Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers
seinen Befehlen gehorchte, und wenn sie an seinen geschickten Umgang mit dem Schwert dachte, verstand Ashla, weshalb niemand den Wunsch verspürte, sich mit ihm anzulegen.
Und da war es, unter seinem langen schwarzen Mantel befand sich tief um seine Hüften die Ausbuchtung des Gürtels, an dem die Scheide befestigt war, die ihr in den Rücken drückte. Jetzt erst merkte sie, dass ihre Füße den Boden nicht berührten. Bei ihrer unterschiedlichen Größe wäre es sonst nicht möglich gewesen, dass sie sich auf so intime Weise an seinen Körper schmiegte. Vor Beschämung stieg ihr die Hitze ins Gesicht, und ihre Haut brannte, als sie nach Luft schnappte.
Während ihre Gedanken damit beschäftigt waren und jede Erinnerung an die Neujahrsnacht verdrängten, verschwand auch das Gefühl wieder, dass sie krank war. Sie holte tief Atem und wollte ihm sagen, dass er sie absetzen sollte, wollte ihrer Wut auf ihn freien Lauf lassen, unter dem Eindruck all der stürmischen Gefühle, die sie bedrängten, seit sie ihm begegnet war.
Doch sie tat nichts dergleichen. Ashla wandte lediglich ihr Gesicht von ihm ab und sagte unter heftigem Keuchen: »Lassen Sie mich bitte los!«
»Wirklich?«, fragte er mit seiner volltönenden Stimme, während sein Atem warm über ihr Gesicht strich. »Ich hätte schwören können, dass du es eben gar nicht mehr erwarten konntest, mich in die Finger zu bekommen.«
Ashla stöhne leise auf und versuchte sich in seiner Umklammerung so zu drehen, dass sie sein Gesicht sehen konnte. So, wie er das sagte … es klang fast so, als würde er vorschlagen …
Wütend wand sie sich.
»Ich würde es tun«, überlegte er laut, »wenn ich nicht Angst hätte, dass du hinfällst. Ich halte dich, glaube ich, auch lieber so fest, damit du mir ein paar Fragen beantworten kannst.«
In Wahrheit genoss Trace es, wie ihr Körper sich in wachsendem Zorn zu winden schien mit jeder Ablehnung, die er ihr erteilte.
»Bitte«, bettelte sie, auf einmal in ein schlaffes, ergebenes Wesen verwandelt. »Bitte nicht.«
»Nicht?«, fragte er sie. »Was nicht?« Trace legte die Hand an ihr schmales Kinn und hob es an, bis ihr Kopf gegen seine Brust stieß und sie aus blassblauen Augen zu ihm aufschaute. Der Schimmer in ihren hellen Augen warnte ihn, dass sie den Tränen nah war, also war er unendlich sanft, als er zu ihr hinabblickte. »Ich tue dir nichts, Jei li «, versprach er ihr. »Wie kommst du darauf, dass ich meine Schuld dir gegenüber auf so rohe Weise begleichen wollte?«
Ashla musste lachen und erkannte, dass ein Anflug von Hysterie mitgeschwungen hatte, als er sie finster anblickte. »Weil ich gesehen habe, wie Sie mit diesem Schwert jemanden getötet haben«, erwiderte sie und senkte kurz den Blick zu der Waffe an seiner Hüfte.
»Ist es das, was dir Sorgen macht, Jei li? Dass ich bewaffnet bin?«
Trace griff hastig zu der Schnalle seines Waffengürtels. Er ließ seine Hand zwischen ihre eng aneinandergeschmiegten Körper gleiten und bemerkte, wie er mit den Fingerknöcheln über die Rundung ihres Hinterns glitt.
Sie trug ein anderes Kleid, doch der Stoff war leicht und dünn, eine Art Baumwolle oder Gaze, die seine Berührung kaum dämpfte. Der Eindruck wurde bestätigt, als er bemerkte, dass er jede Masche des Stoffs ihrer Unterhose fühlen konnte. Trace schnallte den Gürtel ab und ließ ihn mit der Katana-Scheide und dem etwas kleineren Wakizashi-Schwert achtlos auf den Gehsteig fallen. Hätte Magnus gesehen, dass er mit seinen Waffen so achtlos umging, hätte es eine scharfe Zurechtweisung gegeben. Der Priester hatte die Waffen selbst geschmiedet, sie mit seinem Namen versehen und sie Trace als Geschenke verehrt. Magnus gab seine kunstvollen Waffen selten an jemand anders weiter. Und diese waren speziell für Trace’ einzigartigen linkshändigen Stil entworfen worden.
Doch all das verblasste überraschend schnell, als die Aufmerksamkeit des Wesirs gänzlich auf die süße Wärme und die Form ihres provozierend angeschmiegten Hinterteils gelenkt wurde. Das Bewusstsein des Sexuellen, das ihn plötzlich mit Wucht traf, nahm ihm den Atem. Sexuelle Anziehung und deren Triebkraft war ihm nicht fremd, doch so unvermutet damit konfrontiert zu werden machte ihn fassungslos.
Sie war eine Verlorene, versuchte er sich ins Gedächtnis zu rufen. Im Grunde dürfte er sie gar nicht spüren. Ungeachtet der Anomalien war sie ein Geist, die bloße Erscheinung einer Frau, die wahrscheinlich irgendwo in einem Krankenhaus
Weitere Kostenlose Bücher