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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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doch es spielte keine Rolle mehr. Es war klar, dass ihr Feind sie entdeckt hatte. Trace machte eine rasche Bewegung, damit sie zwischen seinen Beinen freikam, zog sie hoch und schleppte sie hinter sich her. Er konnte es ihr nicht verübeln, dass sie regelrecht an ihm klebte, während sie hektisch versuchte, sich die Hemdbluse überzuziehen. Allerdings musste er jetzt einen Ausgleich dafür finden, dass sie ihn in seiner Bewegungsfreiheit behinderte. Jede Ablenkung verzögerte seine Reaktionszeit; Magnus’ Lektionen, die in seinem Kopf widerhallten, warnten ihn davor.
    Er wusste, dass er auf keinen Fall zur Tür gehen durfte. Sosehr es auch nach dem schnellsten Fluchtweg aussah, musste er, da er nicht wusste, wie viele Gegner ihn erwarteten, davon ausgehen, dass nichts sicher war. Außer er sorgte dafür. Er blickte rasch um sich und fluchte, als er feststellte, dass alle übrigen Ausgänge auf der anderen Seite der Schalter sein mussten … von wo der Feind gekommen war.
    Der Wesir hätte gern gewusst, wer dieser Feind war und wie sie erfahren hatten, dass sie sich im Schattenreich aufhielten. Doch im Augenblick war keine Zeit dafür, auch wenn ein Verdacht sich in seinem Hinterkopf regte. Er und Ashla mussten hier weg. Wäre er allein gewesen, wäre er von Schatten zu Schatten gesprungen, eine einzigartige Fähigkeit, mit der er sich in trügerischen und tödlichen Situationen gerettet hatte. So war es ihm etwa gelungen, den Klauen einer Sadistin zu entkommen und von einem Kampf zurückzukehren, nachdem man ihm einen Dolch in den Rücken gestoßen hatte.
    Doch er war nicht allein. Und er wusste, wenn ein Schattenbewohner im Schattenreich starb, dann war er in jeder Sphäre tot. Und er konnte es nicht darauf ankommen lassen, dass es bei Ashla anders war als bei allen anderen. Bei der Vorstellung, ihren Körper im Lichtreich so leer zurückzulassen wie die Hülle einer Heuschrecke, kribbelte seine Haut vor Zorn. Zumindest dachte er, es wäre Zorn. Es war dunkel und intensiv, doch Zorn schien nicht die ganze Gefühlspalette zu umfassen, die er zu empfinden glaubte. Jedenfalls waren Gefühle noch hinderlicher als Gedanken, wenn es darum ging zu handeln, und er schob sie gewaltsam beiseite, als die Stimme seines Mentors im Kopf ihm den Hinweis so klar und deutlich zuflüsterte, als wäre er selbst da.
    Als er an Magnus dachte, kam ihm schließlich die rettende Idee. Magnus würde Ashlas Teil nicht im Lichtreich lassen, bis Trace zurückkehrte. Nicht, bevor vierundzwanzig Stunden um wären. Das Lager war allerdings ziemlich weit entfernt von dort, wo sie waren, und er konnte den Weg hin und zurück nicht riskieren, um Hilfe zu holen. Nicht einmal Schattenspringen konnte ihn schnell genug hinbringen, und es wäre gewissenlos, Ashla allein den Wölfen auszuliefern in der Hoffnung, sie würden sie in Ruhe lassen, weil er das Ziel war, auf das sie es abgesehen hatten. Jemand, der einem Gegner hinterrücks auflauerte, war unberechenbar. Trace konnte sich auf nichts verlassen.
    Doch Magnus hatte ihm einmal gesagt, dass, wenn sich ein Feind im Kampf als Erster nicht an den Ehrenkodex hielt, man nach dessen Regeln spielen musste. Trace war nur zu gern bereit, diesem Hinweis zu folgen, doch er hatte ein kleines Problem.
    Er hatte Ashla nichts erzählt.
    Trace wich mit ihr so weit wie möglich zurück, ohne sich selbst vollkommen in die Ecke drängen zu lassen. Dann holte er tief Atem.
    »Wir haben ein Problem.«
    »Oh ja, das sehe ich!«, flüsterte sie wütend. »Warum wollen dich alle umbringen?«
    »Weil ich dort, wo ich herkomme, ein wichtiges Mitglied der Regierung bin«, erklärte er ihr rasch. »Wenn man mich tötet, schwächt das eine politische Konstellation, die sich im Moment keine Schwäche erlauben kann.«
    »Oh«, sagte sie zerknirscht. »Das erklärt eine Menge.«
    »Wohl kaum«, seufzte er. »Hör zu, Jei li , es gibt viel zu erzählen.«
    »Das sagtest du bereits.«
    »Ja, aber jetzt ist nicht die Zeit dazu, es auf angemessene Weise zu tun.« Er sorgte dafür, dass ihre Blicke sich trafen und seine Aufrichtigkeit durch bloße Willenskraft in ihren Verstand und in ihre Seele drang. »Denk daran, ich beschützte dich bis zum letzten Atemzug. Zweifle nie daran, ja?«
    »Sag so etwas nicht, Trace«, schalt sie ihn ängstlich und klammerte sich noch fester an ihn.
    »Ich muss es sagen, weil ich dich hierlassen muss.«
    »Was?«
    »Schhh«, beruhigte und ermahnte er sie zugleich. »Vertrau mir einfach!« Er drehte sich

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