Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
Katana auf dem Weg zur anderen Seite des Kinns über seine Luftröhre fuhr. Er hatte jetzt einen dünnen Schnitt von einem Ohr zum anderen, und der Stiefel auf seiner Brust drückte die Klinge in seinem Rücken so tief in den Körper, dass er kurz davor war, das Bewusstsein zu verlieren.
»Tut mir leid, ich konnte dich nicht verstehen«, sagte Magnus leise drohend, während er sich tiefer über ihn beugte. »Würdest du das bitte wiederholen, bevor ich dir mein Schwert in die Kehle stoße?«
»Was? Keine Möglichkeit zur Reue?«, krächzte er.
»Jederzeit«, versicherte Magnus ihm leise. »Leider höre ich deine Antwort nicht, wenn du gegen Karbonstahl anreden musst. Deshalb schlage ich vor, dass die letzten Worte aus diesem Schandmaul ein zitierfähiger Abschiedsgruß sind.«
Shiloh lächelte in das todbringende Gesicht. »Wenn du mich tötest, wirst du die Wahrheit nie erfahren.«
Magnus hielt auf einmal inne und lockerte ein wenig den Druck, damit Shiloh Atem holen konnte und so der drohenden Ohnmacht entging. »Die Wahrheit über was?«
»Über das Sanktuarium. Den Tempel. Den Senat. Deine so hoch geschätzten Kanzler. Darüber, auf welche Weise dein Sohn eines Tages bezahlen wird für das, was er getan hat. Was du getan hast.«
Magnus zog den Fuß weg und kniete sich mit seinem ganzen Gewicht auf Shilohs Brust. Dann richtete er das Schwert erneut gegen dessen Kehle und berührte dann mit bloßen Fingerspitzen die nackte Stirn seines Gegners. Hautkontakt war alles, was er brauchte. Nur eine Berührung.
»Erzähl mir von meinem Sohn«, befahl er.
»Selbst wenn du mich tötest, wird für den unwahrscheinlichen Fall, dass du Nicoya tötest«, würgte Shiloh hervor, als Magnus’ dritte Kraft ihn zwang, die reine Wahrheit zu sagen, »dein Sohn vernichtet. Seine Frau und das Kind werden irgendwann, nachdem das Kind zwei Monate alt ist, ebenfalls getötet werden. Sie werden zu Tode gejagt und dann an Pfählen aufgehängt werden, wo dein Sohn sie finden wird.«
»Wer hat das eingefädelt? Wer will diese Morde verüben?«, spie Magnus hervor, und seine ganze Welt versank in einem Meer aus Angst und Schrecken, wie er es noch nie zuvor verspürt hatte.
»Nicoya hat das eingefädelt. Doch mehr hat sie mir nicht erzählt. Sie wusste, dass du versuchen könntest, die Wahrheit aus uns herauszupressen, also hat sie einem Mittelsmann eine Liste von zwölf Mördergilden geschickt, von denen er eine auswählen und bezahlen sollte. Als er zurückkam, tötete sie ihn, ohne irgendwelche Einzelheiten zu kennen. Es kann nicht widerrufen werden. Es ist nicht mehr aufzuhalten. Es sei denn, du findest die zwölf Gilden und tötest jedes einzelne Mitglied. Viel Glück dabei. Wie viel Zeit bleibt dir, acht Monate? Ein Jahr? Ein paar dieser Gilden verstecken sich schon seit Jahrzehnten. Vor allem vor einem Priester wie dir.«
»Nicoya hat das eingefädelt«, wiederholte Magnus, und jedes Wort von Shiloh legte sich um seine Seele wie eine Schicht aus Eis. »Ihr habt einen Lakaien die Drecksarbeit für euch erledigen lassen für den Fall, dass … so etwas wie hier passiert?« Magnus schüttelte verwirrt den Kopf. Shiloh war für einen Kämpfer seiner Klasse viel zu schnell zu Boden gegangen, stellte er fest. Er hatte kaum versucht, die Umgebung zu beeinflussen, obwohl er eigentlich Experte darin war. »Was bekomme ich hier nicht mit?«
»Gar nichts.« Shiloh lachte matt, und seine Lider schlossen sich einen Augenblick. Magnus bemerkte, dass Shiloh ganz blass wurde und dass das Blut eine immer größere Lache unter ihm bildete. Die Glefe hatte eine Arterie getroffen. Er verblutete.
»Was, Shiloh, was bekomme ich hier nicht mit?«, bellte er.
Magnus spürte, wie eine betäubende Lähmung ihn überkam, wie seine Gelenke steif wurden, bis ihm klar wurde, dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Sein Herz pochte wild bei dem Versuch, ihn zu neuem Leben zu erwecken, während er zugleich versuchte, die Gefühlswallungen in den Griff zu bekommen.
Dae.
Mein Sohn.
Das Sanktuarium.
Die Zwillinge.
Alles. Alles, was im wichtig war, war bedroht und in Gefahr, und er hatte im entscheidenden Moment an der falschen Stelle gesucht.
»Wer noch?«, stammelte Magnus, als ihm wieder einfiel, dass er präzise sein musste, wenn er die Wahrheit aus jemandem herausbringen wollte. »W-wer steckt noch hinter dem Komplott?«
»Coya. Cadia«, antwortete Shiloh schwach. Er verlor allmählich das Bewusstsein, und Magnus schlug ihn hart mit dem
Weitere Kostenlose Bücher