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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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seinen Arm schlang.
    »Ihr habt recht, M’jan Shiloh«, lenkte er ein. »Warum aber das nicht mit Euren Pflichten verbinden? Auf dem Weg zu Eurer Arbeit sucht Karri auf und schickt sie zu mir!«
    »Natürlich, Magnus«, stimmte Shiloh gezwungenermaßen zu. Doch er war vor allem froh, den Wagen verlassen zu können, also war es ein annehmbarer Kompromiss.
    »Gift«, erklärte Trace, als sich die Tür hinter dem Priester schloss. »Es ist Gift, was Ashla so zusetzt. Vom Wurfstern eines Mörders. Man hat uns aufgelauert, und ich wurde verletzt. Sie hat mich geheilt.«
    »Nicht vollständig. Wenn sie das getan hätte, wäre sie schon tot, und du wärst nicht mehr so geschwächt. Komm jetzt, Trace, ruh dich aus. Du hast in den letzten Wochen ziemlichen Raubbau getrieben mit dir.«
    »Nein. Verzeih mir, Magnus!«, sagte er und packte ihn bittend am Unterarm. »Ich muss sie zuerst sehen. Bitte! Dir würde es an meiner Stelle genauso gehen.«
    Magnus war sich da nicht so sicher. Er gehörte nicht zu denen, die so emotional reagierten, weil es das Urteilsvermögen beeinträchtigte, aber das war auch nicht der Trace, den er kannte. Obwohl er sich nicht für ein religiöses Leben entschieden hatte, wie Magnus es sich gewünscht hätte, hatte Trace sich als ausgeglichener und vernunftgesteuerter Mann erwiesen. Dass er derart die Fassung verlor und sich von heftigen Gefühlsausbrüchen leiten ließ, war bedeutsam, obwohl Magnus nicht so richtig einschätzen konnte, inwieweit. Es war jedenfalls nicht zu leugnen, dass sein ehemaliger Schüler rasch eine tiefe Bindung zu dem Halbblut entwickelt hatte.
    Zwischen Priester und Wesir gab es mehr als nur Protokoll und Verhaltensregeln, also war es Magnus unmöglich, ihm die Bitte abzuschlagen, wo er doch wusste, dass Trace nur selten um etwas bat.
    Magnus trat zur Seite, um ihm Ashla zu zeigen, und Trace wusste nicht, was er erwartet hatte. Vielleicht, dass ihre Haut mehr Farbe oder dass ihr Körper mehr Lebenskraft haben würde, wenn ihre beiden Hälften sich wieder vereint hatten, doch sie sah genauso aus wie zuvor, wie eine Porzellanpuppe, die in einem tiefen Dornröschenschlag lag. Der einzige Unterschied war ihr angestrengter Atem und die feuchte Haut, während das Gift durch ihren geschwächten Körper strömte.
    »Warum hast du überhaupt nach ihr gesucht?« Die Frage kam für beide überraschend, obwohl Trace sie gestellt hatte. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass sie in seinem Kopf gärte. »Du hast nicht von Anfang an gewusst, dass sie ein Schattenmensch ist. Warum solltest du das Gefolge zu einem so kritischen Zeitpunkt verlassen, um den Körper eines Geists zu suchen?«
    Magnus wandte sich von Trace ab und ging zu seiner Patientin, um sich kurz neben sie zu knien und ihren Zustand zu prüfen. »Ich glaube nicht, dass mein Handeln unangemessen war«, erwiderte er fast ein wenig abwehrend mit einem Blick zu den anderen Religionsleuten im Raum. »Habe ich euch nicht gesagt, was ihr zu tun habt?«, fragte er sie. Und obwohl er nur zweien eine Aufgabe gegeben hatte, leerte sich der Raum sehr schnell. Als sie allein waren, blickte er zu Trace. »Sie war eine Anomalie. Und eine nähere Untersuchung wert.«
    »Und das sofort?«, hakte Trace nach, womit er seinen Mentor, dem zunehmend unbehaglicher wurde, ungewollt verärgerte. »Mitten während einer Übersiedlung? Du wusstest, dass sie anders war. Woher?«
    »Musst du das unbedingt jetzt wissen?«, fragte Magnus gereizt. »Ich verstehe nicht, inwiefern das dabei helfen soll, euch zu heilen.«
    »Magnus«, gab Trace lediglich zur Antwort, und es klang ein wenig vorwurfsvoll.
    Magnus seufzte und blickte zu seinem Ziehsohn auf.
    »Die Bindung. Du hast geschworen, du hättest dich mit ihr verbunden. Ich war fasziniert. Und da ich weiß, dass du nicht übertreibst oder einen falschen Schwur leistest, musste ich annehmen, dass etwas mit dir passiert war. Etwas Machtvolles. Ich wusste, die Möglichkeit bestand, dass sie nicht vollkommen menschlich war, wenn ihr füreinander bestimmt wärt. Dass sie eher ein Teil von uns wäre. Also … « Magnus zögerte einen Augenblick, was er fast nie tat. »Eine Bindung macht dich verletzlich, Trace. Die Vorstellung, dass du so eng verbunden bist mit einem Wesen, das zwischen Leben und Tod schwebt, war unerträglich. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie oft Bindungspartner sich das Leben nehmen, wenn ein Teil stirbt? Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten damit. Wenn sie das ursprüngliche Opfer

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