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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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wisst, dass ich es nicht ertragen kann!«
    Doch bevor er an den verfluchten Riemen aus Lammfell zerren konnte, trat Magnus zu ihm und packte ihn an den Schultern. Er packte kräftig zu, damit Trace ihn nicht abschütteln konnte, und schloss die Augen angesichts der Panik, die seinem Sohn ins Gesicht geschrieben stand.
    »Du warst drei Tage ein Schatten«, sagte er leise, während seine Kräfte Trace durchströmten und die Zauberkraft, für die der religiöse Mann bekannt war, rasch und wirkungsvoll entfalteten. »Wahrheit ist Licht«, warnte er ihn sanft, »und sie brennt fürchterlich.«
    Sie brannte, versengte Trace’ heilenden Verstand, jetzt, wo er wieder funktionierte. Und erst da wurde ihm in vollem Umfang bewusst, was die Zeit mit Ashla bedeutete, zwang ihn, zu verstehen, dass das, was er getan hatte, noch viel schlimmer war, als er ursprünglich gedacht hatte.
    Er war ein Dieb der schlimmsten Art, indem er gestohlen hatte, was er gewollt, alles ganz egoistisch genommen und nichts gegeben hatte. Er war schwach gewesen, hatte eine Grenze überschritten, die er nicht hätte überschreiten dürfen, und hatte es mit jeder gierigen Berührung, jedem unüberlegten Eindringen in sie nur noch schlimmer gemacht. Er erinnerte sich an jedes schmerzerfüllte Zucken, an jede Bitte, innezuhalten, während er nur an seine eigene Lust gedacht hatte.
    »Nein«, stieß er ungläubig und gequält von Schuldgefühlen hervor, die Magnus’ Wahrheitskräfte dazu zwangen, ihn in eine Flut von Erinnerungen zu stoßen.
    Er hörte, wie er sie voller Begierde anbettelte, spürte die wunderbare Erlösung, die er durch die Lust erlebt hatte, jedes Mal, wenn er in sie hineintauchte. Und noch schlimmer war vielleicht, dass er ihr Ergebenheit und unablässiges Begehren versprochen hatte, bis zu dem Moment, als er sie gezwungen hatte, sich gegen ihn zu wenden, um ihn zu retten. Er war wie ein Tier gewesen, maßlos und unbeherrscht. Er hatte dem Gebot der Natur den Vortritt vor seiner Erziehung gelassen. Er hatte eine Frau benutzt und missbraucht, die schon so oft benutzt und missbraucht worden war.
    Versprich mir …
    Er vernahm den Satz leise in sich, als sein Ekel vor sich selbst den Höhepunkt erreicht hatte.
    Versprich mir … dass du zu mir zurückkommst! Und wenn es nur ein einziges Mal ist, um mir zu sagen, dass es dir gut geht. Bitte …
    Magnus ließ sich neben dem Bett auf ein Knie nieder und beugte sich vor, um ihn mit leisen Worten anzuleiten, wie es seine Aufgabe war, wenn die Wahrheit ans Licht kam. »Die Wahrheit kann, genau wie der Glaube, eine harte Sache sein, oder sie kann von vielen Schichten überlagert sein … manche zu fein und zu ätherisch, als dass man sie wahrnehmen könnte. Schuld und Selbsthass sind zu einfach, Trace. Zumindest für dich. Halte inne. Nimm dir einen Augenblick Zeit.« Magnus blickte auf und sah, dass Guin sich in die hinterste dunkle Ecke des kleinen Raums zurückgezogen hatte, um dem Priester die nötige Privatsphäre zu geben, die er für seine Arbeit mit Trace brauchte. »Du bist nicht jemand, der anderen seine Gedanken und Gefühle zeigt. Nicht, dass du kalt oder gehemmt wärst, wie ich es manchmal bei Guin vermute, aber deine Erfahrungen haben dich auf die harte Tour gelehrt, diesen Vorteil nicht preiszugeben.
    Als die Euphorie zugeschlagen hat, hat sie dich auf ganz eigene Weise getroffen, entsprechend der Situation, in die du geraten warst. Es ist nun an dir, die genauere Bedeutung im Einzelnen zu bestimmen, doch achte genau darauf, dass du jede Tatsache und jede Wahrheit berücksichtigst! Wann immer du mich bittest, werde ich dir dabei helfen, Trace, aber du hast die Dinge schon immer von allen Seiten betrachtet.«
    Trace blickte in die dunkelgoldenen Augen, die ihn auf gleicher Höhe anschauten, und war sich bewusst, dass er leicht zitterte von dem körperlichen und emotionalen Widerhall. Er wusste, dass die Fähigkeit, anderen die Wahrheit aufzuzeigen, auch bedeutete, dass der Priester sie selbst sehen konnte, und zwar in ihrem ganzen beschämenden Ausmaß. Magnus war von der Dunkelheit dafür vorgesehen, redliche Menschen zu führen und die zu jagen und zu vernichten, die sündigten. Dass er gegen Trace nicht ein gnadenloses Urteil verhängte, das wollte einiges heißen, und es fiel dem Wesir schwer, sich anzuhören, was Magnus ihm erzählte.
    Aber Trace war noch immer völlig desorientiert und verstört, und so war er dankbar, dass der Mann, den er als seinen Vater ansah, sich die

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