Sie verzog das Gesicht. »Es ist nicht dein Job, auf mich aufzupassen.«
    »Das sehe ich anders. Und die anderen auch.« Er hielt inne. »Du setzt dein Leben zu oft aufs Spiel.«
    »Tue ich das? Wie oft ist zu oft?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Aber ich mache mir Sorgen um dich«, fügte er hinzu und gab sich damit ehrlicher, als er es beabsichtigt hatte.
    »Damit sind wir schon zwei«, murmelte sie und schüttelte den Kopf. »Hör auf, dir den Kopf darüber zu zerbrechen. Ich komme bestens klar, und Schmerz ist nur Schmerz. Früher oder später lässt er nach.«
    »Es sei denn, man stirbt vorher«, bemerkte er.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Auch dann lässt er nach.« Seufzend fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. »Ich habe mich nicht gut ans Leben als Shadowblade angepasst. Ich habe gewisse Probleme mit meinem Temperament.«
    »Du? Wirklich? Ich bin entsetzt.«
    Sie grinste unverhohlen über seine sarkastische Bemerkung. »Eine ganze Weile lang ist es mein größtes Ziel gewesen, Giselle tot zu sehen. Es war mir eigentlich egal, was aus mir werden würde, solange ich sie nur vorher töten konnte.«
    »Und jetzt?«
    Ihr Tonfall wurde nüchtern. »Es wird Krieg geben, und ob es uns gefällt oder nicht, wir sind mittendrin. Es ist Zeit, die Rachegelüste aufzugeben und wieder meine Arbeit zu machen.«
    »Irgendwie glaube ich nicht, dass du dich deshalb vorsichtiger verhalten wirst«, wandte Alexander ein. »Immerhin wärst du bei dem Versuch, mich aus dem Konklave rauszuholen, beinahe ums Leben gekommen. Ich war ein Fremder und ein Feind. Was würdest du dann alles für deinen Zirkel und Horngate tun?«
    Max tippte sich mit einem Finger an die Lippen und schaute zu ihm. Ihr Blick war flammend und unnachgiebig. »Die eigentliche Frage ist, was ich nicht tun würde. Aber du hast Glück. Es besteht eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit, dass du das bald herausfinden wirst.«

Kapitel 17
    M ax fuhr wie der Teufel durch Idaho nach Montana. Etwas nördlich von Pocatella bekam sie einen Strafzettel, nahm ihn ohne Widerworte von dem Cop entgegen und fuhr im Schneckentempo davon. Zehn Minuten später war sie wieder bei hundertsiebzig Stundenkilometern.
    Alexanders hartnäckige Konversationsversuche hatten ihre Bannzauber ein wenig gelockert. Sie wusste, was er damit beabsichtigte, und zwang sich dazu, sich von ihm helfen zu lassen. Sie konnte an nichts denken als an Horngates Schweigen und an Magpies undurchsichtige Warnung vor dem Konklave. Die Worte strömten durch ihren Geist und trieben sie zu größerer Eile an: Da ist es nicht sicher, für niemanden. Erst wenn du zurückkehrst. Nur du kannst dort für Sicherheit sorgen.
    Sie verbrachten den Tag in Dillon, weniger als zweihundert Meilen von Horngate entfernt. So früh am

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