Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)
herabsteigt, um meine Welt in Ordnung zu bringen. Strahlend, golden und faszinierend führt er eine Armee aus Engeln an.
Groß, muskulös stehen sie Schulter an Schulter mit ihm und füllen die Straße. Mit ihrer samtenen, mit Gold bestäubten Haut sind sie so beängstigend schön, dass es mir schwerfällt, sie auch nur anzusehen – und ich bin immun nach meiner Zeit als Pri-ya , als nach Feensex Süchtige.
Sie sind überirdisch, göttlich.
Da sind Dutzende Wesen aus V’lanes Kaste – Männer wie Frauen. Sie besitzen eine starke erotische Ausstrahlung, die tödlich für Menschen ist. Wenn ein Wissenschaftler einen von ihnen zwischen die Finger bekäme und untersuchen könnte, würde es mich nicht wundern, wenn man herausfände, dass sie Pheromone ausdünsten, nach denen wir Menschen verrückt sind.
Das ständige Versprechen auf ein Lächeln umspielt die unwiderstehlichen Lippen unter den uralten, schillernden Augen. Obwohl ich unter den Feenwesen viel gelitten habe, würde ich am liebsten auf sie zulaufen und vor ihnen auf die Knie fallen. Ich möchte mit den Händen über die makellose Haut streichen und kosten, ob sie so schmeckt, wie sie duftet. Ich will mich in Feenarme schmiegen, meine Erinnerungen, meinen Verstand und meinen Willen über Bord werfen und ins Reich der Seelie gebracht werden, wo ich für immer jung bleibe und mich in Illusionen hüllen kann.
V’lanes Kaste, die allem Anschein nach die höchste ist, so wie sie von den anderen beschützt wird, wird von Wesen aus dem Märchenbuch flankiert. Regenbogenfarbene, zarte Feen mit hauchdünnen, hummelartigen Flügeln; silbern schimmernde Nymphen tanzen auf zierlichen Füßen; und von anderen kann ich nicht mehr sehen als eine blendende Lichtspur, die ihren Weg zeichnet. Sie sind hell und feurig – sie können nur erdverbundene Sterne sein.
Ich schmunzle insgeheim über die Schwäche dieser Armee. Sie ist ätherisch, schmächtig, verführerisch und anbetungswürdig.
Meine ist irdisch, solide. Geboren zu schlachten, zu töten und zu herrschen.
Wir gehen in der verschneiten Straße aufeinander zu.
Wo Seelie-Füße die Erde berühren, schmilzt der Schnee zischend. Dampf steigt auf, Blumen sprießen durch die Risse im Asphalt, blühen in strahlenden Farben und verströmen einen Duft nach Jasmin und Sandelholz. Die Seelie-Seite der Straße ist in goldenes Licht getaucht.
Wo die Mitglieder meiner Armee ihre Hufe und Krallen aufsetzen und ihre schuppigen Bäuche über die Steine schleifen lassen, entsteht schwarzes Eis. Die Nacht umschließt uns; wie verstohlene Schatten kommen wir aus der Finsternis. Nur ein einziges Mal sind sich Seelie und Unseelie auf diese Weise begegnet – und an diesem Tag starb die Seelie-Königin. Das ist der Stoff, aus dem Legenden gemacht werden – keiner von uns Menschen hat diese Vorgänge beobachtet, höchstens in unseren Alpträumen.
Verwachsene Monster und abscheuliche Dämonen mustern ihre perfekten goldenen Gegenstücke mit hasserfüllten Blicken.
Engel funkeln die Missgeburten, die die Perfektion der Feen allein durch ihre Existenz stören und niemals auf die Welt hätten kommen sollen, verächtlich an.
Ich überlege, was sich Darroc dabei gedacht hat, als er die beiden Seiten zusammengebracht hat.
Wir bleiben etwa ein Dutzend Schritte voneinander entfernt stehen.
Eis und Hitze prallen auf der Straße aufeinander.
Mein Atem gefriert in der Luft, dann verwandelt er sich in Dampf, sobald er die unsichtbare Demarkationslinie überschritten hat. Die Luftwirbel zwischen den beiden Armeen fegen die unverdaulichen Hüllen der Menschen umher, die die Schatten zurückgelassen haben, und es entstehen kleine Tornados.
Mir wird klar, dass wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, Feen hätten keine Empfindungen, das Blaue vom Himmel heruntergelogen hat. Sie kennen die ganze Bandbreite menschlieherEmotionen. Sie gehen nur anders damit um: mit Geduld, die aus der Ewigkeit geboren ist. Geschult in Höflichkeit, legen sie ihre gleiehgültigen Masken an, weil sie alle Zeit der Welt haben, ihre Spielchen zu Ende zu bringen.
Während wir uns durch die schnell anwachsenden Tornados beäugen, fällt mir wieder ein, dass V’lane erzählt hat, sie hätten ihre eigene Welt in grauer Vorzeit durch einen Krieg zerstört. Sie hat vom Anfang bis zum Ende einen Riss bekommen. Werden die Wetterturbulenzen, die der Zusammenstoß der beiden mächtigen Reiche sehafft, weiterwaehsen, wenn Kämpfe entstehen, und auch
Weitere Kostenlose Bücher