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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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sie sich so sicher war, was richtig und falsch, was gut und schlecht war. Sie wünschte, dass sie sich selbst so sicher sein könnte. Doch ihre Welt kannte nur Grautöne. »Trotzdem hat Giselle ihn für sich beansprucht. Er gehört uns.« Ich lasse keinen meiner Leute zurück . Das hatte sie ernst gemeint. »Jetzt geh ich unter die Dusche«, sagte sie. Ihre Haut fühlte sich klebrig an und juckte, und sie roch nach dem Desinfektionsmittel, mit dem man sie gesäubert hatte.
    Sie ignorierte Lise’ lässigen Salut und öffnete die Tür. Sie standen hinter dem Rastplatz nahe des Highway. Sie konnte die Motorengeräusche von der Straße an- und abschwellen hören. Überall um sie herum waren Trucks geparkt, in deren klimatisierten Innenräumen die Fahrer schliefen. Der Gestank von Dieselabgasen und Bratfett hing schwer in der Nachtluft, vermischte sich mit den Gerüchen von Urin, abgestandenem Kaffee und Müll.
    Giselles Wohnwagen stand neben dem Kranken-Truck, und dahinter befanden sich das Dreckloch und der Schlafwagen, zu dem Max hinüberging. Sie spürte, wie ihr steifer Körper sich langsam entspannte. In ihrer Kabine zog sie den OP-Kittel aus. Sie trug keine Unterwäsche. Wahrscheinlich hatte man sie zerschneiden müssen. Sie kramte nach frischen Kleidern und nahm ihren Kulturbeutel und ein Handtuch aus dem Schrank.
    Sie verbrauchte das gesamte heiße Wasser und schloss ihre Dusche mit einem eiskalten Schauer ab. Dann trocknete sie sich ab und zog sich schnell an. Ihr Magen knurrte heftig. Als sie in ihre Kabine zurückkehrte, fiel ihr auf, dass ihr Rucksack und ihr Handy auf dem Bett lagen. Jemand hatte es vom Blut gesäubert und aufgeladen. Auch ihr Schlüsselbund war da. Max steckte beides in die Tasche. Sie würde sich ein neues Auto suchen müssen: Der Tahoe war Geschichte und ebenso vermutlich das Waffenarsenal unterm Rücksitz. Höchstwahrscheinlich war nicht genügend Zeit gewesen, um die Ausrüstung zu bergen.
    Sie legte ihr schwarzes Schulterhalfter aus Nylon an und holte ihre 45er aus dem Rucksack. Auch die Pistole war gereinigt, frisch geölt und geladen worden. Sie vergewisserte sich, dass sich eine Kugel in der ersten Kammer befand, und verstaute die Waffe anschließend im Halfter. In den beiden Halterungen am rechten Schultergurt befanden sich vier weitere Munitionsclips. Sie befestigte die Messerscheiden an den Unterarmen und zog eine schwarze Sweat-Jacke darüber, die sie gerade weit genug zumachte, um das Halfter zu verbergen. Danach schnappte sie sich eine schwarze Baseballkappe mit dem Emblem der Montana Grizzlies und verbarg ihr inzwischen getrocknetes Haar darunter.
    Um den rechten Knöchel schnallte sie ihre 9 mm Automatik. Hinten in den Hosenbund steckte sie ein Ersatzkampfmesser, zog ihre Socken und Stiefel an und wippte leicht auf den Fußballen. Die Dusche hatte einen Großteil ihrer Erschöpfung weggewaschen. Es ging ihr recht gut, wenn man bedachte, dass sie vor zwölf Stunden beinahe ihren letzten Atemzug getan hätte.
    Zuletzt holte sie das Hagelkorn aus seinem Versteck. Es lag kalt in ihrer Handfläche. Sie wusste immer noch nicht, was sie damit anfangen sollte. Schließlich griff sie nach dem ledernen Medizinbeutel, der an einem Haken an der Rückwand im Schrank hing. Ein befreundeter Schamane hatte ihn ihr vor vielen Jahren geschenkt. Das Säckchen zu öffnen würde den Zauber darin wahrscheinlich brechen, doch es war geradezu ideal, um das Hagelkorn zu verwahren. Max öffnete den Beutel, ließ das Hagelkorn hineingleiten, zog ihn wieder zu und hängte ihn sich um den Hals. Die Kälte drang durch das Leder und kühlte die Stelle zwischen ihren Brüsten.
    Sie griff nach ihrer Börse, steckte sie in die Gesäßtasche und setzte ihre Sonnenbrille auf. Draußen hielt sie inne und ließ den Blick über die parkenden Trucks schweifen. Drei Autos weiter pinkelte ein Mann an einen Reifen, und zwei Frauen stritten sich irgendwo außer Sichtweite. Mehrere Hunde kläfften, und zwei Trucks fuhren zurück auf den Highway, während drei neue ankamen. Auf der Suche nach verdächtigen Schatten oder verstohlenen Bewegungen ging Max in die Hocke und spähte unter den Fahrzeugen hindurch. Nichts zu sehen. Sie richtete sich auf und wischte sich an der Hose den Staub von den Händen.
    Kurz darauf traf sie auf Niko, der hinter Giselles Wohnwagen umherschlich.
    »Du siehst aus wie ein überfahrenes Tier am Straßenrand«, sagte er zu ihr, bevor er wieder nach Anzeichen von Ärger Ausschau hielt.
    »Wo

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