Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
Bauch gleiten ließ, konnte sie ein Zittern nicht unterdrücken wegen der Nässe und der Hitze und aus Furcht vor dem, was er als Nächstes tun würde.
»Es ist an der Zeit, dass du lernst, was deine Pflichten sind und die Regeln, die damit einhergehen«, sagte er in leisem und bedrohlichem Ton.
»Regeln. Verstehe. Du meinst, wann ich meinen eigenen Willen haben darf und wann nicht.«
»Ich meine Respekt vor der religiösen Rolle, die du spielst, und auch vor mir. Falls du kein Interesse daran hast, dann solltest du gehen. Ich werde einen Ort finden, wo du hingehen und in Frieden leben kannst, und das wäre dann das Ende.«
»Das ist hoffentlich kein leeres Versprechen«, bemerkte sie schneidend. »Ich bin offensichtlich nicht die richtige Person für dich. Es ist mir egal, was Drenna denkt oder du.«
»Du bist richtiger für mich, als du ahnst«, verbesserte er sie, und das leise Versprechen in seiner Stimme glitt flüsternd über ihr Ohr und verursachte ihr eine ganz andere Art von Schauer. Gab es so etwas wie heiße Schauer? Es musste sie geben, weil sie über ihre Haut jagten und alle möglichen Reaktion auslösten. »Ich will kein Schoßhündchen, du kleiner Hitzkopf. Ich hatte eins, und es hat sich gegen mich gewandt und wollte mich töten.«
Dae stöhnte auf und fuhr in seinen Händen herum, wobei sie bemerkte, dass beide Hände auf ihrer Taille lagen, doch es kümmerte sie nicht. Instinktiv legte sie ihre Hände auf den nassen Stoff über seiner starken Brust.
»Ich möchte eine Gefährtin, K’yindara , die mit Zähnen und Klauen kämpft, um mir klarzumachen, was sie will und was sie braucht. Ich will eine Partnerin, die jemanden fertigmacht, der versucht, ihr irgendwelches Zeug einzureden. Ich will … « Er hielt inne, und sie sah, wie er gegen die Gefühle ankämpfte, die ihn beinahe überwältigten. Wieder strich sie mit den Fingern über seinen Mund, seltsam unfähig, die Anspannung zu ertragen, die sich so schmerzvoll auf seinem Gesicht zeigte.
»Was willst du?«, fragte sie ihn mit einem sanften Flüstern. Magnus hob eine Hand zu ihrem Gesicht und fuhr mit dem Daumen über ihre Unterlippe, während er ihr Kinn mit der Hand umschloss. Hier, dachte er, war die Versuchung in ihrer ganzen Pracht. Obwohl sie noch immer blass war an der Stelle, wo der Wachmann sie geschlagen hatte, waren ihre Gesichtszüge ebenmäßig und lenkten die Aufmerksamkeit auf ihre wunderschön glänzenden Augen, deren schräg stehende Form höchst verführerisch war. Der perfekte Gegenpart war ihr Mund mit den vollen geschwungenen Lippen.
»Ich will dir vertrauen«, gestand er, obwohl es ihm sehr schwerfiel. »Und ich habe Angst, dass ich es nicht kann.«
»Wegen des Miststücks, das dich gebissen hat?«
Aus irgendeinem Grund entlockte ihm das ein Lächeln. Er nahm an, es lag an der Art, wie sie das Kind direkt beim Namen nannte. Er konnte sich daran gewöhnen. Allerdings war er sich bei den anderen im Sanktuarium nicht sicher.
»Ja«, stimmte er zu.
»Nun, dann denk daran, ich bin ein ganz anderer Typ Miststück, okay? Und ich beiße erst, wenn eines der beiden folgenden Dinge passiert.«
»Ich höre.«
»Erstens, versuch nicht, mich fertigzumachen, damit du die Oberhand hast. Ich mache dich nicht fertig, wenn du mich nicht fertigmachst. Wir werden einen Weg finden, uns auf Augenhöhe zu bewegen. Einverstanden?«
»Damit kann ich leben. Darf ich ab und zu ins Fettnäpfchen treten?«
»Nur in ein ganz kleines«, warnte sie ihn.
»Abgemacht. Und gib du mir nie einen Anlass, dir nicht zu vertrauen, K’yindara . Ich weiß, dass ich es noch nicht fühle, aber ich versuche es, und die Dunkelheit möge dir beistehen, wenn du mich aus irgendeinem Grund hintergehen solltest. Du erfährst die Bedeutung des Wortes ›Buße‹ erst, wenn du mich wütend gemacht hast.«
»Abgemacht.« Sie machte eine knappe Verbeugung.
»Und was ist das Zweite, weshalb du beißen würdest, K’yindara ?«
Sie grinste.
»Wenn du mich um die eine Sache bittest, natürlich.«
»Natürlich«, seufzte Magnus. Er trat einen Schritt zurück und blickte an ihr hinunter. »Willst du dich jetzt anziehen?«
»Und du?«, gab sie zurück und besah sich schelmisch den Schaden, den sie angerichtet hatte.
»Ja, du Schlingel.« Er schubste sie weg und machte sich auf den Weg zur Tür.
»Daenaira«, verbesserte sie ihn. »Oder Dae. Schlingel ist total aus der Mode.«
Bei dieser Bemerkung hielt er inne und sah sie mit einem undurchdringlichen Blick
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