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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Stimme, die mich gerufen hatte, zu trösten versuchte und mir versprach, dass ich die Aufgabe – welche auch immer das sein mochte – bewältigen konnte.
    Ich glaubte nie daran. Wäre ich dazu fähig gewesen, hätte ich mich nicht so sehr davor gefürchtet.
    Ich schüttelte mich kräftig, um das Eis zu brechen. Es fiel von mir ab, doch sofort bildete sich eine neue Hülle.
    Ich wiederholte den Vorgang etliche Male, weil ich Bedenken hatte, dass die Schicht zu dick werden würde und ich mich im Gemach des Unseelie-Königs nicht mehr von der Stelle bewegen konnte – eine eingefrorene Statue.
    Sollte Barrons wieder zum Leben erwachen, würde er mich durch den Spiegel mit Argusaugen beobachten und mich mit seinem Gebrüll auffordern, zu Sinnen zu kommen und mich inBewegung zu setzen, aber ich wäre direkt vor seinen Augen unerreichbar für ihn, weil niemand außer mir und dem mysteriösen Schöpfer der Unseelie-Rasse das Gemach des Königs betreten konnte. Und wer wusste, wo sich der König aufhielt?
    Noch wichtiger: Wer wusste, wer der König war?
    Ich wollte das in Erfahrung bringen, doch das bedeutete, dass ich eine Möglichkeit finden musste, mich frei in seinem natürlichen Umfeld zu bewegen. Vor langer Zeit und in einem anderen Leben als seine Geliebte hatte ich das getan, demnach würde ich sicherlich herausfinden, wie ich das wieder bewerkstelligen konnte. Wie es schien, hatte ich Hinweise für mich hinterlassen.
    Die Angst, nicht die Tatsachen behindern dich.
    Ich sollte meine Erwartungen verändern und ohne Atem auskommen.
    Als sich das Eis wieder auf mich legte, ließ ich es geschehen und blieb still stehen, statt mich zu wehren und nach Luft zu schnappen. Ich versuchte mir einzureden, dass die Kälte hohes Fieber linderte. Ich hielt dreißig Sekunden durch, bevor ich in Panik geriet. Silbrige Platten platzten von mir ab und zersprangen auf dem schwarzen Boden, als ich mich ruckartig bewegte.
    Beim zweiten Mal schaffte ich eine ganze Minute.
    Beim dritten Versuch dämmerte mir, dass ich tatsächlich nicht einmal Luft geholt hatte, seit ich durch den Spiegel getreten war. Bei dem erbitterten Kampf gegen das Eis war mir gar nicht bewusst geworden, dass ich nicht mehr atmete. Ich hätte geschnaubt, wenn ich gekonnt hätte. Auf dieser Seite des Spiegels gab es buchstäblich keine Luft. Meine Körperfunktionen waren hier verändert.
    Konnte ich in dieser Hälfte sprechen? War die Stimme nicht eigentlich komprimierte Luft?
    »Hallo!« Ich schreckte zurück.
    Ich hatte geflötet wie die Dunklen Prinzen, nur in einer viel höheren, femininen Tonlage. Die beiden Silben klangen wie Töne auf dem Xylophon.
    »Ist jemand da?« Ich war starr vor Staunen über den bizarrenKlang und vereiste erneut. Meine Stimme glich einem Glockenspiel aus Metallröhren.
    Mich beruhigte es, dass ich nicht Gefahr lief zu ersticken, dass ich sprechen konnte und dass ich das Eis, solange ich mich bewegte, von mir wegsprengen konnte. Ich begann, auf der Stelle zu laufen, und sah mich um.
    Das königliche Schlafgemach hatte die Größe eines Footballstadions. Wände aus schwarzem Eis ragten weit in die Höhe, die Decke konnte man von hier unten nicht sehen. Duftende schwarze Blütenblätter aus einem fremdartigen Rosengarten umwirbelten mich, während ich von einem Fuß auf den anderen hüpfte. Eisflocken, denen es nicht glückte, sich auf meiner Haut festzusetzen, mischten sich unter die Rosenblätter. Für einen Augenblick starrte ich wie gebannt auf die funkelnden Kristalle auf dem Boden.
    Sie fiel lachend nach hinten, Eis in ihrem Haar. Samtene Blütenblätter flatterten auf sie nieder und landeten auf ihren nackten Brüsten …
    Hier ist es nie kalt.
    Immer zusammen.
    Traurigkeit übermannte mich. Beinahe wäre ich daran erstickt.
    Er hatte so viele Ambitionen.
    Sie nur eine. Die Liebe.
    Er hätte von ihr lernen können.
    Die winzigen Diamanten aus dem Zimmer der Konkubine – ich brachte es nicht über mich, es als mein Zimmer anzusehen, insbesondere nicht, solange ich dem Bett des Königs so nahe war – waren nicht verloschen. Bei dem Übergang in die dunkle Hälfte waren sie etwas anderes geworden, und jetzt leuchteten sie bläulich und flackernd wie Glühwürmchen.
    Schwarze Vorhänge waren um das riesige Bett, auf dem seidig schwarze Felle lagen, drapiert. Ich ging darauf zu und strich mit der Hand über eins der Felle. Es war weich – sinnlich. Am liebsten hätte ich mich nackt darauf ausgestreckt und wäre nie wieder

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