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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Alina und Barrons.
    Ich erinnere mich, dass ich in der langen Woche vor Halloween endlos viel Zeit im Temple-Bar-Bezirk zugebracht habe. Vom Morgengrauen bis zum Einbruch der Dunkelheit wanderte ich durch die Straßen und fühlte mich hilflos, ja wertlos, trotz all meiner Sidhe -Seherinnen-Talente. Ich war nicht sicher, ob überhaupt ein Mensch Halloween überleben würde, deshalb versuchte ich, so viel Leben wie möglich in meine vermeintlich letzten Tage zu packen.
    Ich plauderte mit Straßenhändlern und spielte Backgammon mit zahnlosen, alten Männern, die so nuschelten und starken Dialekt sprachen, dass ich nur jedes fünfte Wort verstand, aber das war nicht wichtig. Die Aufmerksamkeit eines hübschen, jungen Mädchens schmeichelte ihnen, und ich sehnte mich nach elterlicher Unterstützung.
    Ich besuchte die berühmten Sehenswürdigkeiten. Ich aß in Kneipen und leerte einige Gläser Whisky mit jedem, der Lust dazu hatte, mit mir zu trinken.
    Ich hatte mich in die Stadt verliebt, die ich nicht beschützen konnte.
    Nachdem die Unseelie aus ihrem Gefängnis entkommen sind und es verwüstet, abgebrannt und in Trümmer gelegt haben, bin ich entschlossen, dafür zu sorgen, dass der Kerker neu aufgebaut wird. Jetzt denke ich aber nur noch daran, ihn vollkommen zu ersetzen.
    »Spürst du es, MacKayla?«, fragt Darroc.
    Ich habe meine Sidhe -Seherinnen-Sinne so weit wie möglich gedämpft. Ich bin müde und nicht scharf darauf, das Sinsar Dubh zu finden. Nicht, bevor ich nicht in Erfahrung gebracht habe, was Darroc weiß. Auf einer Skala von eins bis zehn drehe ich vorsichtig die Lautstärke meiner Sinne, die zahllose Feen und Feenobjekte auffangen, auf zwei – das Sinsar Dubh ist nicht dabei. »Nein.«
    »Sind viele Feenwesen unterwegs?«
    »Sie wimmeln in der ganzen Stadt herum.«
    »Lichte oder Dunkle?«
    »So geht das nicht. Ich kann nur Feen und Feenartiges fühlen, nicht ihre Herkunft oder Kaste.«
    »Wie viele?«
    Ich drehe die Lautstärke noch ein wenig mehr auf – bis dreieinhalb. Ein Zehntel so viele Feenwesen in unmittelbarer Nähe haben mich früher dazu gebracht, die Hände auf meinen Bauch zu pressen und den Würgereiz zu unterdrücken. Heute fühle ich mich wie aufgeladen und lebendiger, als mir lieb ist. »Sie sind überall um uns herum – in Zweier- oder Dreierreihen. Sie sind über uns auf den Hausdächern und am Himmel. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie uns beobachten, vielmehr beobachten sie alles. « Sind sie auch auf der Jagd nach meinem Buch? Dann werde ich sie alle umbringen. Es ist mein Buch.
    »Hunderte?«, bohrt Darroc weiter.
    »Tausende«, korrigiere ich ihn.
    »Organisiert?«
    »Da ist eine Gruppe im Osten, die beträchtlich größer ist als die anderen, falls du das wissen willst.«
    »Dann gehen wir nach Osten«, bestimmt er. Er wendet sich an die Prinzen und brüllt einen Befehl. Die Prinzen verschwinden.
    Ich bringe meine Skepsis zum Ausdruck. »Sie sind doch nicht wirklich weg, oder? Das sind sie nie, wenn du sie wegschickst.«
    »Sie bleiben in der Nähe, beobachten und werden nicht gesehen. Einen kleinen Zeitsprung weit weg mit einem Teil meiner Armee.«
    »Und wenn wir diese Feengruppe finden?«, hake ich nach.
    »Wenn es Unseelie sind, gehören sie mir.«
    »Und wenn es Seelie sind?«
    »Dann werden wir sie aus Dublin vertreiben.«
    Gut. Je weniger Feenwesen mir im Weg sind, umso besser.
    Wenige haben je Seelies zu Gesicht bekommen, ausgenommen die Sterblichen, die entführt und am Hof festgehalten wurden, und natürlich Barrons, der sehr lange Zeit dort verbracht und mit einer Prinzessin geschlafen hat, bevor er sie getötet und V’lane damit bis in alle Ewigkeiten gegen sich aufgebracht hat.
    Ich habe Tausende Unseelie gesehen, aber bis jetzt ist mir, der Sidhe -Seherin extraordinär, nur ein einziger Seelie begegnet.
    Ich habe schon überlegt, woran das liegen könnte.
    In den dunklen Nachtstunden grüble ich, ob V’lane vielleicht der Letzte seiner Art ist, ob er etwas zu verbergen hat oder ob er überhaupt kein Seelie ist, trotz der Hinweise, die seine Behauptung stützen.
    Ihn so wie jetzt zu sehen vertreibt all meine Zweifel.
    Das hier sind Seelie. Endlich sind sie aus dem Quark gekommen und kümmern sich um das Durcheinander, das sie in meiner Welt angerichtet haben. Ich schätze, bisher hatten sie einfach keine Lust dazu.
    Obschon ich voller Hass gegen alle Feenwesen bin, kann ichnicht abstreiten, dass V’lane aussieht wie ein Racheengel, der vom Himmel

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