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Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Titel: Shadowdwellers: Magnus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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körperlich – und es nie bedauert. Doch das hier war etwas völlig anderes, und sie empfand es wie einen Fleck auf ihrer Seele. Und dabei ging es gar nicht darum, dass er vielleicht sterben könnte, nachdem sie ihn allein gelassen hatte. Sie konnte nur beten, dass die Heilkräfte seines Körpers ausreichten, um ihn am Leben zu erhalten, bis Hilfe kam.
    Sie begann zu beten.
    Noch nie hatte sie mit solcher Inbrunst gebetet. Hera hatte ihr Gebete beigebracht, und sie hatte sie auswendig gelernt, ohne die Hingabe zu empfinden, die sie bei so vielen anderen im Tempel beobachtet hatte. Jetzt allerdings spürte Dae diese Hingabe. Sie musste von ganzem Herzen glauben, dass das Böse nicht so einfach über ihr Volk kommen konnte. Nicht, solange es Magnus und die Zwillingsregenten gab, die so hart daran arbeiteten, eine bessere Welt zu schaffen. Eine Welt, wo es eines Tages keine heimliche Sklaverei mehr geben würde. Eine Welt, wo jeder, selbst die unbedeutendste Frau, plötzlich aufstehen und ihre Bestimmung finden konnte. Bevor dieser Tag so völlig schiefgelaufen war, war sie wirklich glücklich gewesen.
    Sie bog in einen anderen Gang ein und stieß mit voller Wucht mit Magnus zusammen.
    Er packte sie an den Armen, damit sie nicht das Gleichgewicht verlor, und starrte sie an. Erleichterung war in seinen goldenen Augen zu sehen, und sein ganzer Körper schien zu beben vor unterdrückten Gefühlen, als er sie jäh an sich riss.
    Sie umarmte ihn ebenso fest wie er sie, und Dankbarkeit und Freude durchströmten sie, weil er am Leben war und unverletzt, was das Bedürfnis in ihr weckte, zu schluchzen. Sie konnte den Wohlgeruch seiner Haut wahrnehmen, vermischt mit der Kälte, die draußen herrschte, und mit der Stärke des Adrenalins. Sie atmete seinen Geruch ein und widerstand dem Drang, zu weinen. Sie hatte noch so viel zu tun, bevor sie sich den Luxus erlauben konnte, zusammenzubrechen. Doch etwas an den Armen, die sie hielten, erinnerte sie …
    Brendan.
    Der Geruch des anderen Priesters auf ihrer Haut vermischte sich mit dem wunderbaren Duft von Magnus, und plötzlich taumelte sie, löste sich aus seiner Umarmung und wich zurück. Es würde natürlich nicht viel bringen, wenn sie nicht weit genug weg war, doch darum ging es nicht. Es ging darum, dass sie ihn berührte, dass sie ihn mit dem Körper beschmutzte, der, so empfand sie es, ihn betrogen hatte. Sie hatte zwar keinen Sex mit Brendan gehabt, aber so gut wie – so fühlte es sich jedenfalls an. Doch am schlimmsten daran war, dass sie seinen engsten Freund im Sanktuarium zu erniedrigender Illoyalität getrieben hatte.
    Und Magnus war bereits genug betrogen worden.
    »Dae?«, fragte er verwirrt, als er wieder auf sie zutrat. Hastig wich sie weiter zurück und streckte eine Hand aus, um ihn zum Stehenbleiben zu bewegen, während sie den anderen Arm schützend um sich legte.
    »Nein. Fass mich nicht an.«
    Ihre Worte trafen ihn, und sie sah einen schrecklichen Schmerz in seinen goldenen Augen. Sie hatte es nicht so gemeint! Bei den Göttern, es gab nichts, was sie mehr wollte, als von ihm festgehalten zu werden. Seine Umarmung hatte eine solche Kraft, als könnte er dafür sorgen, dass sich alles wieder einrenkte und sich beruhigte, nur weil er da war.
    »Brendan«, sagte sie erstickt. »Er stirbt. Magnus. Du musst zu ihm gehen. Hilf ihm! Ich muss … ich muss Sagan suchen.«
    Sie musste dem Krieger helfen. Es gab nichts, was sie für Brendan tun konnte. Magnus war der, den Brendan jetzt brauchte. Sagan brauchte einen Kämpfer.
    »Dae, was beim Licht redest du da?«, fragte er.
    »Brendan liegt im Sterben! In seinen Räumen! Bitte hilf ihm!«, schrie sie panisch und riss sich los, als er sie erneut zu packen versuchte. Dann rannte sie den Gang entlang auf und davon und ließ ihn allein mit dieser merkwürdigen Situation.
    Brendan lag im Sterben?
    Die Worte hallten in ihm wider und muteten seltsam surreal an. Was hatte Brendan mit diesem abenteuerlichen Kampf zu tun? Warum sollte sich Nicoya Zeit nehmen, um ihn zu verletzen? Wo war Nicoya jetzt?
    Alle diese Fragen wirbelten ihm durch den Kopf, doch er wusste, er hatte keine Wahl. Er musste Daenaira gehen lassen, während er nachsah, ob sein Freund Hilfe brauchte. Was auch immer sie so durcheinandergebracht hatte, sie war am Leben und unversehrt. Sie konnte warten, auch wenn alles in ihm dagegen aufbegehrte.
    Magnus eilte zu Brendans Gemächern.
    Ohne zu klopfen stürmte er in Nans früheres Schlafzimmer, hastete durch

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