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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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auf den Boden, holte ein gelbes Fotoalbum aus meinem Rucksack und schlug es auf.
    Alina mit Mom und Dad bei ihrer Abschlussfeier.
    Da waren wir mit Freunden am See, Bier trinkend, beim Volleyball. Wir sahen aus, als würden wir ewig leben. Jung, so verdammt jung. War ich wirklich einmal so jung?
    Tränen liefen mir über die Wangen, während ich Seite um Seite umblätterte.
    Alina mit neuen Freunden. Auf dem Trinity-Campus.
    In den Pubs, beim Tanzen und wie sie in die Kamera winkte.
    Da war Darroc, der sie besitzergreifend und voller Verlangen beobachtete.
    Sie schaute zu ihm auf. Ich hielt den Atem an. Bekam eine Gänsehaut.
    Sie hatte ihn geliebt.
    Das war deutlich zu sehen. Ich kannte meine Schwester. Sie war verrückt nach ihm. Er gab ihr das Gefühl, das mir Barrons auch gab. Es war größer, als ich sein konnte, größer als das Leben – voller Möglichkeiten und Ungeduld auf den nächsten gemeinsamen Moment, atemberaubend. Sie war in ihren letzten Monaten glücklich, so lebendig und glücklich.
    Und wenn sie nicht gestorben wäre?
    Darroc hatte recht gehabt. Sie wäre mit ihm gegangen. Sie hätteeinen Weg gefunden, alles zu akzeptieren und ihn weiterzulieben. Wir hatten beide fatale Schwächen.
    Aber was, wenn … wenn ihre Liebe Darroc verändert hätte? Wer konnte sagen, dass es nicht so hätte kommen können? Vielleicht wäre sie schwanger geworden. Hätte ein hilfloses, rosiges Baby Darroc gezähmt und seinen Rachedurst gemildert? Es hatte schon größere Wunder gegeben. Vielleicht hatte Alina doch nicht so viele Fehler gemacht, sondern ihre eigene Strategie verfolgt, um alles zum Besseren zu wenden.
    Ich blätterte weiter und wurde rot.
    Ich hätte mir das nicht ansehen sollen, konnte aber nicht anders. Sie waren im Bett. Alina war nicht auf dem Foto – sie hatte es aufgenommen. Darroc war nackt. Aus dem Blickwinkel schloss ich, dass Alina auf ihm saß. Sein Gesichtsausdruck und die Augen verrieten, dass er auf dem Höhepunkt war.
    Er hatte sie auch geliebt.
    Ich ließ das Album fallen und starrte ins Leere.
    Das Leben war so kompliziert. War Alina schlecht, weil sie ihn geliebt hatte? War er böse, weil er Ansprüche auf das erhoben hatte, was ihm genommen worden war? Hatten der Unseelie-König und seine Konkubine nicht dasselbe Motiv gehabt? Wurden nicht die Menschen tagtäglich von diesem Motiv angetrieben?
    Warum hatte die Königin dem König nicht einfach die Frau gelassen, die er so sehr liebte? Wieso hatte er sich nicht mit einer Lebensspanne voller Glück zufriedengegeben? Was wäre aus den Unseelie geworden, wenn sie nicht eingesperrt gewesen wären? Hätten sie sich wie die Seelie entwickelt?
    Und was war mit meiner Schwester und mir? Würden wir wirklich die Welt ins Verderben stürzen? Vererbung oder Umwelt? Was waren wir?
    Wo ich hinschaute, sah ich nur Schattierungen von Grau. Schwarz und Weiß waren nichts als erhabene Ideale in unseren Gehirnen, die Standards, nach denen wir unsere Urteile fällten, und wir bestimmten unseren Platz in der Welt nach ihnen. Gut undBöse in ihrer reinsten Form waren vage. Und wir konnten sie nicht mehr mit den Händen greifen als irgendeine Feenillusion. Wir konnten uns lediglich nach ihnen orientieren, nach ihnen streben und hoffen, uns nicht in den Schatten zu verlieren, wo wir kein Licht mehr sahen.
    Alina hatte sich bemüht, das Richtige zu tun. Genau wie ich. Sie hatte es nicht geschafft. Würde ich scheitern? Manchmal konnte man schwer erkennen, was das Richtige war.
    Mit dem Gefühl, eine schlimme Voyeurin zu sein, nahm ich das Fotoalbum wieder auf den Schoß und blätterte weiter.
    In diesem Augenblick fühlte ich es. Das Foto, auf dem Darroc zu Alina aufschaute, als wäre sie die Welt für ihn, und sich in ihr ergoss, war zu dick. Irgendetwas steckte dahinter.
    Ich schob mit zittrigen Händen das Foto aus der durchsichtigen Hülle. Was war hier versteckt? Eine Nachricht von meiner Schwester? Etwas, was mir mehr über ihr Leben in Irland verriet?
    Ein Liebesbrief von ihm? Von ihr?
    Ich beförderte ein altes Pergament zutage, faltete es auseinander und strich es vorsichtig glatt. Ich drehte den Bogen um. Eine Seite war vom oberen bis zum unteren Rand beschrieben, auf der anderen standen nur ein paar Zeilen.
    Die Schrift auf der vollen Seite erkannte ich sofort – es war die von Mad Morry. Die Sprache war Altirisch, die ich nicht verstand.
    Ich drehte das Blatt um. Ja, er hatte den Text übersetzt!
WENN DIE BESTIE DER DREI GESICHTER NICHT ZU DER

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