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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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sie atmen konnte. Währenddessen verfluchte sie Giselle unablässig mit gedämpfter Stimme.
    Prüfend schaute sie an sich herab und zupfte ihre Uniformweste zurecht. Über die Schulter sah sie dann in den kleinen Spiegel an der Wand. Die Schnürung gab den Blick frei auf breite Streifen blasser Haut an Bauch, Rücken und den Innenseiten ihrer Arme. Ihr Busen wogte gefährlich in dem engen tiefen Ausschnitt. Besonders ärgerlich war, dass die Hosen zu eng für einen guten Drehtritt waren. Außerdem bot die Weste herzlich wenig Schutz vor so ziemlich allem, das mehr Kraft besaß als ein kühler Windhauch. Ganz abgesehen davon, dass es reichlich ungünstig wäre, wenn ihr mitten im Kampf die Brüste aus dem Oberteil fielen. Andererseits zeigte die Uniform ziemlich deutlich, dass sie nicht viel verbarg, vor allem keine Waffen. Und genau darum ging es natürlich.
    Das Problem mit Konklaven war, dass niemand sie bewaffnet aufsuchen durfte. Zwar war jede Shadowblade ohnehin eine Waffe auf Beinen und jede einzelne Hexe so tödlich und zehnmal so bösartig wie eine Schreckensotter. Aber das hieß nicht, dass Max zum Konklave gehen würde, ohne sich vorzubereiten und sich auf die Möglichkeit einzustellen, dass die Sache schiefging. Nicht nach Giselles Warnung.
    Max packte einen kleinen Rucksack mit ihren gewohnten schwarzen Jeans und einem Longsleeve, ihrem Hut, ihrer 45er, einem halben Dutzend Clips mit Schrotpatronen und einem weiteren halben Dutzend Clips mit Hohlspitzgeschossen. Dazu kamen ihre Messer, eine Garrotte, eine Handvoll Energieriegel und ein Leichensack, der mit einem Zauber gegen Licht versehen war. Ihre Wanderstiefel würde sie später einpacken. Beim Konklave durfte sie auch keine Schuhe tragen. Das hatte aber vor allem mit Magie und gar nichts mit Waffen zu tun. Selbst die Hexen kamen barfuß. Sie beschloss, ihren Rucksack in der Nähe des Versammlungsorts zu verstecken. Falls und wenn die Kacke am Dampfen war, wollte sie dafür bereit sein.
    Jetzt musste sie nur noch das Hagelkorn irgendwo verbergen. Hier war es sicherer als bei ihr. Sie schaute sich in ihrer kleinen Kammer um und öffnete den Wandschrank. Darin befanden sich eine Jacke und ein Stapel Bücher, Energieriegel, zwei Flaschen Gatorade, eine Zweiliterflasche Wasser und dies und das.
    Max drückte die kurze Kleiderstange aus der Halterung. Sie bestand aus Aluminium, war hohl und stellte das einzige mögliche Versteck dar. Nachdem sie den Ärmel von einem ihrer T-Shirts abgerissen hatte, wickelte sie den Stoff um das glitzernde Hagelkorn und schob es in den Hohlraum. Dann setzte sie die Stange wieder ein und hängte ihre Jacke daran. So würde das Hagelkorn nicht klappernd im Innern herumkullern und Aufmerksamkeit erregen. Außerdem würde hier sowieso niemand, dem sein Leben lieb war, herumschnüffeln, und eine Zimmergenossin gab es nicht – der Vorteil daran, die Prime zu sein.
    Sie machte den Schrank zu und warf sich den Rucksack über die Schulter, bevor sie ihre Kammer verließ und die Tür fest hinter sich schloss. Im hinteren Ende des fünfzehn Meter langen Wohnmobils waren zu beiden Seiten mehrere kleine Abteile wie das ihre untergebracht. Allerdings waren die anderen mit jeweils zwei Klappbetten ausgestattet. Der Gang dazwischen war schmal – etwa einen halben Meter breit. Im Heck gab es keine Schiebewände, damit dort keinesfalls Licht in den Wagen gelangen konnte. Vorne befand sich wie üblich in solchen Mobilen eine Küchennische, und durch eine Schiebewand ließ sich ein kleiner Wohnbereich davon abtrennen. Der Tisch und zwei Sofas auf jeder Seite waren außer den drehbaren Fahrer- und Beifahrersitzen die einzigen Möbel.
    Max nahm sich eine Kirsch-Gatorade aus dem Kühlschrank, kippte sie in sich hinein, warf die leere Flasche in den Müll und ging zur Tür hinaus. Ein schneller Blick durchs Lagerhaus verriet ihr, dass Oz einen Wohnwagen und drei weitere Autos mitgenommen hatte. Niko und Akemi lehnten an Max’ Tahoe, und Tyler saß rauchend auf der Motorhaube. Tyler, einer von Max’ Shadowblades, war hochgewachsen und schlaksig, hatte langes, dünnes blondes Haar, haselnussbraune Augen und einen sorgfältig geschnittenen Vollbart. Er bewegte sich so geschmeidig und unverkrampft wie ein Balletttänzer und redete kaum, wenn er nichts Wichtiges zu sagen hatte. Alle drei schauten zu Max, als sie zum Vorschein kam.
    »Wen haben wir noch hier?«, fragte sie Niko, während sie ihren Rucksack auf den Beifahrersitz ihres Tahoe

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