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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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dass sie mit einer schweren Vergiftung wieder zu Bewusstsein kam.
    Er ging auf alle viere und erhob sich langsam aus dem eiskalten Schnee. Seine Spezies folgte dem Winter, lebte dort, wo es Schnee und Dunkelheit gab. Sie waren unempfindlich gegen Kälte. Doch selbst bei seiner Spezies gab es Grenzen. Mit steifen Bewegungen kam er auf die Füße, doch anstatt erst einmal einen festen Stand zu suchen, ließ er sich gleich in einen Laufschritt fallen. Noch bevor sein Kreislauf wieder richtig in Schwung war, rannte er schon auf das Lager zu.
    Eine halbe Meile weit rannte er in halsbrecherischem Tempo. Seine Stiefel wirbelten Schnee auf, und als er die vorübergehende Ansiedlung der Schattenbewohner betrat, blickten sich alle, die sich draußen aufhielten, zu ihm um. Die Wagen des Sanktuariums befanden sich stets im hinteren Bereich, so wie die Könige stets in der Mitte Schutz fanden. Trace hatte keine Vorstellung davon, was für einen Eindruck er machte, wie er da halb nackt aus der kalten Nacht auftauchte, und ausnahmsweise war es ihm egal. Protokoll und Gepflogenheiten kümmerten ihn nicht, als er in den Wagen stürzte, zu dem Magnus ihn zuvor schon einmal gebracht hatte.
    Er rang nach Luft, sein Körper entkräftet vom Gift und von der Anstrengung, doch er stolperte weiter auf Magnus zu, der sich aus einer knienden Haltung neben der Pritsche erhob, wo, wie Trace wusste, Ashlas Körper lag. Als der Priester ihn abfing und ihn davon abhielt weiterzugehen, spürte Trace, wie eine furchtbare Angst durch seinen Körper fuhr. Er versuchte sich an Magnus vorbeizudrängen, doch der religiöse Krieger rührte sich nicht.
    »Langsam, Ajai , langsam«, verlangte er. »Erzähl mir, was passiert ist.«
    »Ist-ist sie tot?«, verlangte Trace zu wissen und versuchte Magnus zur Seite zu drängen, damit er Ashla sehen konnte.
    »Trace … «
    »Ist sie tot?«
    Trace’ angsterfüllter und zorniger Aufschrei hallte durch den Raum und brachte die Priester und Dienerinnen erschrocken zum Verstummen. Niemand erhob die Stimme im Sanktuarium. Und absolut niemand erhob die Stimme gegen Magnus. Im Hintergrund stöhnten ein paar entsetzt auf.
    »Sijii asath aptu mesu ne!«, donnerte Magnus warnend in der Schattensprache und wies so den Mann, den er von Kindesbeinen an großgezogen hatte, in die Schranken. Der Ton und der Befehl an Trace, wieder zu sich zu kommen, waren so tief in seinem Gedächtnis verankert wie die Erinnerungen an Acadian, doch das hier waren Erinnerungen an liebevolle Disziplinierung und an Übungsstunden, die ihm über die Jahrhunderte hinweg schon oft das Leben gerettet hatten. Trace überwand augenblicklich seine beinahe hysterische Panik und blickte mit klar werdendem Verstand direkt in die goldenen Augen seines Vaters.
    » M’jan «, sagte er in ruhigem und respektvollem Tonfall. Er legte eine Hand aufs Herz, während er sich leicht vor dem Priester verbeugte. »Ich bitte dich, M’jan . Bitte, sag mir, ob sie überlebt.«
    »Sie lebt«, sagte Magnus schlicht, »aber sie ist todkrank.«
    »Ist sie hier? Ich meine … ist sie aus dem Übergang heraus?«
    »Ich glaube schon. Sie ist kurz aufgewacht und hat versucht zu sprechen, doch ihr Körper ist zu schwach zum Sprechen. Doch wenn ich raten müsste, würde ich sagen, sie hat versucht, deinen Namen zu sagen.«
    »Meinen Namen?«, fragte er ein wenig benommen und verspürte unendliche Erleichterung. Es war Magnus, der ihn zu einem Kissen auf dem Boden führte, als er nicht mehr aufrecht stehen konnte.
    »Wo ist Karri?«, fragte Magnus, als er sah, wie sein Ziehsohn vor geistiger und körperlicher Erschöpfung in sich zusammensackte. »Nicoya, bring Tee und Frousi für den Wesir! Daniel, warme Kleidung und Decken! Nimm welche von meinen Sachen! Shiloh, hol bitte Karri, sie soll ihre Kräuter und ihre Medizin mitbringen!«
    » M’jan Magnus.« Shiloh wollte dagegen protestieren, für ein Halbblut und den Lieblingssohn des Priesters Botendienste zu übernehmen. Doch natürlich konnte er das gegenüber Magnus nicht offen äußern, ohne Ärger zu bekommen. »Das können andere übernehmen. Ich bin mehr von Nutzen für die Schattenbewohner, die einen Priester brauchen, nachdem so viele von uns ja anderweitig beschäftigt sind.«
    Trace blickte zu dem Priester auf und verengte gereizt die Augen. Ob Magnus die Geringschätzung hinter den kaum verhohlenen Vorwürfen hörte oder nicht, Trace vernahm sie jedenfalls deutlich. Er spürte, wie Magnus warnend eine kraftvolle Hand um

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