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Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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öffnen. Nur die Hexen des Zirkels mit ihren magischen Fähigkeiten und Alexander mit seiner telekinetischen Begabung konnten die Riegel beiseiteschieben.
    Doch er war ausgelaugt. Der Schaden, den die Ratten bei ihm angerichtet hatten, und die Schussverletzungen von seiner Flucht nach dem Konklave hatten seine Heilzauber schwer in Anspruch genommen. Die trockene Hitze in Selanges Gefängnis hatte ihn zusätzlich beeinträchtigt, und jetzt war er erneut verwundet. Er biss die Zähne zusammen. Max war sehr viel schlimmer verletzt gewesen als er, und sie litt schon länger in ihrer Zelle. Er musste sie rausholen.
    Fest drückte er sich gegen die Tür und lehnte seine Stirn an das Metall. Seine Muskeln spannten sich, obwohl körperliche Kraft ihm hier nicht helfen konnte. Mit zugekniffenen Augen bündelte er seine Energien. Er spürte ein Kribbeln im Nacken, als der wachsame Jäger sich näher an ihn heranschlich. Seine Instinkte rieten ihm, Deckung zu suchen. Er ignorierte sie. Stattdessen konzentrierte er sich auf den Schließmechanismus in der Tür. Es handelte sich um ein Rad von zwölf Zentimetern Durchmesser, das mit einem winzigen Hebel festgestellt war. Sobald er den Hebel umgelegt hatte, musste er nur noch das Rad bewegen, bis die Hydraulik griff.
    Der Jäger kam näher. Adrenalin schoss durch Alexanders Adern. Mit eisernem Willen beherrschte er sich. Max. Er drückte den Hebel in der Tür. Das Ding rührte sich nicht. Zischend holte Alexander Atem und drückte erneut. Diesmal schnappte der Hebel hoch. Nun stieß er das Rad an. Es erzitterte. Er warf sich fester dagegen, und es drehte sich. Die Hydraulik griff. Erleichtert sackte er in sich zusammen. Es pochte in seinem Schädel. Er spürte eine Vibration im Innern der Tür, und mit einem Summen wurden die Riegel eingezogen. Klackend rasteten sie ein, und die Tür öffnete sich einen Spaltbreit. Alexander stieß sie weiter auf und schlüpfte hindurch.
    Er wagte es nicht, sie hinter sich zu verschließen. Er hatte kaum die Kraft gehabt, sie zu öffnen, und er musste nach wie vor Max befreien. Also schob er sie nur zu. Mit einem versteckten Schalter weiter vorne im Gang ließ sich das Schloss manuell auslösen, aber er und Max hatten vielleicht nicht genug Zeit dazu, wenn sie bei ihrer Flucht verfolgt wurden. Er würde es riskieren müssen, dass der Jäger von draußen hereinkam.
    Schnell lief er über den Flur in sein Quartier. Er schnappte sich einen Energieriegel vom Teller bei der Tür und aß ihn mit zwei Bissen auf. Dann nahm er sich einen weiteren, bevor er die Vordertür seines Apartments aufschob, um auf den Korridor hinauszuschauen.
    Er spähte auf den Flur. Niemand war zu sehen. Es überraschte ihn nicht. Selanges Shadowblades waren alle unterwegs auf der Jagd nach Kindern. Er verzog angewidert den Mund. Sie tat etwas Böses, und er konnte nichts tun, um sie aufzuhalten.
    Aber er konnte ihr immerhin noch Max entreißen.
    Lautlos rannte Alexander den Gang entlang. An der Ecke hielt er inne, um einen Blick in den kreuzenden Korridor zu werfen. Aus weiter Ferne hörte er Stimmen und Musik. Schnell überquerte er die Kreuzung und ging weiter. Eine Minute später stand er vorm Verlies. Wahrscheinlich bereitete Selange sich gerade darauf vor, die Kinder zu opfern. Im Moment hatte sie kaum einen Grund, Max zu bewachen. Das hoffte er zumindest. Wenn er sich irrte, würde er es bald genug herausfinden.
    Er trat ein. Es war nun sehr viel kühler hier. Alexander ging zu Max’ Käfig, und eine Welle der Erleichterung durchströmte ihn. Sie stand noch. Er hatte die Gedanken an die Möglichkeit verdrängt, dass ihre Kraft sie verlassen und sie sich dadurch erhängt haben könnte. Als er eintrat, starrte sie ihn mit steinerner Miene an. Ihr Blick wanderte zu seinem blutdurchtränkten T-Shirt und zu seinem Bein, dann schaute sie ihm wieder ins Gesicht. Er verschwendete keine Zeit mit Erklärungen oder Entschuldigungen für das, was er getan hatte. Worte würden sie nicht dazu bringen, ihm zu vertrauen. Er war sich nicht sicher, ob es etwas gab, womit er ihr Vertrauen zurückgewinnen konnte. Im Moment musste er erst einmal ihre Fesseln lösen.
    »Ich kann das Seil entfernen und die Kabel lösen, aber die Zelle kann ich nicht öffnen«, sagte er.
    Falls es sie überraschte, dass er gekommen war, um ihr zu helfen, zeigte sie es nicht. »Beeil dich, verdammt noch mal«, ächzte sie.
    Alexander griff nach einem Stuhl und setzte sich. Er kehrte seine Konzentration nach

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