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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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und hatten Metallzacken, die von ihrem Handrücken in vier gebogenen Stahlklingen abstanden, von denen er wusste, dass sie scharf genug waren, um zu schneiden, jedoch nicht so scharf, dass sie nicht wehtun würden. Eine gute und scharfe Klinge verletzte die Nerven so schnell und mit solcher Präzision, dass man für kurze Zeit nichts spürte. Doch eine etwas stumpfere Klinge …
    Die Zackenspitzen bohrten sich in seine Haut. Er konnte es nicht sehen, aber er spürte, dass sie die vernarbten Stellen vom letzten Mal aussparte, als sie seinen Rücken der Länge nach aufgeschlitzt hatte. An den Narben waren die Nerven betäubt, und das wollte sie nicht. Sie wollte sichergehen, dass jeder Nerv unberührt und heil war und bereit für sie. Trace ballte die Hände zu Fäusten, als er sich wappnete gegen das Unvermeidliche.
    »Sag mir, wenn ich aufhören soll, und ich werde es tun«, flüsterte sie, und ihr Atem strich kühl über seine heiße Haut. »Sag mir, wenn ich aufhören soll. Du musst mir keine Informationen geben oder betteln oder so etwas. Sag mir einfach, wenn ich aufhören soll, und ich höre auf.«
    Sie stieß mit der Faust zu, und die Klingen durchstachen seine Haut. Das Knirschen seiner Zähne mischte sich mit dem Knacken von Feuerholz und dem Fauchen der Flammen. Jetzt war es nicht mehr Schweiß, sondern Blut, das ihm über den Rücken rann. Er brauchte es nicht zu sehen, um es zu wissen.
    »Wenn du es nicht tust, bringst du mich vielleicht dazu, zu glauben, dass du Vergnügen hast an so großen Schmerzen. Es gibt keinen Grund, mich nicht darum zu bitten. Du bist einfach nur stur oder ein Masochist. Wenn Letzteres der Fall ist, dann sollte ich vielleicht … «
    Unvermittelt ließ sie ihre freie Hand unter seinem Arm hindurch bis zu seinen Rippen gleiten, wobei die Zacken auf ihrem Handrücken die Innenseite seines Arm zerkratzten, und er spürte, wie sie sich hinter ihn kniete, um besser an ihn heranzukommen. Als ihre Hand über seinen Bauch fuhr, wehrte er sich mit aller Kraft gegen seine Fesseln. Er war nackt, also war es ein Leichtes für sie, sein schlaffes Geschlecht mit der Hand zu umfassen. Die Klingen auf dem Rücken ihrer Faust bohrten sich in seinen Oberschenkel, doch er bezweifelte, dass es ein Versehen war. Sie tat nichts ohne Absicht. Nichts ohne Plan. Sein Folterknecht war ziemlich schlau und versiert und hatte große Freude an seiner Arbeit.
    »Hmmm«, murmelte sie. »Mal sehen, ob du wirklich ein Masochist bist.«
    Die Klingen bohrten sich langsam in seine Haut, und sie war nur ein paar Zentimeter weit gekommen, da gab Trace auf und brüllte vor Schmerz.
    » Ajai Trace!«
    Trace erwachte mit einem schweren Keuchen, und die brutale Erinnerung fuhr noch immer wie ein Brennen durch seinen Körper, als er in einer völlig anderen Wirklichkeit auftauchte. Er streckte die Arme zur Seite aus, um nach irgendetwas zu fassen, und stellte fest, dass er in zwei kräftigen, muskulösen Griffen gehalten wurde, die sich vertraut und beruhigend zugleich anfühlten. Als er sich so weit beruhigt hatte, dass sein Blick wieder scharf war, sah er, wie Guin und Magnus sich mit grimmiger Miene und sichtlicher Besorgnis in den Augen über ihn beugten.
    »Dir wird übel werden«, warnte Magnus ihn leise und wollte ihm gerade helfen, sich aufzusetzen, als Trace plötzlich spürte, wie eine Welle der Übelkeit ihn erfasste. Während seine Begleiter ihn stützten und eine Dienerin eine Schüssel brachte, wurde Magnus’ Prophezeiung wahr.
    Karri, Magnus’ Dienerin, ging rasch hinaus, um eine neue Schüssel zu bringen, gefüllt mit einem Sud aus Kräutern und Ölen. Sie tauchte ein Tuch hinein und rieb ihm damit sanft Gesicht, Hals und Brust ein. Der Kräuterduft beruhigte augenblicklich seinen rebellierenden Magen, und es kam Trace so vor, als holte er seit einer Ewigkeit das erste Mal wieder Atem.
    Eine unverkennbare Erschütterung rüttelte sie alle durch. Trace öffnete langsam die Augen und betrachtete den engen Raum, in dem sie sich befanden.
    »Sind wir unterwegs?«, fragte er mit krächzender Stimme.
    »Seit zwei Tagen schon«, bestätigte Guin.
    »Seit zwei Tagen?« Trace drehte sich um und versuchte sich von den stützenden Händen zu befreien, wobei er sich gegen die Matratze stemmte, auf der er lag. »Wo sind wir?«, verlangte er zu wissen.
    »In Kanada.«
    Kanada.
    Nach Norden. Sie waren unterwegs nach Norden. Schon die ganze Zeit. Seit in Neuseeland die Tage wieder länger wurden. Der gesamte Hofstaat

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