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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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Kratzern auf ihrer linken Wange, als sie die Hand ausstreckte und Alexander hochzog. Er taumelte, und seine Knie wollten nachgeben, doch Max hielt ihn an der Hüfte fest. Nach weiteren vierzig Schritten blieb sie stehen, schob ihn auf die andere Seite und lehnte ihn an die Stoßstange eines schwarzen Geländewagens.
    Sie ließ ihren Rucksack zu Boden fallen und stützte sich einen Moment lang gegen das hintere Fenster. Keuchend ließ sie den Kopf hängen. Sie hatte ihre Mütze verloren. Alexander sah die Anspannung in ihrer Miene. Sie hielt die Kiefer fest zusammengepresst, und ihr Mund bildete eine dünne Linie. Ihre Arme zitterten. Trotz ihrer Erschöpfung gestattete sie sich keine längere Pause. Sie ließ Alexander an seinem Platz sitzen und lief zurück zu den Bäumen, wobei sie die Pistole aus dem Hosenbund zog. Aus der Astgabel einer Eiche holte sie die Autoschlüssel hervor. Sie humpelte zurück und öffnete das elektronische Türschloss.
    Den Rucksack warf sie auf den Fahrersitz und baute sich dann vor Alexander auf.
    »Wirst du es überleben?«
    »Ich denke schon.« Doch er bezweifelte es.
    »Du solltest dir lieber sicher sein. Wäre ziemlich sinnlos, all diese Mühen für eine Leiche auf sich zu nehmen.«
    Verschwendung von Haut und Knochen. Warum beschäftigte ihn das so sehr? »Dann werde ich nicht sterben.«
    »Gib dir Mühe«, sagte sie.
    Sie griff unter seine Achseln, hievte ihn hoch und half ihm auf den Beifahrersitz. Dann ging sie ums Auto, warf ihren Rucksack auf den Rücksitz, setzte sich ans Steuer und schnallte sich an. Nach einem Blick zu Alexander beugte sie sich über ihn und schnallte auch ihn an. Belustigt schaute er sie an.
    »Fährst du so schlecht?«
    »Es sieht aus, als hätten wir eine holperige Fahrt vor uns.« Sie sah durch die Windschutzscheibe. »Wir haben Glück, dass sie so spät los sind.«
    Alexander wandte den Kopf und folgte ihrer Blickrichtung. Acht von Selanges Shadowblades näherten sich dem Wagen in Halbkreisformation. Die restlichen waren wahrscheinlich bei der Hexe geblieben.
    Mercury und Attila standen drei Meter von den Scheinwerfern entfernt und hielten schwere Doppeläxte in den Händen. Alexander sah zu, wie sie sich langsam vorwärtsbewegten. Die anderen sechs waren sinnvoller bewaffnet, mit Schrotflinten und Pistolen. Thor hatte eine Uzi. Brynna stand in der Mitte und ließ ihre Glock mit der Mündung zum Boden locker an der Seite baumeln. Dumm. Sie wusste es eigentlich besser. Alexander hatte ihr etwas anderes beigebracht. Aber sie hatte ihre Arroganz zur Gewohnheit werden lassen. Sie war das genaue Gegenteil von Max, die absolut fähig wirkte, ohne sich dabei in irgendeiner Art und Weise wichtig zu machen. Deshalb hatte er sie unterschätzt. Wenn sie überlebten, würde er das nicht wieder tun.
    Einen Moment lang schien die Zeit stehenzubleiben. Alexander schaute von einem Gesicht zum nächsten und sah in jedem davon den Tod. Sie würden keine Zugeständnisse machen, nur weil er noch vor einer Stunde ihr Primus gewesen war. Es spielte keine Rolle, dass er sie ausgebildet, sie geschützt, mit ihnen gelacht und getrauert, sie geliebt hatte. Diese Leute waren seine Familie. Eine mörderische Familie.
    Der Moment verstrich, als Max mit dem Lauf ihrer Pistole aufs Lenkrad tippte. Er schaute sie an. Ihr Blick war berechnend und rücksichtslos. Alexander fragte sich, ob sie überhaupt wusste, wie man in Panik geriet oder sich auch nur Sorgen machte. Dann erinnerte er sich an die Stunden vor dem Wettstreit, während das Konklave abgehalten worden war. Sie war nicht so eiskalt, wie sie wirkte.
    »Dir ist klar, dass sie dich töten werden, oder?«, fragte sie.
    »Ja.« Er presste das Wort heraus. Seine Kehle war wie zugeschnürt.
    »Dann weißt du, was du zu tun hast.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, gab sie ihm ihre Pistole. Sie fragte ihn nicht, ob er die Waffe benutzen würde – oder ob er Max umbringen und zurück zu Selange fliehen würde. In seinem Schädel pochte es. Er musste nur die Hand ein wenig bewegen, um sie zu töten.
    »Sie ist geladen«, erklärte sie ihm mit ruhiger Stimme, als redete sie über das Wetter. »Mit Hohlspitzgeschossen.« Sie starrte geradeaus auf den nahenden Halbkreis von feindlichen Shadowblades. Spöttisch hob sie den Mundwinkel, als wüsste sie, was in ihm vorging. »Schieß nicht daneben.«
    »Das werde ich nicht.« Das hoffte er zumindest. Alles um ihn herum drehte sich, und seine Sicht trübte sich allmählich.
    Als sie kurz zu

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