Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
angeschrien.« Sie blickte empört drein. »›Sachte‹, hast du gesagt.«
»Das habe ich«, stimmte er zu. »Das ist die Bindung«, stellte er überrascht fest. »Ich habe gar nicht gemerkt, dass wir nur die Hälfte der Zeit laut miteinander gesprochen haben. Es hat sich … «
»Ganz natürlich ergeben«, beendete sie seinen Satz. »Geht das immer so schnell?«
»Eigentlich kommt das sehr selten vor. Wir reden darüber, als wäre es jederzeit möglich, aber im Grunde erwarten wir es nicht. Hera weiß es wohl am besten, doch ich habe gedacht, es braucht Zeit und … «
»Und?«
»Liebe«, sagte er vorsichtig und erinnerte sich daran, wie abwehrend sie reagiert hatte, als ihr bewusst geworden war, dass sein Geist von tiefer unerschütterlicher Liebe für sie erfüllt war, die zu empfinden er nie erwartet hätte. Noch immer jagte es ihm Angst ein, diese Liebe zu spüren, so wie sie sich davor fürchtete, das Objekt dieser Liebe zu sein. Und noch erschreckender war es für ihn, zu wissen, dass sie nicht dasselbe für ihn empfand. »Ich meine«, erklärte er, »gegenseitige Liebe.«
»Oh«, flüsterte sie.
Sofort spürte er ihre rasende Angst, ihren Wunsch, sich von ihm loszureißen und zu gehen. Obwohl sie seine Gedanken manchmal hören konnte, schien er keinen Einblick in ihre zu haben. Doch er spürte, wie ihre Gefühle sie zerrissen, vor allem aber spürte er ihre Angst. Er versuchte, sich nicht davon getroffen zu fühlen, doch es war schwer, als sie sagte: »Ich liebe dich nicht, Magnus.«
»Ich habe nicht gesagt, dass ich das erwarte«, erwiderte er mit einem Stirnrunzeln.
»Nein. Aber du hoffst darauf. Du wünschst es dir.« Sie schluckte, während sie sich unbehaglich auf seinem Schoß wand. »Ich werde dich nie lieben« teilte sie ihm beinahe kalt mit. »Ich habe meine Mutter geliebt, und sie ist die Einzige, für die ich jemals so etwas empfinden werde. Wenn du dir mehr von mir erhoffst, wirst du nur enttäuscht werden.«
Magnus umfasste fest ihre Oberschenkel und widerstand dem Drang, unter ihr wegzuschlüpfen. Es kam ihm irgendwie obszön vor, dieses Gespräch zu führen, während er noch immer in ihr drin war. Doch er riss sich zusammen und schob den Zorn über die Kränkung weg. Sein Blick hatte sie belogen, wie er feststellte, so wie der ihre ihn belog. Es war ihr wichtiger, als sie zugeben wollte, auch wenn es stimmte, dass sie nicht dieselbe verzehrende Liebe für ihn empfand, die ihn erfüllte, während er in ihr wunderschönes Gesicht und in ihre schräg geschnittenen Augen blickte. Er konnte die Angst spüren, die sie dazu trieb, es zu leugnen. Was würde sie tun, fragte er sich, und was würde sie sagen, wenn er sie zwingen würde, die Wahrheit zu sagen, und wenn er ihr die richtigen Fragen stellte?
Und wie sehr würde sie ihn hassen, wenn er sie drängte, bevor sie bereit war?
»Keine Sorge. Ich höre, was du sagst, Daenaira«, beruhigte er sie und vergewisserte sich, dass er seine Gedanken hinter einer neutralen Fassade verbarg. »Ich erwarte nicht, dass du dich für meine Gefühle verantwortlich fühlst, sondern nur, dass du offen bist für das Gute, das sie bewirken.«
»Das Gute?«, fragte sie misstrauisch.
»Ja. Ich werde nicht im Einzelnen darauf eingehen, aber es kann dir nicht schaden, wenn es jemanden gibt wie mich, der dich liebt, K’yindara .« Er strich ihr sanft über das nasse Haar. »Ich werde dich nicht schlecht behandeln. Ich werde nie mehr verlangen, als du geben kannst.«
»Du verlangst immer mehr, als ich geben kann«, erwiderte sie.
»Mehr, als du denkst , dass du geben kannst«, berichtigte er sie. »Erstaunlicherweise, habe ich jedes Mal recht, wenn ich dich bitte, dich zu öffnen.« Er lächelte sie ziemlich anzüglich an.
»Magnus!«, rief sie ein wenig atemlos. »Das tut man nicht – oder?«
»Man tut noch ganz andere Dinge«, versicherte er ihr und war froh, dass sie sich von dem ernsten Thema ablenken ließ. »Machen dir meine Gedanken über das, was ich gern mit dir tun würde, Angst?«
Ihr Oberkörper, den eine leichte Rötung überzog, verriet ihm, dass das nicht so war, doch er wollte hören, was sie dazu zu sagen hatte. Daenaira biss sich auf die Lippen und blickte dorthin, wo ihre Körper eng miteinander verbunden waren … und sie konnte spüren, dass seine Erregung rasch zurückkehrte.
»Ich glaube nicht«, murmelte sie, fasziniert von den Veränderungen, die sie an ihrem eigenen Körper wahrnahm. Das überraschte ihn nicht. Er war sich
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