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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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zu besiegen. Ihr Atem ging ruhiger, und sie hörte auf, sich zu wehren. Ihr Körper regte sich nicht mehr. Es wirkte fast so, als wäre sie ins Koma gefallen. Er schaute sie ernst an. Wenn das so weiterging, wäre sie vielleicht schon tot, ehe sie Horngate erreichten.
    Schließlich legte er sich hin. Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war, dass Max wir gesagt hatte – als hätte sie ihn in den Kreis ihrer Shadowblades aufgenommen. Er hoffte, dass dem tatsächlich so war.

Kapitel 16
    I n der nächsten Nacht begann Alexander damit, Max gezielt Fragen zu stellen, während sie nordwärts durch Utah und Idaho fuhren. Er wollte sie aus ihrem Schlupfloch locken. Ihre Angewohnheit, sich in sich zurückzuziehen, würde nur ihre Bannzauber in Unruhe versetzen, und er wusste nicht, wie viel sie noch verkraften konnte. Sie wirkte ausgezehrt, und ihr Körper hatte in solch kurzer Zeit so viel durchgemacht, dass er befürchtete, jeder Tropfen könne das Fass zum Überlaufen bringen. Doch er musste vorsichtig sein. Sie konnte ihn jederzeit aussperren. Er musste es vermeiden, in eines ihrer persönlichen Minenfelder zu geraten. Das Problem war, dass er keine Ahnung hatte, wo diese sich befanden.
    »Erzähl mir von Montana«, bat er sie, nachdem sie ihre Mahlzeit vom Drive-in zu sich genommen hatten.
    Auf dem Sitz drehte er sich zu ihr, um ihr Mienenspiel zu beobachten. Sie bedachte ihn mit einem Seitenblick. Nicht wirklich freundlich, aber auch nicht unfreundlich.
    »Was willst du wissen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Lebst du gerne dort?«
    »Ja. Es passt zu mir.«
    »Inwiefern?«
    »Es kann ein rauher, gnadenloser Ort sein. Die Rocky Mountains sind voller heimtückischer, verborgener Täler und Schluchten, und ihre Gipfel stechen wie Messer in den Himmel. Was dort wächst, muss zäh sein. Die Wälder machen es einem nicht leicht. Sie sind nicht üppig und grün. Die Bäume schlagen in den Knochen der Berge Wurzeln, und sie wollen keine Eindringlinge. Was dort lebt, ist hart und gefährlich – Berglöwen, Wölfe, Bären, Hirsche und Elche. Jedes dieser Tiere weiß, wie man tötet, um zu überleben. Die Täler sind auch nicht viel einladender, obwohl sie von Farmern gezähmt worden sind.« Sie hielt nachdenklich inne. »Ich hätte nie gedacht, dass ich dort glücklich sein würde. Jetzt kann ich mir nicht mehr vorstellen, irgendwo anders glücklich zu sein.«
    »Wo hast du denn vorher gelebt?«, fragte Alexander behutsam.
    »Ganz schön neugierig heute, was? Na schön, wenn wir Frage und Antwort spielen, wie alt bist du?«
    Er stieß einen leisen Seufzer der Erleichterung aus. Sie sperrte ihn nicht aus. »Selange hat mich 1904 erschaffen. Damals war ich dreiundzwanzig.«
    »Für so einen alten Knacker siehst du ganz gut aus«, meinte Max. »Und, wie bist du bei ihr gelandet?«
    Alexander schaute auf seine Hände herab. Er sprach nicht oft von seiner Vergangenheit. Aber wenn er mehr über Max erfahren wollte, musste er alles preisgeben. »Ich wurde 1881 in Kanada geboren. Meine Eltern stammten aus Böhmen. Sie sind nach Kolin im Bezirk Assiniboia ausgewandert, der heute zu Saskatchewan gehört. Sie sind arme Bauern gewesen, die ums Überleben kämpfen mussten. Ihr Leben war nicht leicht. Mein Vater trank und wurde manchmal gewalttätig. Meine Mutter … sie war zäh. Sie verließ ihn, als ich zehn war, und kehrte nie zurück. Ich habe sie nie wiedergesehen. Das hat meinen Vater verbittert werden lassen. Fünf Jahre später starb er bei einer Kneipenschlägerei. Ein paar Jahre danach gab es eine Pockenepidemie, und meine beiden Brüder starben. Kurz danach bin ich fortgegangen. Ich habe vor allem als Viehhirte gearbeitet, und anschließend war ich Fallensteller in Washington und British Columbia. Ich habe mich sogar ein bisschen als Goldsucher in Kalifornien versucht.«
    Er atmete tief durch und fuhr dann fort: »Selange habe ich in San Francisco getroffen. Schon damals ist sie eine mächtige Hexe gewesen. Etwa zehn Jahre zuvor war sie aus Frankreich gekommen. Sie war begierig darauf, in Amerika einen eigenen Zirkel zu gründen. Es gab eine Menge frei zur Verfügung stehender Gebiete – es ging einzig und allein darum, sie abzustecken. Ich war gerade von Seattle runtergetrampt. Ich hing in der Luft – ich war mir nicht sicher, was ich vorhatte oder wo ich eigentlich hinwollte. Und dann sah ich sie.«
    Er lächelte ein bittersüßes Lächeln, als er sich daran erinnerte. Damals war er so verdammt jung

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