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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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ihm sah, konnte er beinahe ihre Gedanken lesen. Ist er all das Blut und den Schmerz wert gewesen? Sie wandte sich ab, drehte den Zündschlüssel ein wenig und drückte auf zwei Knöpfe an ihrer Tür, so dass Fahrer- und Beifahrerfenster heruntergefahren wurden. Sie bedeutete Brynna mit einer Kopfbewegung, zu ihr zu kommen, noch während sie leise den ersten Gang einlegte.
    »Hör mal, dieses Arschloch ist mir scheißegal. Was muss ich machen, um lebend aus der Sache rauszukommen?«, rief Max und legte einen nervösen Unterton in ihre Stimme.
    Brynna war nun mal ein arrogantes Miststück – und kaufte ihr die Nummer ab. Mit einem triumphierenden Grinsen auf den Lippen stellte sie sich vor Thor auf, wodurch sie sein Schussfeld blockierte.
    Sobald Brynna Thor in die Quere kam, drehte Max den Zündschlüssel, ließ die Kupplung kommen und trat das Gaspedal durch, alles in einer einzigen geschmeidigen Bewegung. Die Räder des Geländewagens ließen eine dichte Wolke aus Kies und Erde aufspritzen. Das Auto schlingerte seitwärts und machte einen Satz nach vorne, als die Räder griffen. Brynna, Thor und Attila sprangen nach links aus dem Weg. Es polterte zweimal laut, als die Reifen über etwas hinwegfuhren – oder über jemanden. Alex lehnte sich aus dem Fenster und drückte ab. Kugeln sausten durch die Luft. Er hörte es knallen, als sie das Auto trafen, hörte Glas splittern, Schrotflinten donnern und wütende und ängstliche Schreie und Rufe.
    Als ein Stück Blei sich tief in Alexanders Schulter bohrte und ihn herumriss, spürte er es kaum. Etwas zog eine feurige Bahn durch seinen Hals, gefolgt von einem brennenden Schmerz in seinem rechten Bizeps.
    In rascher Folge feuerte er ab und war sich sicher, dass er wenigstens einige seiner Ziele traf. Er wollte tödliche Treffer landen, was einen entsetzlichen und undenkbaren Akt des Verrats darstellte. Doch seine Welt hatte sich völlig verändert und war wie auf den Kopf gestellt. Obwohl seine Gefühle es noch nicht mitgekriegt hatten, gehörte er nun nicht mehr zu Selange. Diese Männer und Frauen, die für ihn Freunde und Familie gewesen waren, wollten ihn tot sehen. Er war ihr Feind, noch dazu ein gefährlicher. Sein Wissen konnte für sie alle tödlich sein.
    Das Heck des Tahoe brach erneut aus. Inzwischen waren sie an den Angreifern vorbei. Ein Kugelhagel zerschmetterte das Rückfenster und prasselte in die Rückenlehnen der Sitze. Max fuhr im dritten Gang und schaltete soeben in den vierten hoch. Die Reifen quietschten auf der Straße. Sie rasten um einen Felsvorsprung und folgten der gewundenen Straße. Der dichte Wald schirmte sie von ihren Verfolgern ab. Alexander sackte gegen die Tür und ließ die Augen zufallen, doch er hielt die Waffe auf seinem Oberschenkel weiterhin fest umklammert.
    Max wurde nur ein wenig langsamer, als sie den Kiesweg erreichte, der zum äußeren Rand des Schleiers führte. Das Ruckeln des Wagens ließ den Schmerz in Alexanders Wunden aufflammen. Er biss die Zähne zusammen.
    »Alles in Ordnung mit dir?« Ihr Tonfall war so ruhig wie zuvor, obwohl sie erschöpft klang. Nun gut. Also stieß auch sie an gewisse Grenzen. Der Gedanke war tröstlicher, als er es hätte sein sollen. Er hatte das Gefühl, als wäre er von einer Herde Nashörner platt getrampelt worden, und sie sah so frisch aus wie aus dem Ei gepellt. Es war höllisch peinlich.
    »Eigentlich nicht«, sagte er langsam, nachdem er zu dem Schluss gekommen war, dass er ihr schwerlich etwas vormachen konnte. Seine Schutzzauber waren weniger mächtig als ihre, oder seine Wunden waren sehr viel schlimmer. Seine Kraft war am Ende. Er konnte nicht einmal mehr den Kopf aufrecht halten. Er hatte drei Schusswunden, und sein Bauch stand kurz vorm Explodieren. Das Atmen fiel ihm schwer, und sein Herz flatterte schwächlich. Max’ Pistole schlug dumpf auf den Boden auf.
    »Du hast gesagt, dass du nicht sterben würdest«, erinnerte sie ihn. »War das gelogen?«
    »Bislang nicht.«
    »Ich mag keine Lügner.«
    »Das werde ich mir merken.«
    »Mach das.«
    Plötzlich schwenkte der Tahoe ab und fuhr holpernd ein steiles Gefälle hinab. Alexander wurde in seinem Sitz hin- und hergeworfen, konnte seine gequälten Schreie nicht unterdrücken. Äste und Zweige langten wie Krallen durchs offene Fenster, dann erreichte der Wagen wieder ebenen Boden.
    »Halt dich fest, wenn’s geht«, sagte Max mit erstickter Stimme und fügte unverständlicherweise hinzu: »Ich will, dass es funktioniert. Bitte, es

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