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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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nie von einem Menschen gehört, der vier Blocks auf einmal sehen konnte und in Infrarot und der sogar so viel intuitives Sehvermögen hatte, dass er wusste, was sich um die Ecke befand … zumindest auf den ersten Metern.
    Nichts von alledem hätte ihm normalerweise dabei helfen können, die Verlorene im Schattenreich zu finden, doch diese Frau verströmte echte Hitze und sprühte vor Energie.
    Trotzdem war er total überrascht, als er eine schmale weibliche Gestalt entdeckte, die weniger als einen halben Block von ihm entfernt war. Trotz der Freude, die er empfand, konnte Trace nicht umhin, sich zu fragen, weshalb sie das tat. Hielt sie etwa Ausschau nach ihm? Oder begaffte sie nur die Szenerie, wo er seine grausame Tat begangen hatte, wie es viele Menschen mit einer gewissen Faszination taten?
    Es gab nur einen Weg, das herauszufinden, und weil er nicht genau wusste, wie die Begrüßung ausfallen würde, näherte er sich seinem Ziel mit der ganzen Verstohlenheit, die seiner Spezies angeboren war.
    Ashla ging mit stockenden Schritten weg von dem zerstörten Geschäft, während sie vor sich hin murmelte, wie dumm sie doch war. Natürlich würde er nicht dort sein , schalt sie sich selbst. Niemand würde sich in so einem Chaos aufhalten wollen, und es gab bestimmt Orte in New York mit mehr Komfort.
    Das Problem war, dass sie sich die ganze Zeit fühlte, als hätte sie sich aufgeführt wie eine Vollidiotin. Angst und Verwirrung waren keine Entschuldigung. Sie hätte Ruhe bewahren und seine Unwissenheit und seine Vorurteile Lügen strafen sollen. Er hatte überhaupt kein Recht, auf sie herunterzuschauen! Vor allem, wenn man bedachte, dass sie sein erbärmliches Versteck geschützt hatte! Sie hätte ihr Geheimnis auch bewahren und ihn dort in dem Geschäft einfach sterben lassen können, so wie er es ja erwartet hatte. Aber nein, sie hatte sich offenbart – ihr Leben riskiert – , und sein Dank dafür war Verachtung?
    Je länger sie darüber nachdachte, desto wütender wurde Ashla. Sie war frustriert, dass sie es an niemandem auslassen konnte. Und sie war noch frustrierter, dass sie so verzweifelt auf die Gesellschaft eines anderen Menschen aus war, dass sie wahrscheinlich ihre ganze berechtigte Empörung geopfert hätte, wenn er ihr nur versprechen würde, bei ihr zu bleiben.
    Dieser Gedanke zeigte Ashla, dass ihr die Einsamkeit wirklich auf die Nerven ging. Würde sie wirklich lieber in Gesellschaft eines Mannes sein, der Leute einen Kopf kürzer machte, als dass sie allein war? Das nennt man Verzweiflung!
    Sie war schon immer ein einsamer, isoliert lebender Typ gewesen, auch als noch andere Leute um sie herum gewesen waren, also wusste sie sehr gut, was Verzweiflung bedeutete. Wenn ihr die Einsamkeit zu viel wurde, warf sie ihre Gewohnheiten über Bord und wagte alles Mögliche, wie zum Beispiel zu einer Silvesterparty zu gehen, auch wenn das hieß, dass sie in der gefährlichsten Nacht des Jahres Auto fahren musste.
    Der Gedanke löste unbewusst in ihrem Körper ein heftiges Gefühl von Kranksein aus. Ein Frösteln und eine Welle von Übelkeit übermannten sie, und sie musste stehen bleiben und sich mit einer Hand an der Wand abstützen, weil sich in ihrem Kopf alles drehte. Ihre Knie schienen nicht mehr vorhanden zu sein, und sie sank zu Boden.
    Sie schrie beinahe auf, als zwei starke Hände sie im Fallen auffingen und sie mit dem Rücken an einen warmen, muskulösen und kräftigen Körper drückten. Obwohl sie sich schwindlig und krank fühlte, blickte sie über die Schulter und in zwei neugierige dunkle Augen. Er runzelte sichtlich besorgt die Brauen, während er sie noch ein bisschen fester an sich zog, indem er einen kräftigen Arm um ihren Brustkorb legte und sie fest umklammerte.
    »Ich hab dich«, versicherte er ihr mit einem brummenden Gemurmel, das an ihrem Ohr und an ihrem Hals zu vibrieren schien. Sie konnte nichts tun gegen den Schauer, der sie durchfuhr, während sie instinktiv seinen Unterarm packte. Die spröde Berührung männlicher Körperbehaarung an ihrem Handgelenk kitzelte sie, und Ashla wurde auf einmal überwältigt von einem seltsamen Gefühl von Intimität. Unbehaglich versuchte sie sich zu befreien, doch er hatte bereits ihre Hände gepackt, die sie zu Fäusten ballte.
    »Beruhige dich!«
    Das war ein Befehl, schlicht und einfach. Ihr Körper zuckte heftig unter seinem Griff, und wenn sie seine tiefe, dunkle Stimme hörte und die Selbstverständlichkeit, mit der er davon ausging, dass man

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