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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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und der Transport von den Wetterbedingungen abhingen, war es sinnvoll, sich von der Außenwelt so unabhängig wie möglich zu machen.
    Anders als Malaya dachte, war Guin nicht überall bekannt. Niemand, der nicht ebenfalls Leibwächter war, erkannte Guin, wogegen immer gerufen und gewunken wurde, wenn er mit Trace oder Mitgliedern der Königsfamilie unterwegs war.
    Jetzt suchte er weiter nach Trace. Der Wesir war ziemlich beschäftigt, seit sich das blonde Halbblut wieder erholt hatte, und ließ sich kaum noch blicken. Guin konnte dieses Verhalten nicht nachvollziehen. Vor Baylors Mordversuch hatte sich niemand so auf seine Arbeit konzentriert wie Trace, bis auf den Mann vielleicht, der Trace großgezogen hatte. Und jetzt, wo er wahrscheinlich am meisten gebraucht wurde, war er nicht ganz bei der Sache. Nicht, dass er vollkommen pflichtvergessen gewesen wäre. Er war nur nicht mehr die ganze Zeit da. Guin mochte keine Veränderungen. Weder was Zeitpläne noch Gewohnheiten oder Personen betraf. Es störte die präzisen Strukturen, die er brauchte, um das Verhalten anderer jederzeit vorhersagen und für Sicherheit garantieren zu können.
    Warum war Trace heute nirgends zu finden? Wenn Guin raten sollte, würde er ihn genau dort vermuten, wo er bereits die ganze Woche gewesen war.
    Tatsächlich fand er Trace im Sanktuarium an seinem üblichen Platz, wo er an einer der polierten Säulen lehnte, welche den Hinterausgang des Tempels säumten.
    Guin durchquerte den großen Raum mit entschlossenem Schritt, und das Knallen seiner Stiefel verriet seine Ungeduld. Bei dem unvernünftigen Verhalten, das Trace, Malaya und Tristan an den Tag legten, ganz zu schweigen von den Verrätern, die ihr Unwesen trieben, konnte man ihm nicht verübeln, dass er ein bisschen genervt war.
    Guin war empört, dass Trace ihn entweder nicht bemerkte oder ihn einfach nicht beachtete, obwohl er direkt von hinten auf ihn zuging. Stattdessen hatte der Wesir seine Aufmerksamkeit weiterhin auf den Hinterhof gerichtet. Wie immer war das zerbrechliche kleine Halbblut mit irgendetwas Sinnlosem beschäftigt, und Trace stand einfach nur da und sah ihr dabei zu. Nie ging er zu ihr hin. Er stand einfach nur da und starrte sie an, dachte an weiß das Licht was und verschwendete Zeit und Energie, die woanders gebraucht wurden.
    »Wenn du mich noch einmal so missachtest, schreie ich aus vollem Hals«, drohte Guin ihm unwirsch. »Zumindest weiß sie dann, dass du hier herumstehst wie ein mondsüchtiges Kalb.«
    »Danke für die Warnung. Wenn du mich das nächste Mal so begrüßt, stoße ich dir den Dolch in die Kehle«, antwortete Trace trocken. Und um seine Bemerkung zu unterstreichen, griff er nach unten, um die Klinge langsam wieder in die Scheide an seinem Stiefel zu stecken.
    Also das machte Eindruck auf Guin. Der Leibwächter versuchte sich zu erinnern, wann der Wesir sich bewegt hatte. Er musste feststellen, dass er sich an keine noch so kleine Regung erinnern konnte. Das bedeutete, dass er selbst zu sehr in Gedanken oder dass der Wesir die ganze Zeit bewaffnet gewesen war. Da Guin nicht glauben konnte, dass ihm so etwas entging, wurde ihm bewusst, dass Trace das Tanto ˉ bereits in der Hand gehabt haben musste. Das kam ihm merkwürdig vor angesichts des Ortes, an dem sie sich befanden. Außerdem war der Wesir im Sanktuarium aufgewachsen. Warum sollte er sich hier, umgeben von Erinnerungen und von Personen aus seiner Kindheit, nicht vollkommen sicher fühlen?
    »Nun, zumindest bist du nicht so dumm, wie du dich anstellst«, murmelte Guin. »Warum redest du nicht mit ihr? Warum stehst du nur den ganzen Tag hier herum?«
    Trace wandte ganz langsam den Kopf und blickte den Leibwächter mit schmalen Augen an. »Nette Empfehlung, ausgerechnet von dir«, entgegnete er.
    Guin spürte einen eisigen Schauer der Angst, als er dem vielsagenden Blick des anderen begegnete. Nun, er hätte es eigentlich besser wissen müssen. Nicht umsonst war Trace Berater der mächtigsten Personen seiner Welt. Es waren seine verblüffenden Einsichten, die ihn so unschätzbar machten. Das Schlimmste, was der Krieg ihnen hatte antun können, war, als Trace Acadians Gefangener gewesen war. Sie waren verkrüppelt gewesen in den elf Monaten, wie ein starkes Tier, dem auf einmal eine seiner Gliedmaßen fehlt. Sie hätten schließlich gelernt zu überleben, doch es wäre nicht dasselbe gewesen, und es hätte länger gedauert, als sie sich hätten leisten können. Dass Tristan Trace befreien

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