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Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Titel: Shadowdwellers: Magnus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Schadenfreude spüren, und ihr wurde ganz schlecht. Sie hatte Brendan gedemütigt, und dann hatte sie ihn so schwer verletzt, dass er am Ende doch durch ihre Hand sterben würde. Sie hatte versucht, das Sai in Richtung Schulter zu stoßen, doch sie hatte schlecht getroffen und wusste, was das Blut auf seinen Lippen bedeutete. Doch sie schob ihre Verzweiflung beiseite. Sie durfte Nicoya gegenüber nicht einen Funken Reue zeigen. Sie konnte es sich einfach nicht leisten. Sie konnte nur beten, dass die Hexe nicht mitbekommen hatte, wie bekümmert sie in Wirklichkeit war. Dae wusste, dass sie es schlau anstellen musste, oder sie war tot – wie auch Sagan, Brendan und Magnus. Die Verderbnis hörte nicht bei Nicoya auf. Jemand hatte Tiana getötet, während Nicoya und Shiloh anderweitig beschäftigt gewesen waren. Diese Person konnte Nicoya bei ihrem Bemühen helfen, alles zu zerstören.
    Und die Götter mochten verhindern, dass Magnus im Kampf mit Shiloh scheiterte und von ihm besiegt wurde!
    Nein. Sie musste fest daran glauben, dass das niemals passieren würde. Shiloh würde nie wieder jemandem etwas zuleide tun. Sie kannte Magnus, und wenn er sterben musste, würde er Shiloh mit in den Tod nehmen.
    Allein schon die Vorstellung, dass Magnus sterben könnte, verursachte ihr körperliche Übelkeit. Noch ein Gefühl, das sie nicht zeigen durfte, während sie stehen blieb, um das Blut von ihren Händen und von ihrem Sai abzuwaschen. Über dem Waschbecken war ein Spiegel, und sie wusste, dass es eines der Fenster war, durch die man in den Raum schauen konnte. Sie hörte Brendan keuchen, während er immer schwächer wurde, doch sie konnte nichts tun.
    Gar nichts.
    Sie musste sich zwingen, an all die zu denken, deren Leben zerstört würde, wenn Nicoya die Kontrolle über das Sanktuarium an sich reißen würde. Kirche und Staat würden schließlich gegeneinander in den Krieg ziehen, falls die machthungrige Dienerin mehr wollte, als Herrin im eigenen Haus zu sein. Sie würde sich mit dem Sanktuarium nicht zufriedengeben, wenn sie ihre ganze Welt haben konnte.
    Daenaira lief aus Brendans Schlafgemach auf den Gang hinaus, wobei sie sich die noch immer nassen Hände und das Sai am Rock abwischte.
    Nicoya tauchte kurze Zeit später auf, das Schwert in der Scheide und ein begeistertes Blitzen in den Augen. Sie klatschte wie ein Kind, das gleich sein Geschenk auspackt, und machte einen Luftsprung vor Begeisterung.
    »Das war großartig! Hast du seinen Blick gesehen? Ich fand es wunderbar! Das muss wirklich eine enttäuschende Nummer für dich gewesen sein, was? Ein Schnellschuss, hmm? Wo war die verflixte Selbstbeherrschung, die man den Männern angeblich beibringt, wenn sie jung sind?«
    Daenaira zuckte mit den Schultern und steckte ihr Sai lässig weg. »Ich denke, weil es so lange her war bei ihm. Das ist alles. Schöner Schwanz jedenfalls. Schade, dass ich ihm ein zweites Mal nicht gönnen konnte. Aber du hast gesagt, dass es ein paar Dinge zu erledigen gibt.«
    »Mmm, stimmt. Ich kümmere mich um Sagan. Und du suchst dir einen Ort, wo du auf Magnus wartest. Aber wasch dich lieber. Wenn er einen anderen Mann an dir riecht, ist es aus.«
    »Glaub mir, das wird er nie erfahren«, versicherte Daenaira ihr. »Bist du sicher, du kommst allein klar mit Sagan? Brauchst du meine Hilfe nicht?«
    »Oh, das klappt schon. Außerdem sind wir nie allein. Ich habe schließlich Drenna und M’gnone auf meiner Seite, oder nicht?« Sie zwinkerte kräftig. Dann drehte sie sich lachend um und eilte leichtfüßig den Gang hinunter, dorthin, wo sie Sagan ausgemacht hatte.
    Nicoyas dritte Kraft war ein Fluch für Daenaira. Sie konnte nicht zu Brendan zurückgehen oder irgendetwas tun, um ihn zu retten. Sie wusste haargenau, dass Nicoya jede ihrer Bewegungen verfolgen würde, um sicherzugehen, dass sie sie nicht irgendwie hinterging.
    Während sie gegen das Bedürfnis ankämpfte, gleichzeitig zu weinen und zu schreien, zwang sie sich, sich von Brendans Gemächern zu entfernen, ohne sich noch einmal umzublicken. Es gab eine Sache, mit der Nicoya vollkommen recht hatte. Das Letzte, was sie wollte, war, Magnus zu begegnen, während sie nach einem anderen Mann roch. Sie fühlte sich auf einmal schmutzig und schämte sich für das, was sie getan hatte; die Schuld, dass sie einen anständigen Mann in Versuchung geführt hatte, lastete schwerer auf ihr als alles, was sie bisher erlebt hatte. Sie hatte in der Vergangenheit oft jemanden verletzt – zumindest

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