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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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Götterspeise an. Tutresiel rührte sich nicht. Er schaute sie mit verwirrter Miene an. »Es hat funktioniert.«
    »Ja. Willkommen im Irrenhaus«, sagte sie. Einen Augenblick später fühlte sie sich kräftig genug, um sich von Niko und Alexander zu lösen. Sie drehte sich um und schaute auf das Massaker, das der Kampf hinterlassen hatte. Es waren zu viele Tote. Eine andere Art von Schmerz machte sich in ihrer Brust breit. Sie wusste, dass er nicht so schnell vergehen würde. Wer war tot? Sie sah mindestens zehn Körper. »Lasst uns nach Überlebenden suchen. Geht zuerst zu den verwundeten Sunspears. Sie müssen so schnell wie möglich aus der Nacht gebracht werden.«
    Sie warf Xaphan einen Blick zu und spannte dabei fest die Kiefermuskeln an, um nicht zu schreien. »Kannst du ihnen mit deinem Heiltrick helfen?« Er nickte und wandte sich dem nächsten Opfer zu. Sie schaute zu Tutresiel. »Was ist mit dir?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe keinerlei Heilkräfte. Ich kann dabei helfen, sie reinzubringen, wenn ihr mir den Weg zeigt.«
    »Komm mit«, sagte Niko. Sein Gesicht war eine Maske des Kummers. Er hielt Lise in den Armen. Sie war blutverschmiert, und ihre Haut war holzkohlegrau.
    »Gib sie mir und lauf«, befahl Tutresiel mit ausgestreckten Armen.
    Sein Schwert war verschwunden. Max hatte keine Ahnung, wo es hin war. Niko zögerte, doch dann gestattete er es dem Engel, sie zu nehmen. Er drehte sich um und rannte los. Tutresiel hob ab und flog ihm mit mächtigem Schwingenschlag dicht überm Boden hinterher.
    Max holte Luft und versuchte, an den kalten Ort in ihrem Innern zu gehen, wo sie das Grauen nicht spüren würde, das vom Verlust der Leben jener herrührte, die sie in den Tod geschickt hatte. Sie waren Teil ihrer Familie gewesen. Nun waren sie tot.
    Alexander kniete über jemandem. Er drehte ihn auf den Rücken und nahm seinen Puls. Kamikani. Alexander sah zu Max auf, und seine Miene war von Mitgefühl erfüllt. Sie wandte den Blick ab und spürte, wie die Eismauern in ihrem Innern Risse bekamen. Sie brauchte diese kalte Stärke jetzt. Ihre Arbeit war noch nicht vorbei. Drinnen bei Giselle wartete Selange mit ihren Shadowblades, und im selben Moment, in dem die Engel aufgehört hatten zu kämpfen, musste ihr klar geworden sein, dass Max Erfolg gehabt hatte. Sie würde keine zwei Sekunden brauchen, um auf die Idee zu kommen, sich Horngate selbst unter den Nagel zu reißen. Doch dafür würde sie Giselle töten müssen.
    »Kümmert euch um den Rest«, rief sie den anderen über die Schulter zu und rannte, so schnell sie konnte, über das verkohlte Schlachtfeld.

Kapitel 22
    M ax rannte nicht in Richtung des Mossy-Log-Eingangs. Stattdessen lief sie schräg die Bergflanke hoch, vorbei am Cougar’s Leap, durch den Miner’s Notch zum Elk Point. Hier waren alle Bäume zu Asche verbrannt, und der Boden rauchte noch immer, doch immerhin hatte Xaphan wie versprochen die Feuer gelöscht. Sie erreichte die Luke, die sie suchte. Früher war sie unter dicken Schichten zerfallenden Laubs und Heidelbeergestrüpp begraben gewesen, doch jetzt lag nur noch eine Schicht weicher, heißer Asche darauf. Max wischte sie fort. Die Luke war zerschmolzen und saß fest. Max grub die Fingerspitzen in die Lücke zwischen Luke und Einfassung und zog. Der warme Stahl dehnte sich und riss. Sie griff die scharfen Kanten und zerrte sie auseinander, wobei sie sich die Hände aufschlitzte. Das Metall ächzte und quietschte. Sekunden später war das Loch groß genug, um sie hindurchzulassen.
    Darunter befand sich ein Schacht wie der, aus dem sie und Alexander herausgeklettert waren. Er war weit genug entfernt, um keinen Schaden durch die Magie von Tutresiels Schwertschlägen genommen zu haben. Max schwang sich hinein, griff nach der obersten Leitersprosse und fand weiter unten mit den Füßen Halt. Zum Runterklettern war die Zeit zu knapp. Sie hakte die Stiefel um die Außenseite der Leiter und hielt sich fest. Dann lockerte sie den Griff und ließ sich hinabgleiten.
    Die Haut und das Fleisch an ihren Handflächen rauhten auf und wurden weggefetzt, doch das Blut ließ sie umso geschmeidiger hinabsausen. Fünf Meter überm Boden sprang sie und landete in der Hocke, wobei sie einen blutigen Handabdruck auf dem Boden hinterließ. Noch im selben Atemzug katapultierte sie sich auf die Beine und rannte los.
    Die Gänge unter Horngate folgten keinem besonderen Muster. Es handelte sich vielmehr um mehrere Ansammlungen von Räumen und Kammern,

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