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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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Abzweigung zu den Gewächshäusern. Es ist nicht weit, etwa achthundert Meter. An der Gabelung gibt es einen Zugangsschacht, durch den wir hoffentlich raus können. Wenn nicht, gehen wir bis zum Creek und hoffen, dass das Engelsfeuer nicht auch auf dem Wasser brennt.«
    »Ich glaube nicht, dass es sich um normales Engelsfeuer handelt«, meinte Alexander. »Die Feuer südlich von San Diego waren nicht so heiß. Dort ist nicht das Gestein geschmolzen. Ich schätze, dies hier ist Xaphans Kampffeuer – wenn es nicht so heiß wäre, würde es einen anderen Engel wie Tutresiel wahrscheinlich gar nicht verletzen.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Unter Umständen brennt es sehr wohl auch auf Wasser.«
    »Du bist mir vielleicht ein Sonnenkind.«
    Alexander zuckte mit den Schultern. »Sag mir, dass ich ins Kampffeuer laufen soll, und ich tue es.« Er war sich nicht sicher, warum er das sagte. Sie hatte seine Loyalität nicht in Frage gestellt, seit sie in Horngate eingetroffen waren. Aber ihr Zweifel hatte einen beißenden Nachgeschmack hinterlassen, den er ein für alle Mal beseitigen wollte. Dennoch war ihm klar, dass man sich Vertrauen verdienen musste und es nicht einfach beanspruchen konnte.
    Mit zusammengekniffenen Augen musterte sie ihn. »Ich weiß. Du musst mich nicht davon überzeugen. Jetzt lass uns gehen, bevor sie den ganzen Berg zu Kies verarbeiten. Hoffen wir, dass der Tunnel nicht eingestürzt ist.«
    Sie konnten nur geduckt stehen. Max ging in schwerfälligem Laufschritt voran. Nach gerade mal dreißig Metern hielt sie an. Die Röhre hing weit nach innen durch und ließ eine Lücke von kaum dreißig Zentimeter Höhe und wenig mehr Breite frei. Max schüttelte den Kopf und atmete rauh ein. Sie beugte sich weit vor, um durch das Loch zu schauen. Dann richtete sie sich halb auf, griff mit den Händen unter den durchhängenden Teil und drückte ihn nach oben. Metall quietschte. Ihre Muskeln traten hervor, aber mehr war nicht rauszuholen. Sie ließ los.
    »Das muss reichen.«
    Also legte sie sich auf den Bauch und kroch los. Bei den Schultern wurde das Durchkommen kritisch, doch sie wand sich erfolgreich und mit ein paar hübschen Flüchen hindurch.
    Plötzlich erbebte der Berg erneut, und ein Donnergrollen ertönte. Eine Welle aus magischer Energie raste durch den Tunnel und traf Alexander in den Rücken. Er stieß mit dem Kopf gegen die eingesunkene Röhrendecke, und einen Moment lang verschwamm alles vor seinen Augen. Instinktiv griff er nach Max’ Füßen. Er warf sich zurück und zog sie aus dem Loch. Eine Sekunde später schimmerte die Stahlröhre blau, die Ausbeulung sank ächzend ganz herab und verschloss den Gang. Die Röhre wurde zusammengedrückt, und als die beiden zurückkrabbelten, fühlten sie die nun schwammartige Oberfläche des zerfurchten Metallbodens.
    »Auf die Beine«, forderte Max ihn auf und zog Alexander hoch. »Bleib in Bewegung, sonst bleibst du stecken.«
    Als die Magiewelle sie passiert hatte, waren seine Schuhe tatsächlich in den Stahl eingesunken. Es hatte einen ordentlichen Ruck gebraucht, um sich zu befreien, und ein Teil des Metalls war an den Sohlen haften geblieben.
    »Und jetzt?«, fragte er.
    »Ich schätze, wir gehen ins Feuer.«
    »Es gibt keinen anderen Weg?«
    »Wenn der Felsbrocken seinen Sturz in den Schacht beendet hat, versperrt er den Gang weiter unten. Wir müssen nach oben. Das ist die einzige Richtung, die uns bleibt.«
    Als sie sich in der beengten Röhre an ihm vorbeischob, griff Alexander ihren Arm. Sie blieb stehen und schaute ihn prüfend an. »Hast du ein Problem?«
    »Abgesehen von dem Umstand, dass wir sterben werden? Nein. Aber ich möchte dir danken, bevor es zu spät ist.«
    »Wofür?«
    »Dafür, dass du mich an dich herangelassen hast. Dass du mir vertraut hast. Das bedeutet eine Menge. Ich wäre an deiner Stelle wahrscheinlich nicht so großmütig gewesen.«
    »Manche Leute würden mich auch als dumm bezeichnen. Du, zum Beispiel.«
    Er lächelte flüchtig und wurde wieder ernst. »Versuch, dich nicht umbringen zu lassen.«
    »Das Gleiche gilt für dich.« Sie löste sich von ihm und drehte sich schließlich doch wieder um. »Scheiß drauf«, murmelte sie.
    Damit streckte sie den Arm aus, zog seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn fest. Er schlang die Arme um ihren Körper und drückte sie an sich. Der Kuss war beinahe schon brutal vor verzweifeltem Verlangen. Ihre Zähne schlugen gegeneinander. Max’ Geschmack weckte etwas Wildes in ihm,

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