Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)
gestern zur Welt gekommen.«
Wieder dieses Lächeln. Mist. Er musste echt damit aufhören.
»Ich kann es dir erklären, wenn es dich interessiert.«
»Klar«, sagte sie. »Ich bin immer für einen guten Witz zu haben, und ein paar Minuten bleiben uns noch.«
Er wirkte ernst. »Vor allem – und das ist das Wichtigste – hast du während des Films nicht geredet.«
»Schnarchen zählt nicht?«
Seine Lippen zuckten, doch er hielt sein Lächeln zurück. »Nein.«
»Tja, wenigstens hast du Mindeststandards. Was kommt als Zweites? Nein, warte, lass mich raten. Das muss eine wirklich hohe Hürde gewesen sein. Vielleicht … der Umstand, dass ich mich mit dir im selben Zimmer befunden habe?«
Er zuckte mit den Schultern, und leichte Röte stieg in seine Wangen, als er zu Boden schaute. Er wurde unerwartet ernst. »Etwas in der Art.«
Seine Brust hob und senkte sich, als er schwer durchatmete. Leise fügte er hinzu: »Ehrlich gesagt ist es normalerweise anders bei mir, wenn ich mit einer Frau zusammen bin.«
»Willst du damit sagen, dass du normalerweise flachgelegt wirst?« Max hatte eine diebische Freude an seinem Unbehagen. Zumindest in dieser Angelegenheit war er so verunsichert wie ein achtjähriger Junge. Und er errötete. Sie war froh, dass sie damit nicht die Einzige war.
Er schaute sie an, ohne zu blinzeln. »Das trifft es in etwa. Meine Beziehungen zu Frauen bestehen entweder aus Sex oder – es gibt sie nicht. Keine Freundinnen, keine, mit der ich auf dem Bett liegen und meine Vorliebe für Filme teilen kann. Aber du weißt ja, wie das ist: Das ist der Preis dafür, Primus zu sein. Man kann es sich nicht leisten, irgendjemandem nahezustehen. Deshalb war die letzte Nacht so bemerkenswert. Sex ist einfach. Zeit mit jemandem zu verbringen, der einen versteht – wirklich versteht –, das ist von unschätzbarem Wert.«
»Tja«, gab Max überrumpelt zurück. Die unerwartete Ehrlichkeit, die sich in den letzten paar Tagen zwischen ihnen entwickelt hatte, fühlte sich langsam an, als hätte man ihr die Haut abgezogen und sie mit Säure übergossen. Das war zu viel, zu schnell. Oder vielleicht prinzipiell zu viel. Es war wie eine Droge – sie fühlte sich gleichzeitig high und schrecklich krank. Sie war sich nicht sicher, ob sie bereit war, ihren sicheren Isolationskäfig zu verlieren. »Dann ist es ja gut, dass ich nicht gesabbert habe«, sagte sie schließlich lahm. »Komm. Es ist Zeit.«
Sie wollte Richtung Tür gehen, doch plötzlich stand er vor ihr, so dass er sie beinahe berührte. Sie blickte ihn misstrauisch an. Seine Miene war entschlossen, und in seinen Augen standen Gefühle, die sie nicht deuten konnte. Max spürte seinen federleichten Atem an ihrer Wange und hörte seinen schnellen Herzschlag. Er klang laut, als wollte sein Herz sich einen Weg durch seine Brust ins Freie hämmern. Ihr Magen verkrampfte sich, aber sie wusste nicht, ob es an der Erwartung lag oder an der reinen Angst vor dem, was er vielleicht sagen würde.
»Versteh mich nicht falsch. Wenn du mich einladen würdest, könnte mich nichts davon abhalten, zu dir ins Bett zu steigen.« Er hielt inne und fuhr mit fester Stimme fort: »Ich würde sehr gerne eine Einladung erhalten.«
Max riss die Augen auf, und Hitze schoss ihr ins Gesicht. Ihr Mund setzte sich vor ihrem Gehirn in Bewegung. »Warum so schüchtern? Sag doch einfach, was du meinst.« Innerlich wand sie sich. O nein nein nein. Führe mich nicht in Versuchung.
Seine Lippen zuckten, doch seine Belustigung verflog, als er ihre nüchterne Miene sah.
»Ich fange nichts mit den Männern aus meinem Zirkel an, insbesondere nicht mit meinen Shadowblades«, erklärte sie mit leiser Endgültigkeit. Flirten war eine Sache, aber alles, was darüber hinausging, wäre ein Fehler von epischen Ausmaßen gewesen.
Er kniff die Augen zusammen und schüttelte langsam den Kopf. »Das ist schon in Ordnung. Denn ich will so viel mehr als einfach nur was anfangen.«
Er ließ die Hände über ihre Hüften gleiten und hielt sie sanft fest. Dann schaute er ihr in die Augen und beugte sich vor, um sie zu küssen. Die forschende Berührung seiner Lippen war weich wie Schmetterlingsflügel. Als Max sich nicht zurückzog, ließ Alexander die Hände nach oben gleiten und legte sie an ihren Hinterkopf. Für einen Moment zog er den Kopf zurück und schaute Max fragend an. Das hier war so eine schlechte Idee. Und doch – sie leckte sich seinen Geschmack von den Lippen. Das genügte ihm als
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